Klavier/ vom Blatt spielen: Ist das bei euch auch so??
Mein "Problem" ist, dass ich beim Klavier üben etwas verfrüht die Noten auswendig kann und kaum noch aufs Blatt schaue.
Das ist deshalb ein Nachteil, weil sich manchmal Fehler einschleichen, wie die falsche Note im Kopf haben also ich die falsche Taste spiele, oder wenn ich aus dem Takt raus bin, auf dem Blatt länger als nötig die Takt Stelle suchen muss.
Ich hab die Noten einfach viel zu früh schon auswendig, und zwar ungewollt. Meine Lehrerin mahnt mich auch jedesmal, ich solle beim üben weiterhin aufs Noten Blatt schauen, eben bis ich das Stück komplett gut spielen kann. Aber ich kann das ungewollte auswendig lernen einfach nicht verhindern. Das bezweckt auch, dass ich viel zu schnell spiele, obwohl ich ja seeehr langsam spielen müsste, da ich es ja erst übe.
Leider passiert mir das jedesmal, wenn ich mit was neuem anfange
Ist das normal? Passiert das bei den anderen auch, also das ungewollt schnelle auswendig lernen, obwohl das spielen vom Blatt noch sein sollte?
2 Antworten
Hallo AnneNette,
vorab:
vom Blatt spielen: ein unbekanntes Stück beim ersten Ansehen sogleich auf dem Instrument spielen
nach Noten spielen: das Gegenteil von 'auswendig spielen' - also ein bekanntes Stück mit Noten spielen
Du sprichst zwei Dinge an, die Deine Fortschritte sehr beeinträchtigen:
- Dass Du zu früh schnell spielst und zu wenig langsam übst.
- Dass Du das Gelernte zu wenig mit den Noten kontrollierst.
Es gibt da einen Richtwert: 80% allen Übens soll in reduziertem Tempo geschehen. Vielen Schülern ist nicht bewusst: Man spielt exakt das, was man geübt hat. Wenn man schlecht geübt hat - z. B. immer zu schnell oder auch einfach unaufmerksam - dann spielt man ebenso schlecht: Falsche Töne, falsche Artikulation, falsche Dynamik, möglicherweise schlechte Haltung usw. Und alle diese falschen Sachen wird man nur mit großem Aufwand und viel Disziplin wieder los - wenn überhaupt!
Disziplin halten viele nicht mehr für zeitgemäß. Aber manchmal geht es nicht ohne sie. Für das, was Du beschrieben hast, brauchst Du sie unbedingt!
Wenn es Dir nicht gelingt, beim Üben ein langsames Tempo zu halten, dann übe mit Taktell, das hilft dabei ungemein. Und wenn Du langsam mit Taktell spielst, wirst Du auch viel mehr in die Noten sehen.
Probier's aus!
LG
Arlecchino
Ja, auch langsames Üben will gelernt sein. Viele Schüler reagieren: langsames Tempo --> wenig Konzentration. Das ist natürlich grundfalsch.
Man braucht an allen Ecken und Enden einen guten Lehrer.
Das ist bei mir auch so. Da hilft, das Stück erstmal langsam zu üben, dann kann man die Noten vielleicht besser.
Was auch hilft, ist die einzelnen Abschnitte (z.B. 4 Takte) zu üben. Wenn du dann die Takte kannst, kannst du den Nächsten üben. Ich hoffe das hat geholfen. Grüße, Tjovo.
Definitiv die hilfreichste Antwort, dennoch würde ich gerade beim Üben mit Taktell unbedingt den engen Kontakt zum Lehrer pflegen, da diese Methode oftmals dazu verleitet statisch zu spielen, die Musikalität zu vernachlässigen. Und das wird dann eben auch ungewollt gern "mitgelernt", was natürlich nicht passieren darf.