Klavier Pedale?

4 Antworten

Hallo,

das Haltepedal kann man auf verschiedene Weisen einsetzen und hat mehrere Wirkungen.

  • Man kann zwei Noten oder Akkorde pausenlos miteinander verbinden. Gerade bei Akkorden ist es meist nicht möglich diese allein mit den Fingern zu verbinden. Zweimal dieselbe Taste hintereinander kann man auch nicht mit Fingerlegato verbinden.
  • Man kann mehrere Töne zu einem Klang ansammeln. Vor allem den Basston will man häufig weiterhin hören, wenn man darauf weitere Töne des Akkordes spielt. In dem genannten Stück "Naruto sadness and sorrow" besteht die Begleitung hauptsächlich aus gebrochenen Akkorden. Die Töne werden zwar einzeln gespielt, man will aber den gesamten Klang als ganzes hören.
  • Beim Drücken des Pedals gibt es nicht nur die beiden Möglichkeiten ganz oder überhaupt nicht zu drücken. Die Abstufungen sind stetig. Manchmal will man, dass der Ton allmählich verklingt, aber schneller als mit ganz durchgedrücktem Pedal. Dazu gibt es die Möglichkeit das Pedal nur leicht zu drücken, sodass die Dämpfer nur leicht die Saiten berühren.
  • Mit dem Haltepedal werden nicht nur die gedrückten Töne verlängert. Auch die anderen Saiten können frei schwingen und werden durch die angeschlagenen Saiten ebenfalls angeregt, weil sich die Schwingungen auf diese übertragen. Am stärksten ist dieser Effekt auf Töne im Oktavabstand. Dies erzeugt einen fülligeren obertonreichen Klang.

E-Pianos können auch mehrere Abstufungen haben. Bei einem normalen E-Piano bekommt man aber nicht so einen vollen Klang wie bei einem Flügel.

In Deinem Beispiel sollen die Töne des gebrochenen Akkordes liegen bleiben bis dieser mit dem nächsten Akkord verbunden wird. Hier wird, wie häufig, der Basston als erstes gespielt. Während Du die Taste vom Basston des nächsten Akkordes drückst, hebst Du das Pedal kurz an und drückst es direkt erneut. Das Pedal wird soweit angehoben, sodass die Töne vom vorherigen Akkord verschwinden und dann wieder so tief gedrückt, dass die gerade gedrückten Töne und die weiteren liegenbleiben. Wie tief gedrückt werden muss für beginnende Wirkung und volle Wirkung ist von Instrument zu Instrument unterschiedlich. Auf diese Weise werden auch die Töne der rechten Hand miteinander verbunden.

Die Wirkung des Pedals ist auf tiefe Töne größer als auf hohe Töne. Bei Klavieren gibt es für die höheren Tasten nicht einmal Dämpfer, denn je höher der Ton, desto schneller verschwindet er. Sehr hohe Töne sind bereits nach kurzer Zeit kaum noch hörbar. Tiefe Bässe kann man dagegen auch nach etwas längerer Zeit noch deutlich hören. Hohe Töne verschwimmen also nicht so schnell. Auch wenn solche Töne nicht zum Akkord passen, kann man das Pedal länger liegen lassen, weil sie sowieso schnell wieder verschwinden. Bei Bässen muss man dagegen mehr Acht geben, dass man bei einem Akkordwechsel auch das Pedal wechselt. Und insgesamt hat das Pedal einen größeren Effekt auf die Begleitharmonik.

Auf diese Weise wird das Pedal meistens genutzt. Je nach Stück kann man aber auch eine Trennung zwischen den Tönen wollen, z.B. bei einer Folge von kurzen betonten Akkorden. Dann hebt man das Pedal vor dem Spielen des zu haltenden Tones an und drückt das Pedal zeitgleich mit diesem. Das erzeugt einen abgehackteren Klang, was man bei einem gleichmäßigen Stück eher nicht will.

Übe zunächst langsam, sodass Du Zeit hast, das Pedal sauber zu wechseln! Auf den Basston kannst Du mit dem Arm auch etwas mehr Gewicht geben. Die Melodietöne haben auch mehr Gewicht. Die übrigen Töne der Begleitung werden leichter gespielt. Hier kannst Du auch etwas experimentieren. Wann und wie häufig das Pedal gedrückt wird ist oft auch Geschmackssache. Jeder Interpret spielt etwas anders. Das Pedal verwendet man leider auch gerne, um Unsauberkeiten zu verstecken. Übe jeden Abschnitt zunächst auch so ein, dass er gänzlich ohne Pedal auch sauber und gleichmäßig klingt! Danach kannst Du Dir bewusst überlegen, wie Du das Pedal einsetzt.

Notenlesen zu lernen ist ein gute Entscheidung. Nur von Videos zu lernen bringt auf lange Sicht nur eingeschränkte Erfolge. Zur Musik gehört viel mehr dazu als nur die richtige Note zum richtigen Zeitpunkt zu spielen. Notenlesen hilft auch die Musik besser zu verstehen, was sich auch auf die Spielweise auswirkt. Für größere Fortschritte ist auch professioneller empfehlenswert, auch wenn es einiges kosten kann.

Die Nutzung des rechten Pedals ist grundsätzlich ein eigenes Kapitel der Klaviertechnik, das hier nicht in ein paar Sätzen erklärt werden kann. In Büchern über Klaviertechnik wird das seitenweise ausführlich beschrieben und es ist Teil eines jeden Klavierunterrichts, der über Monate und Jahre mit fortschreitender Technik erarbeitet wird. Insofern bringt es jetzt wenig, dir hier pauschale Antworten zu geben. Das rechte Pedal dient, wie du richtig sagst, zum einen zum Halten von Tönen. Genauso dient es als Akzentuierung oder auch generell zum Erschaffen eines räumlich tieferen Klangbildes. Es hängt also auch ganz von Literatur und Notenbild ab, die man konkret spielt, wie es einzusetzen ist. Zumeist gilt, wie unten stehend schon beantwortet, dass Tonartwechsel meist (aber nicht immer) auch einen Pedalwechsel erfordern, und dass so etwas wie ein "Klangbrei" (meist, aber auch nicht zwangsläufig immer) zu vermeiden ist. Ebenso dient das Pedal eigentlich (!) nicht zum Mogeln, bspw. um Fingerlegato zum umgehen. Geschulte Ohren hören so etwas. Die Standardstellung des Pedals ist normalerweise zumeist leicht angedrückt. Die meisten Stücke werden nicht gänzlich ohne Nutzung gespielt. Und von diesem leichten Druckpunkt aus kann man dann mit lockerem und leicht zitterndem Fuß unentwegt nachjustieren. Es ist gerade ein großer Denkfehler insbesondere von Anfängern, dass man das Pedal entweder gar nicht nutzt oder voll durchdrückt. Es ist meistens unentwegt in einem Schwebezustand in Arbeit. Wie gesagt, ausführlicher zu werden würde hier den Rahmen sprengen.

lg up

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktische Erfahrung seit über dreißig Jahren.

Ich kann gerade kein Video machen, aber ich kann versuchen es zu erklären:

Also mit dem Absetzen, das kommt drauf an. Wenn wir mal nur von Akkorden bzw. Dreiklängen sprechen kann man sich das so vorstellen:

Ich spiele zb C-Dur (c,e,g) und drücke das Pedal. Dann kann ich ja die Tasten loslassen, weil die Töne weiterklingen. Wenn ich jetzt zu G-Dur (g,h,d) spiele, drücke ich die Tasten und lass dann genau das Pedal los. Würde ich das nicht tun, würden die Noten von C- und G-Gur verschwimmen und das wäre nicht sehr schön anzuhören, weil wir dann Dissonanzen und alles hätten.

Ansonsten weil man ein ganzes Stück spielt kann man auch nach jedem Takt das Pedal loslassen. Ich kenn jetzt dein Klavier-Spiel-Level nicht, aber das kannst du ja mal selber ausprobieren. Einfach paar Akkorde spielen und das Pedal gedrückt halten. Klingt schrecklich.

Hoffe das hilft so bisschen XD

Woher ich das weiß:Hobby
Sad203968 
Fragesteller
 16.05.2022, 08:12

Das ist meiner Meinung nach das beste anrwort bis jetzt 👍👌 , naja mein Level ist so das ich gerade mit Noten lernen anfangen will und zuvor mit Gehör und YouTube Videos gespielt hab wo die von deren Perspektive zeigen wie sie spielen , kann "Naruto sadness and sorrow" in und auswendig klingt aber auch gut nur ich halte die ganze 3 min die Pedale

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benutzer123469  16.05.2022, 09:58
@Sad203968

voll cool, dass du damit anfängst.
Wie gesagt, die ganze Zeit zu halten ist nicht so zu empfehlen, aber du kannst ja auch einfach mal nach Gefühl versuchen und hören.
Aber eigentlich brauchst du das Pedal noch gar nicht zu benutzen. Im Klavierunterricht würdest du auch erstmal die Noten lernen und das Pedal käme erst viel später dazu.
Viel Spaß noch beim Spielen und freut mich, dass ich dir helfen konnte :))

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Ganz einfach gesagt also grober Richtwert kannst du immer bei einem neuen Takt das Pedal wechseln (also kurz absetzten und dann wieder drücken). Idealerweise machst du das unmittelbar, nachdem du die erste Note gespielt hast und bevor du den Finger wieder von der Taste nimmst. Verstehst du? Also dass der erste Ton noch mit im Pedal ist sozusagen. Aber nicht vorher das Pedal drücken.

Wenn du schon weiter bist, kannst du das Pedal wechseln, wenn sich zb der Akkord wechselt oder die Harmonie. Oder wenn zu viele Töne im Pedal sind. Aber das wird irgendwann alles Gefühlssache^^