Kann mir jemand was zu Radioaktivität in der Medizin erklären (Schulreferat 10.Klasse Physik) (keine Links!)?

3 Antworten

Auf "Forschung" wäre ich nicht gekommen - danke, Saraphina0!

Radioaktivität hat in der (Nicht-Forschungs-)Medizin 3 wichtige Bedeutungen:

  • krankmachend ("Strahlenkrankheit") - radioaktive Strahlung ist "ionisierend" und zerstört damit Moleküle. Wenn Erbgutmoleküle zerstört werden, kann das zu dauerhaften Krankheiten führen. (Wenn in Körperzellen: für das Individuum, wenn in Keimzellen: für die Nachkommen.) Oft entsteht Krebs auf diese Weise. - Übrigens ist auch Röntgenstrahlung ionisierend und entsprechend gefährlich. Deshalb "durchleuchtet" man Patienten nicht mehr, sondern macht Fotos mit einem Röntgen-"Blitz", der so schwach ist, dass man gerade noch alles gut erkennen kann.
  • diagnostisch ("Tracer") - mit (sehr schwach!) radioaktiven Substanzen hat man früher z. B. die Zeiten gemessen, die Getränke brauchten, um den Körper zu passieren, um die Nierenfunktion zu testen, oder mit radioaktiv markierten Zuckern geschaut, wo Zellen mit besonders hohem Energieverbrauch sitzen (z. B. Tumorzellen oder in der Hirnforschung (jetzt bin ich doch noch auf Forschung eingegangen)). - Heute nimmt man lieber "fluoreszierende" Materialien, "Kernspintomographie" und andere Methoden, die ohne ionisierende Strahlung auskommen
  • therapeutisch: Die zerstörende Wirkung kann nicht nur die Teilungshemmung bei Zellen ausschalten, sondern auch andere lebenswichtige Funktionen. Deshalb bestrahlt man Krebszellen mit radioaktiver Strahlung ("Kobaltkanone"). Hier ist die Strahlenquelle aber so abgeschirmt, dass sie einen sehr dünnen Strahl aussendet, und wird so um den Körper des Patienten gedreht, dass der Tumor immer im Strahlengang ist, andere Körperteile aber nur zeitweise. Dadurch wird der Tumor stärker geschädigt als anderes Gewebe. (Aber weil immer noch gesundes Gewebe geschädigt wird, wendet man diese Methode nur unter Abwägung von Nutzen und Risiko an - z. B. bei Tumoren, die an Stellen sitzen, wo eine Operation nur eine geringe Überlebenschance hätte.)
Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium, Hobby, gebe Nachhilfe

PWolff  25.04.2018, 12:30

Da "Physik" in den Tags steht und das Referat im Fach "Physik" gehalten wird, solltest du dem Begriff "ionisierende Strahlung" deutlich mehr Raum geben als in einem Referat für das Fach Biologie. Auch die Abschirmung der Kobaltkanone solltest du behandeln (Wie funktioniert Abschirmung generell, wie erzeugt man einen schmalen Strahl).

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Zum einen in der Forschung als Markierung. Dadurch kann ich ZB ein Molekül "Radioaktiv markieren", und das später wieder finden. Macht man heutzutage aber nicht mehr so oft, da benutzt man eher fluoreszierende Farbstoffe.

Zum zweiten zur Behandlung. Am nennenswertesten dabei sind Krebs- und Schilddrüßenerkrankungen. Die radioaktive Strahlung zerstört dabei die ungewollten Zellen.

Zum dritten in der Diagnostik. Röntgenstrahlung ist radioaktiv!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Bin MTL - arbeite also in einem Krankenhauslabor

PWolff  25.04.2018, 12:15

Gut bis auf eine Kleinigkeit:

Röntgenstrahlung hat eine andere Quelle und wird deshalb nicht als "radioaktiv" bezeichnet. Sobald sie aber einmal erzeugt ist, ist sie dasselbe wie Gamma-Strahlung und insbesondere ebenfalls ionisierend.

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