Kann mir jemand dies sprachlich korrigieren, wenn auch etwas verschönert schreiben?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Die Forschung ist bis heute geteilter Meinung, ob es Kannibalismus, von Ausnahmen abgesehen, jemals tatsächlich gegeben hatte. Erwin Frank befasst sich in seinem Buch, „Yse lo commen“, kritische Studien der Schriftquellen zum Kannibalismus der panosprachigen Indianer Ost-Perus und Brasiliens“, erschienen 1987 in Bonn, mit diesem Thema.

Hier eine Zusammenfassung eines Zitates, entnommen den Seiten 188 bis 197, des oben genannten Buches.

Frank schreibt, dass es bekanntermaßen seit den Zeiten Herodots und Strabos „europäisches Kulturgut“ ist, an „die Existenz von Kannibalen“ zu glauben. Es besteht „eine allgemein akzeptierte Vorstellung darüber, was Kannibalen tun und warum“. Schon in den Tagen Herodots und Strabos stellte man sich vor, die Menschenfresser „lebten am Rande des bekannten Weltkreises“, begrenzt durch Irland, das Schwarze Meer und Indien. Nach der Entdeckung bislang unbekannter Erdgegenden weitete sich dieser Kreis entsprechend aus.

Die Menschen hatten eine Vorstellung von Kannibalen und vom Kannibalismus, die „halb mythisch“ (halb sagenhaft, fabelhaft), halb aber auch durch das  geographisch-völkerkundliche Wissen der „Europäer der Antike und des Mittelalters“, besonders „der frühen Eroberer Amerikas“ genährt wurde.

Der Phantasie Vorschub leisteten auch „die Amazonen, die Sieben goldenen Städte, die Insel der Seeligen, der Jungbrunnen, Menschen ohne Kopf oder mit Schwänzen, Riesen, Zwerge, sowie verschiedenste Ungeheuer“.

[Die Tatsache, dass all diese mythischen Dinge in den frühen Quellen als in Amerika tatsächlich entdeckt auftauchen, ist ein nur schwer erklärbares Phänomen. –

Diesen Satz verstehe ich nicht gut. Hier meine, vielleicht falsche, Übersetzung:]

Es ist verwunderlich, dass die Entdecker und Forschungsreisenden von diesen fabelhaften Dingen Amerikas bereits berichten als sie es noch kaum entdeckt hatten. (Sie erzählten über etwas, das sie eigentlich nicht hätten wissen können.)

Frank vermutet, es könnte sich um eine Bewältigungsstrategie der frühen Besucher Amerikas zur Verarbeitung der neuen, unbekannten Eindrücke gehandelt haben. Aus Not übertrugen die Autoren ihre Gedanken und Vorstellungen, und die ihrer Heimat, auf die neuen Gegebenheiten.

Frank hatte Indianerstämme bestimmter Gebiete erforscht und war zu dem Ergebnis gekommen, dass sie „mit einiger Wahrscheinlichkeit“ weder Angehörige eines fremden Stammes, noch des eigenen verzehrt hatten.

Den Widerspruch, der in der „Vielzahl der Kannibalismusanklagen gegen indianische Gruppen des tropischen Tieflandes“ im Vergleich zu den Ergebnissen seiner Arbeit und auch zu den Dokumenten der Missionare [sie sind bestrebt, einen anderen Menschen zum christlichen Glauben zu bekehren] besteht, die ebenfalls kaum von Kannibalismus berichten, erklärt er mit der Vorstellung der Europäer über Kannibalen, die während der Zeit vor Kolumbus geherrscht hatte, mit dem Bild, das im Mittelalter über sie geprägt worden war und damit, dass die Forscher diese Vorstellung „auf den neuen Kontinent“ übertragen hatten.

[Zusammenfassung: Kannibalismus hatte es, jedenfalls bei den von Erwin Frank erforschten Indianerstämmen mit einiger Wahrscheinlichkeit nicht gegeben. Auch in den schriftlichen Berichten der Missionare wird vergleichsweise selten darüber berichtet.

Warum die Entdecker, die frühen Besucher der Neuen Welt dieses Bild von den Ureinwohnern Amerikas trotzdem vermittelt hatten, erklärt Frank mit der Vorstellung der Europäer über Kannibalismus und Kannibalen, die bereits seit der Zeit der Antike besteht, sich ihnen sehr eingeprägt hatte und aus der besonderen Situation, der die Forschungsreisenden ausgesetzt gewesen waren.]

[Dein Text:]

Eines seiner Argumente ist, dass im Mittelalter die Vorstellung herrschte, das am Rande der Erde Ungeheuer lebten, wie z. B auch Menschenfresser.

[Im Originaltext steht, dass sich die Europäer seit der Antike ein Bild, eine Vorstellung über Kannibalen und deren Leben machen, dass es seit der Zeit mythische (sagenhafte) Vorstellungen über sie gibt. Im Mittelalter auch, aber auch bereits früher. Du schreibst nicht, aus welchem Grund Frank diese Argument benutzt.]

Da wurde dann später auch Amerika dazu gerechnet, da es am Ende der damals bekannten Welt lag.

[Es steht nicht im Original, dass Amerika dazu gerechnet wurde. Es steht dort nur, dass die Ausweitung des Weltkreises in immer weitere Gegenden rückte. Du interpretierst zu frei! Zu Zeiten der Antike wusste man noch nichts von Amerika.]

Nach Franks Meinung hatten die Entdecker und Forscher,  für die ihnen unbekannten Menschen, keine neuen Namen bzw. Wörter, deshalb wurden alte Namen bzw. Begriffe verwendet, hier in dem Fall gaben sie ihnen das Wort Menschenfresser.

[Nein, du gibst das Originalzitat von Erwin Frank nicht richtig wieder. Die Entdecker hatten Namen für die für sie unbekannten Menschen. Sich einen Namen auszudenken, war für die Entdecker kein Problem gewesen. Sie beschuldigten sie, Menschenfresser zu sein, sie behaupteten es. Es geht um die Anschuldigung, nicht um einen Namen, den man sich ausdenken musste.]

Als Letztes stellt er fest, dass es ihm sogar der Erklärung bedarf, dass die Missionare gar nicht oder selten über Kannibalismus geredet hatten

[Erwin Frank ist erstaunt, warum die Entdecker Amerikas über Kannibalismus, der dort angeblich herrschte, berichteten, in den Dokumenten der Missionare aber kaum etwas darüber geschrieben steht. ]

Was soll denn das überhaupt sein, was du da geschrieben hast!? ^^

Wenn man sich schon so umfangreich Hilfe erbittet, dürfte es doch zumindest drin sein, dass man den Leuten hier vor Ort ein bisschen mehr an die Hand gibt - und nicht -nahezu "wortlos"- lediglich zwei Texte so auf´n Tisch packt.

Ich würde sagen, du setzt dich vorerst nochmal an deinen (ähnlich wie schon die Frage) lieblos verfassten Text. Und wenn dann immer noch Bedarf bestehen sollte, klopf gerne erneut an.....

Eines seiner Argumente ist, dass im Mittelalter die Vorstellung herrschte, dass am Rande der Erde Ungeheuer lebten wie z.B. auch Menschenfresser. Da wurde dann später auch Amerika dazu gerechnet, da es am Ende der damals bekannte Welt lag. Nach Franks Meinung hatten die Entdecker und Berichterstatter für die neu entdeckten Menschen keine neue Namen bzw. Wörter, deshalb wurden alte Namen bzw. Begriffe verwendet, hier in dem Fall das Wort Menschenfresser. Als letztes stellt er fest, dass es ihm sogar erklärungsbedürftig ist, da die Missionare gar nicht oder selten über Kannibalismus geredet haben.


mia68  24.01.2020, 19:04

...was -sowohl sprachlich als auch inhaltlich und überhaupt- nur leider immer noch nicht sonderlich "schöner" ist als die ursprüngliche Variante da oben.^^

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Arlecchino  24.01.2020, 19:06
@mia68

Das ist mir schon klar. Aber für den "Aufsatz" als solchen ist der Fragesteller verantwortlich. Gutefrage ist kein kostenloser Ghostwriter-Service.

Ich sehe, dass Du auch nicht motiviert warst, eine komplette Neufassung anzufertigen.

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mia68  24.01.2020, 19:08
@Arlecchino

Eben drum! Siehe meine Antwort. Mitunter is´Gutefrage dann mal eben mehr "Erziehungshelfer" - irgendjemand muss das ja mal übernehmen, an der einen oder anderen Stelle…..

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mia68  24.01.2020, 19:11
@Arlecchino

...in der Tat, das war ich beileibe nicht! Sehe aber gleichzeitig nicht ein, worin der Sinn des Ganzen hier liegen soll, wenn man nicht auch mal deutlich aufmerksam macht, auf so ein "Fehlverhalten" - und es nur kommentarlos hinnimmt, respektive: obendrein noch bedient...

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Arlecchino  24.01.2020, 19:14
@mia68

Der Fragesteller hat sich seit Tagen mit dieser Aufgabe gemüht. Das Ergebnis siehst Du hier. Wenn er seinen Text ohne Rechtschreibfehler haben möchte, ist das doch gut. Ich möchte ihm jedoch nicht zu einem Aufsatz mit literarischer Qualität verhelfen.

Was den Erziehungseffekt betrifft, da hast Du natürlich Recht.

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mia68  24.01.2020, 19:20
@Arlecchino

Falls das mit dem "tagelang" stimmt (was ich so nicht verfolgt habe), dann ergibt das vielleicht ein etwas anderes Bild (einfach was die gegebenen Möglichkeiten anbetrifft) - dann wär ich bisschen "gnädiger", ohne Frage. Grundsätzlich aber lass ich es gerne mal so stehen. :)

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COWNJ  24.01.2020, 23:56
@mia68

Helbgang, der arme Kerl, hat offensichtlich den Inhalt des Textes von Erwin Frank nicht richtig bzw. nicht vollständig verstanden. Er hat scheinbar Schwierigkeiten im Textverständnis, mit der Grammatik und im Ausdruck. Warum auch immer! Neulich hatte ich bereits einen seiner Texte über Erwin Frank und die Kannibalen verbessert, heute habe ich ihn auch mit dem Original verglichen.

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mia68  25.01.2020, 01:25
@COWNJ

Diese Vorgeschichte(n) waren mir, wie schon gesagt, nicht bekannt. Und natürlich wirft das ein anderes Licht auf das jetzt hier. Nur verstehe ich erstens tatsächlich dann nicht, wie ausgerechnet so ein Text auf jemanden trifft, der damit so offenkundig überfordert ist?! Und wage zweitens die Frage, ob denn auch wirklich damit gedient ist, jeder Fragestellung hier immer wieder nachzukommen?!

Ich verstehe deinen Ansatz, denke ich - deine Zeilen sind echt mit so viel Mühe verfasst, um den obigen Text einigermaßen "mundgerecht" zu machen. Und dafür erstmal: Hut ab, ganz ernsthaft. Besonders auch für diesen guten Willen, jemandem hier möglichst gut zu helfen! Nur fürchte ich, dass auch deine Zeilen ähnlich schwer "zu verdauen" sein könnten (allein angesichts des Umfangs). Und was noch viel schwerwiegender ist: Das Problem wird damit ja keineswegs an der Wurzel gepackt! Und schon gar nicht aus der Welt geschafft.

Womöglich also wäre es um einiges sinnvoller, mal mit dem jungen Mann in den Austausch zu gehen (sofern machbar und/oder überhaupt willkommen, in diesem Rahmen), um diesen grundsätzlichen Missstand zu thematisieren - anstatt nur immer wieder vereinzelt die entstandenen Löcher zu flicken. Wenn auch nach bestem Wissen und Gewissen, das.

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