Kann mir jemand bei Biologie im Bereich Genetik helfen?

1 Antwort

Moin,

wenn Gene auf einem Chromosom liegen, dann bezeichnet man sie als „aneinander gekoppelt”.

Da in der Meiose stets ein Chromosom (mit den aneinander gekoppelten Genen) in eine Keimzelle (Ei oder Spermium) gelangt, werden gekoppelte Gene also im Prinzip zusammen vererbt.

Das bedeutet aber auch, dass sie dann nicht unabhängig voneinander vererbt werden, so dass es in der F2-Generation auch nicht zu Neukombinationen kommen kann (vgl. Mendelregel 3).

Aber wieso kommt es dann überhaupt auch bei gekoppelten Genen zu Neukombinationen? Das liegt daran, dass die Allele von gekoppelten Genen auch wieder entkoppelt werden können, nämlich in der Prophase der Meiose I-Teilung. Da kommt es nämlich regelmäßig zu sogenannten Crossing-overs. Dabei überkreuzen sich während der Tetradenbildung benachbarte Chromatidarme der homologen Chromosomen (Chiasmatabildung), brechen dabei manchmal ab und werden von den Reparatursystemen der Zelle wieder an das Restchromosom angefügt. Aber eben manchmal über Kreuz an das „falsche” (Crossing-over). So kann es dazu kommen, dass die ehemals aneinander gekoppelten Gene nun auf zwei verschiedenen Chromosomen landen.

Aber es ist auch klar, dass dies weniger oft passiert, als wenn die Gene von vornherein auf verschieden Chromosomen liegen würden und durch die übliche Rekombination zufällig und unabhängig voneinander auf Keimzellen verteilt werden.

Vielleicht ist für dich jetzt auch verständlich, dass die Entkopplung von eigentlich aneinander gekoppelten Genen durch Crossing-over-Ereignisse umso wahrscheinlicher wird, je weiter die Gene auf dem Chromosom voneinander entfernt liegen.

Deshalb ist hoffentlich klar, warum bei der Aufgabe 2 die Gene für die Flügelform (gewellt / normal) und die Borstenform (stumpf / normal) näher auf ein und demselben Chromosom beieinander liegen als die Gene für die Körperfarbe (braun / schwarz) und die Flügellänge (normal / stummelflügelig), denn letztere kommen viel häufiger in Neukombinationen vor als erstere. Wenn sie aber öfter in Neukombination vorkommen, werden sie offensichtlich häufiger entkoppelt, was dadurch zustande kommt, dass sie öfter von Crossing-overs betroffen sind, was dadurch möglich wird, dass sie weiter auseinander liegen.

Alles klar?

Viel Erfolg bei der Arbeit...

LG von der Waterkant

Heinz7060 
Fragesteller
 10.04.2024, 15:34
  1. Hi ,die Nummer 1 hab ich nun gecheckt ,jedoch die 2 leider noch nicht wirklich .Nr2:

Bei der Fruchtfliege Drosophila liegen das Gen für die Flügelform (Allele: normal/gewellt) und das Gen für die Form der Körperborsten (Allele: nor-mal/stumpf) gekoppelt auf dem Chromosom Nr. 3. Die Alle-le für die Normalform sind dominant. Die von der Normal-form abweichenden Allele sind durch Mutation entstanden.

Bei der Kreuzung der Wildform mit der Doppelmutante spaltet die F,-Generation aufgrund von Crossing-over in folgendem Verhaltnis auf:

Im nächsten Versuch wurde die Wildform mit einer braunen Körperfarbe und normalen Flügeln mit einer Doppelmutan-te mit schwarzer Körperfarbe und Stummelflügeln ge-kreuzt. Beide Gene liegen auf dem Chromosom Nr. 2. Die Al-lele für die Normalform sind dominant. In der F,-Generation ergibt sich folgendes Verhältnis:

Leiten Sie für beide Fälle aus den Ergebnissen den Abstand der Gene ab .Erläutern sie ihre Einschätzung.

0
DedeM  10.04.2024, 16:04
@Heinz7060

Die Gene auf Chromosom 3 (Flügelform / Borstenform) liegen dicht beieinander. Deshalb ist es noch unwahrscheinlicher, dass sie durch ein Cross-over voneinander getrennt werden (denn das Cross-over müsste ja genau zwischen den beiden Genen stattfinden, um die gekoppelten Gene voneinander zu trennen).
Deshalb gibt es hier nur sehr wenige geeignete Crossing-overs und deshalb auch nur wenige Neukombinationen in der F2.

Die gekoppelten Gene auf Chromosom 2 (Flügellänge / Körperfarbe) liegen weit auseinander (zum Beispiel ein Gen auf dem kurzen Arm, das andere auf dem langen Arm). Dadurch kommt es hier viel öfter zu geeigneten Crossing-over-Ereignissen, denn es gibt eine viel größere Strecke zwischen den Genen, auf der Crossing-overs passieren können. Und deshalb gibt es hier auch viel mehr Neukombinationen in der F2...

0