Kann man Taube gendern?
Kann man das? Also Taub*innen oder so Àhnlich? Wie sieht das mit anderen Tieren aus?
5 Antworten
Die Benennung von mĂ€nnlichen, weiblichen und sonstigen Tieren ist nĂ€mlich an fĂŒr sich schon ein spannendes Thema.
Du willst also die Taube mit einer mehrgeschlechtlichen Sonderzeichenform gendern und nicht etwa mit einer zweigeschlechtlichen Paarform wie "Taube und TĂ€uberich".
DafĂŒr braucht man normalerweise eine maskuline (Grund-)Form und eine davon abgeleitete weibliche Form wie etwa "SĂ€nger" und "SĂ€ngerin". Wenn diese beiden Formen sich auf das Geschlecht des oder der Beschriebenen (Sexus) beziehen und nicht rein auf das grammatikalische (Genus: Schurz, SchĂŒrze), dann nennt man das eine Sexusdifferenzierung.
Schauen wir uns doch mal, was wir bei der Taube zur Auswahl haben:
Die Tauben (Columbidae) sind eine artenreiche Familie der Vögel. Sie sind die einzige Familie der Ordnung der Taubenvögel (Columbiformes). Eine mĂ€nnliche Taube heiĂt Tauberich [1], TĂ€uberich [2] , Tauber [3] oder auch TĂ€uber [4].
Jetzt haben wir hier etwas Ungewohntes, nÀmliche eine maskuline Movierung: Wie bei "Witwe" zu "Witwer" oder "Hexe" zu "Hexer" haben wir eine maskuline Bezeichnung, die von einer femininen abgeleitet wurde. Du könntest also theoretisch umgekehrt gendern: Witwe*r, Hexe*r, Taube*r, Taube*rich.
Weiter heiĂt es:
Eine weibliche Taube wird manchmal auch TĂ€ubin [5] genannt.
Das hilft uns aber nichts, weil diese "TĂ€ubin" nicht von einer maskulinen (Grund-)Form (*der Taub?) abgeleitet ist. Dein Vorschlag "Taub*innen" ist also leider trotzdem nicht umsetzbar. Dasselbe gilt ĂŒbrigens fĂŒr "KĂ€tzin", wie die weibliche Katze in der Zucht manchmal genannt wird.
Ich kenne von Tauben haltenden Vorfahren das Wortpaar Taube und Tauber und genauso wĂŒrde ich es sagen (oder gendern), wenn eine Sexusdifferenzierung notwendig wĂ€re.
AuĂerhalb der Zucht wird "Taube" allerdings meistens als Gattungsbegriff verwendet. Das heiĂt, es handelt sich wie bei "Vogel" um einen sexusneutralen Ăberbegriff, bei dem du durch anhĂ€ngen von "-mĂ€nnchen" und "-weibchen" (bzw. "-hahn" und "-henne") eine erst Sexusdifferenzierung vornehmen mĂŒsstest.
Taube Menschen zu gendern, ist da deutlich einfacher: der Taube, die Taube, im Plural immer die Tauben.
(Zitate aus dem Wikipedia-Artikel "Tauben", der leider nur den Duden als Quelle benennt und keine Fachzeitschrift von ... Taube*rzĂŒchtenden.)
§. 11. Von der Paarung.
Die Tauben leben paarweise, wie bekannt; diese Verbindung dauert wĂ€hrend des ganzen Lebens, wenigstens ist es selten der Fall, daĂ der TĂ€uber die TĂ€ubin, mit welcher er einmal Junge erzeugt hat, verlĂ€Ăt. Es giebt freilich auch liederliche Tauber, welche auch anderen Weibchen die Kur machen, aber mit einer TĂ€ubin bauet er doch nur ein Nest und zieht mit ihr zusammen die Jungen groĂ.
E. A. Weber: Der Taubenfreund: oder grĂŒndlicher Unterricht in der Taubenzucht. Zweite Auflage (1850, also zur BlĂŒtezeit des "Genderwahn")
Diese Tierart heiĂt Taube, egal welches Geschlecht er oder sie oder es hat. Immer Taube. Wenn es im Kontext unbedingt auf das Geschlecht ankommt (wenn mir eine auf die Jacke kackt, ist mir das Geschlecht egal), dann musst du von einer mĂ€nnlichen Taube oder von einer weiblichen Taube sprechen, aber nur wenn es im konkreten Fall wirklich darauf ankommt (z. B. im Bio-Unterricht).
Man sagt TĂ€ubin, Taubenhenne oder Taubenweibchen. Man sagt auch nicht Pferdin, sondern Stute.
Vielleicht, weil den gemeinen ZĂŒchter der "Sexus" der Taube interessiert? Könnte bei der Verpaarung/Vermehrung eine Rolle spielen đ€
In der feministischen Linguistik wird eher der Ansatz verfolgt, dem generischem Maskulinum bzw. Femininum das geschlechterbezogene adjektiv vorzusetzen.
Der weibliche BÀr, der mÀnnliche BÀr
Die weibliche Taube, die mÀnnliche Taube
Der weibliche Arzt, der mÀnnliche Arzt
Es muss letzten Endes ein Bewusstsein in der Gesellschaft gefördert werden, Genera als neutral anzusehen. Grammatikalisch sind die genannten Beispiele korrekt.
Die Nutzung des -in(nen)-Suffix ist meiner Meinung nach aus feministischer Sicht fragwĂŒrdig. Historisch betrachtet bedient das Suffix die kritisierten patriarchalischen Strukturen. Damals war die BĂŒrgermeisterin die Frau des BĂŒrgermeisters oder die Ărztin bzw. Doktorandin die Frau des eben jenen. Absurderweise hat es hier mit einer VerĂ€nderung der Wahrnehmung ja auch funktioniert, sodass alle Frauen nun das Suffix anstandslos annehmen.
Sowie Mensch*innen? Es sind Tiere, gendern ist ein Menschen Ding, wir sollten wenigstens damit die Tiere nicht belasten :D
Also hab nix gegen das gendern ich schreib einfach immer die weiblich Form als erstes :D
Wie kannst du Taube als Tiere bezeichnen? Sie können zwar nix hören, aber trotzdem sind sie Menschen.
Der Agovis ist auch ein "Menschen Ding". Wie schön, dass sich Tier*innen darum keine Sorgen machen brauchen.
Wenn ich sage Tiere sind da ja wohl beide Geschlechter enthalten genauso wenn man sagt Menschen da sind auch alle Geschlechter enthalten also versteh ich nicht warum man Tiere gendern sollte, es ist einfach unlogisch da man mit dem gendern in der menschlichen Sprache alle Geschlechter erreichen will bzw die Assoziationen der Berufe beim zuhörer Geschlechtsneutral darstellen möchte. Wo ist der sind bei Tieren, welche unsere Sprache nicht sprechen, zu gendern?
Tierbezeichnungen sind im generischen Maskulinum oder generischen Femininum gehalten. Dabei handelt es sich um geschlechterneutrale Begriffe. "Der BĂ€r" schlieĂt somit weibchen und mĂ€nnchen ein.
Die Taube befindet sich bereits im generischen feminin. Die Taube schlieĂt sowohl weibliche als auch mĂ€nnliche Tauben ein.
Im Grunde ist der sprachliche Genderwahn auf sprachliche Missbildung in der Gesellschaft zurĂŒckzufĂŒhren, da sprachwissenschaftlich nicht verstanden wird, was genus und sexus ist.
Dann mĂŒsste der mĂ€nnliche BĂ€r, BĂ€ro, BĂ€rer oder Ă€hnlich heiĂen.
Dieser Genus-Sexus-Strohmann ist immer noch Quatsch.
Da wurde gar nichts "nicht verstanden".
"Gegendert" wird ausschlieĂlich dann, wenn neben der Grundform eine movierte Form vorliegt. Und wozu dient die Movierung nochmal? Genau, zur SEXUSdifferenzierung.
Anstatt die Sprache zu Àndern, kann man auch das Bewusstsein Àndern. MÀnner können auch gute Hexen sein.
Warum sollte man die geschlechterneutrale feminine Taube noch in die geschlechterbezogene feminine TĂ€ubin umformen? Wo ist da der Sinn?