Kann man sowas in der Familie und Freunden outen?

4 Antworten

Also du kannst dich mit sowas auf jeden Fall outen und du hast auch jedes Recht dazu. Jeder hat das Recht, selbst zu entscheiden ob er homo-, hetero, bi, asexuell oder sonst etwas ist und da hat sonst keiner mitzureden (etwas anderes als Ablehnen ist es, wenn die Leute in Frage stellen, ob es für sich die richtige Entscheidung ist, aber das weißt letzten Endes du am besten). Man selbst kennt sich und seine Gefühle ja schließlich am besten.

Also mach es ruhig, es ist absolut in Ordnung das zu tun. Ich bin auch bi und für mich war es sehr schwer mich vor meiner Familie zu outen, da meine Mutter erst sehr skeptisch deswegen war und mein Vater auch, aber schließlich haben sie es dann schon irgendwie akzeptiert. Meine Großeltern fanden das auch nicht normal, aber haben jetzt auch nichts dagegen gesagt. Ich glaube Ersteres liegt aber auch einfach daran, weil sie eine Generation sind, in der LGBTQ+ einfach noch kein so großes Thema war wie es heutzutage ist. Wenn ihr ansich einen guten Draht habt wird sich danach bestimmt auch nichts daran ändern.

Und deinen Freunden kannst du es auch ruhig sagen, wenn es wirklich deine Freunde sind, dann werden sie das akzeptieren und wenn sie das nicht tun, sind sie keine richtigen Freunde. Bei mir war es sogar nicht so schwer mich vor meinen Freunden zu outen, da ein paar von ihnen auch bi sind, aber bei dir ist das ja ein bisschen anders. Aber wie gesagt, wenn sie es nicht akzeptieren, dann sind sie keine richtigen Freunde. Dann such dir lieber Leute, die dich wirklich dafür mögen wie du bist.

Und zu deiner Frage wie du es deinen Leuten am besten sagst: wähle einen Moment, in dem du das Gefühl hast, sie sind gerade nicht in Eile oder in Stress, am besten eher noch in guter Stimmung und dann spreche es da an.

Ich wünsche dir viel Glück und alles Gute🤗🤗

Hallo,

ich kann sehr verstehen wie du dich fühlst. Ich bin in einer christlich-orthodoxen Familie großgeworden, ein Teil meiner Familie stammt aus dem ehemaligen Jugoslawien und mein Outing als schwuler Mann war für mich das schwerste und beängstigendste was ich je getan habe.

Ich habe damit gewartet bis ich 26 war. Als ich es meinem Vater sagte, meinte er dass er mich liebt und ich sein Sohn bin, aber dass er damit nichts zu tun haben will. Doch heute lädt er meinen Freund auch regelmäßig auf unsere Familienfeiern ein, redet mit ihm und es ist eigentlich ganz okay.

Wichtig ist jedoch, dass man sein Outing nicht überstürzen sollte. Natürlich wäre es schön, wenn wir in einer Welt lebten, in der man sich gar nicht outen müsste oder in der ein Outing einfach hingenommen wird, aber das ist leider nicht immer so.

Für mich konkret hat ein Outing potenziell bedeutet, dass ich meine Ausbildung und mein Leben ab dem Tag meines Coming Outs komplett allein hätte finanzieren und organisieren müsse, weil ich fest daran glaubte, dass meine Familie mich verstoßen würde. Zwar ist dieses Szenario nicht eingetreten, aber für viele Menschen die sich outen ist es trotzdem noch Realität.

Das Outing sollte daher nur gemacht werden, wenn es keine größere Gefahr für das persönliche Wohlbefinden und das zukünftige Leben darstellt. D.h. bevor du dich outest, solltest du klar darüber nachdenken, welche Konsequenzen dich erwarten können und ob es dir diese Konsequenzen wert sind bzw. ob du bereit bist diese Konsequenzen zu tragen.

Für mich war klar, dass ich nicht bereit war diese Konsequenzen zu tragen. Mich nicht zu outen war für mich ein Akt der Notwehr, der es mir ermöglichte ein ganz normales Leben zu führen und schnell durch Studium und Arbeit in eine unabhängige Position zu kommen, in der ein Verstoßung durch meine Familie weniger problematisch gewesen wäre.

Da du sagst, dass deine Eltern bzw. deine Mutter es akzeptieren würden und deine Großeltern aber nicht, musst du dir die Frage beantworten wie viel Einfluss deine Großeltern auf dein Leben und das Leben bzw. das Denken deiner Familie hat und wie sich das negativ auf dich auswirken kann. Das gleiche gilt auch für ein Outing bei deinen Freunden.

Ich kann verstehen, dass man so ein Geheimnis nicht lange mit sich rumtragen kann. Insbesondere wenn man sich in jemanden verliebt, möchte man diese Liebe nicht verheimlichen müssen und es verletzt den Partner auch sehr, wenn er das Gefühl hat, dass man ihn versteckt. Aber du musst auch nicht mehr lange durchhalten, bis du einen Punkt erreicht hast, wo du ein selbstbestimmtes und freies Leben leben kannst.

Ich wünsche dir viel Erfolg. Solltest du dich entscheiden dein Outing zu vollziehen, kannst du dir auch Support von Jugendhilfestellen suchen oder LGBT-Organisationen, die dir den Rücken stärken oder dich dabei unterstützen dein Leben - sollte es sich durch das Outing stark verändern - neu zu regeln.

Liebe Grüße

Mein Gott scheiß doch auf Outing. Liebst wem du liebst, wenn du bald einen Freund hast, dann wird es keiner hinterfragen (wenn du ein Mädchen bist) und wenn es ein Mädchen ist, dann sagst du: ja das ist meine Freundin, ich steh auf beides und fertig. Es ist nicht nötig da einen unotigen Aufwand zu machen, es macht schlichtweg keinen Sinn

Du kannst ja mal anfangen es deiner Mutter zu sagen und aber sagen das du nicht willst das sie es weitersagt. Beim Freundeskreis würde ich erstmal nur einer Person sagen die du wirklich viel vertraust. Aber wenn sie dich dann nicht mehr mögen haben sie dich auch nicht verdient. Echte Freunde sind in solchen Situationen für dich da und stehen hinter dir.

Hoffe ich konnte helfen