Kann man ohne Bibel an Jesus Christus glauben?
Ich habe mit einer Freundin von mir ein interessantes Gespräch geführt. Sie glaubt an Gott bzw. an Jesus Christus, allerdings ist ihr die Bibel nichts wert. Sie meinte, dass ihr die Bibel zu altmodisch ist und dass sie kein solches Buch braucht, um zu wissen, dass Gott gut ist.
Wie seht ihr das? Kann man gläubiger Christ sein, ohne die Bibel zu beachten oder ist das Christsein an die Bibel geknüpft? Ich selbst bin Atheist und kann ihre Meinung verstehen.
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25 Antworten
Die Bibel ist für mich eine wichtige Grundlage, durch die Gott zu mir spricht. Ich war aber über zehn Jahre lang Christ, ohne die Bibel gelesen zu haben. Genau genommen bin ich das immer noch, aber ich ändere es gerade.
Mir persönlich hat sich Gott durch so etwas wie eine "übersinnliche Erscheinung" offenbart. Eigentlich war es etwas anderes, aber wirklich erklären kann ich es nun mal nicht. Danach habe ich fast zwei Jahre lang eine Beziehung zu Gott aufgebaut, ohne die Bibel zu lesen. Also ja, es geht definitiv ohne. Trotzdem stehen in der Bibel viele interessante Dinge, die mir den Glauben teilweise sehr viel einfacher und verständlicher machen.
Die Inhalte der Bibel haben ohne Zweifel ihren Stellenwert.
Doch der, der nicht lesen kann, kann auch ohne Bibel Christ sein.
Es gibt aber auch viele die einmal zum Glauben gefunden haben, viel mehr Freude an dem Ausleben der Gottesbeziehung an sich haben. Da steht das lebendig gelebte Wort höher als das geschriebene. Vor allem aufgeklärtere Christen sehen es so, das die Bibel nicht ihre persönliche Geschichte mit Gott enthält, sondern das diese gelebt werden will.
Ich habe mit Nein geantwortet, obwohl ich es nur zu 80 Prozent sagen würde.
Eine Antwort zu geben ist schwer, weil nicht klar ist, was mit "an Jesus Christus glauben" genau gemeint ist. Aus meiner Sicht gehört zum Glauben auch Suche: "Sucht zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit – alles andere wird euch dazugegeben werden." Das Judentum ist eine Schriftreligion. Jesus sieht sich selber als Vollender des Judentums. Ist diese Suche und ein immer besseres Verstehen ohne die Bibel möglich - vielleicht ja, aber ich denke es ist ungleich schwieriger.
Die Bibel ist eigentlich nur ein aufgeschriebenes Zeugnis mit der Inspiration vom HG
Es ist aber schon mal Tatsache, dass die Schöpfungsgeschichte kein Tatsachenbericht ist und die Bibeln haben auch Änderungen.
Der Name JHWH wird fälschlicherweise durch "HERR" übersetzt (Englisch: LORD) und im Laufe der Zeit gab es leichte Änderungen. Randnotizen, die in Wirklichkeit garnicht dazugehören wurden bei der Abschreibung mit eingeführt
Gibt so einige Sachen die kritisch sind, aber auch immer Leute, die sagen "ne ne, hier... und da..."
Die Frage ist, ob deine Freundin nur "irgendwie gottgläubig" ist (das geht auch ohne Bibel) oder ob es ihr um Jesus von Nazaret und seine Botschaft vom Reich Gottes, letzlich um den durch Christi Kreuzestod besiegelten Bund Gottes mit den Menschen geht. Letzteres bedeutet ja weit mehr als nur das Gefühl, dass Gott "gut" ist.
Um zu begreifen, wer Jesus Christus ist, inwiefern er die Offenbarung Gottes in seiner Person als Mensch verkörpert und was es Bedeutet, ihm nachzufolgen, braucht man die Evangelien der Bibel. Und um die Evangelien zu verstehen, braucht man die übrigen Bücher der Bibel. Als Christ kommt man also nicht um die Bibel herum.
Die Evangelien wurden zig Jahre nach dem Tod Jesu aufgrund von mündlicher Überlieferungen verfasst. Es gibt keine! Urtexte der Evangelien, und in den ersten Jahrhunderte waren weitere Evangelien Bestandteil der Bibel, die später von der katholischen Kirche entfernt wurden.
Da es keine Urtexte der Evangelien gibt, besteht auch keine Möglichkeit einen Abgleich zwischen einem Urtext, und den heute bekannten Inhalten der Evangelien vorzunehmen.
Das was wir heute als Evangelien lesen, wurde vom griechischen ins Lateinische übersetzt und erst dann in die jeweilige Landessprache.
Schon mehr seltsam, dass ausgerechnet vom "Worte Gottes" keine Urtexte vorhanden sind! Nebenbei bemerkt: auch die Qumran Rollen sind auch nur Abschriften!
"die später von der katholischen Kirche entfernt wurden"
Der Kanon des Neuen Testamentes wurde vom 2. bis zum 4. Jhdt. intensiv diskutiert, wobei die vier heute in der Bibel enthatenen Evangelien von Anfang an feststanden. Es wurden also keine Evangelien von der "katholischen kirche", die es als solche noch gar nicht gab, "entfernt", sondern es wurden bestimmte Evangelien (zur Debatte stand das Hebräer-Evangelium) garnicht erst aufghenommen.
Hey, deine Antwort klingt interessant! (:
Hättest du vielleicht Lust, mir mehr über deinen Glauben, oder wie du zum Glauben gekommen bist, zu erzählen?