Kann man Erde (Erdboden) mit Dreck gleichsetzen, also steckt Erde (feuchte) voller Bakterien, Pilze und Viren oder ist Erde sogar gesund?

9 Antworten

Natürlich leben jede Menge Kleintiere und Einzeller in der Erde. Das macht sie fruchtbar, das ist wichtig für den Nährstoffkreislauf, für die ganze Ökologie der Erde. Dummerweise sind darunter auch ein paar Erreger, die unter gewissen Umständen für uns gefährlich sind, speziell wenn sie in offene Wunden gelangen.

Aber: Kinder essen oft Sand, Erde, Regenwürmer und so weiter. In der übergroßen Zahl der Fälle schadet es ihnen nicht. Ich vermute sogar, dass es wichtig für sie ist, um ihre Darmflora aufzubauen und das Immunsystem zu trainieren. Warum sonst haben praktisch alle Kleinkinder das so starke Verlangen danach, Erde zu essen? Ich habe das immer wieder beobachtet. Natürlich stecken Kinder in dem Alter alles in den Mund, um es zu begutachten. Aber das Essen von Erde oder Sand unterscheidet sich nach meiner Beobachtung davon.

Es ist tatsächlich so, dass die Erde voller Bakterien ist. Im bayrischen Dialekt wurde die Erde als Kot benannt, obwohl das heute ein Wort für Fäkalien ist.

Man wird deshalb die Erde nicht essen und muss aufpassen, dass man keine Erde in eine Wunde bringt.

Andererseits sind die Bakterien und Pilze im Kulturboden (A-Horizont) notwendig, um die organischen Bestandteile im Boden und auf dem Boden zu zersetzen. Das erhält die Bodenfruchtbarkeit und setzt die in dem orgaischen Material enthaltenen Nährstoffe frei, sodass sie den Pflanzen wieder zur Verfügung stehen.

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Anmerkung: Die Zusammensetzung der Bakterien ist von der Feuchtigkeit abhängig. Deshalb sollte in einem Blumentopf die Erde von mäßig feucht bis ziemlich trocken wechseln. Das schafft gute Bakterien für die Zimmerpflanze. Wenn aber der Wurzelballen einer Zimmerpflanze immer sehr feucht gehalten wird (tropfnass, bis stauende Nässe), beginnt die Erde im Blumentopf zu verfaulen; die Pflanze stirbt ab, weil auch die Wurzeln verfaulen.

Erde ohne Kleinstlebewesen ist tot, aber es kann sein, das sich deine Interessen und die dieser Kleinstlebewesen nicht immer decken oder sogar diametral gegenüberstehen.

Erde ist in diesem Fall tatsächlich dreck. Sie enthält, egal ob trocken oder feucht, eine Vielzahl an keimen, kleinstlebewesen, sporen und eiern, die besser nicht in den Körper gelangen sollten.

Bestes Beispiel ist tetanus. Der Erreger verkapselt sich, wird zu sporen und überdauert selbst in trockener Erde. Gelangt er durch wunden oder durch das schlucken in den Körper, kann er die Krankheit auslösen.

Also: offene wunden von dreck und werde fern halten.

Gefährlich sind vor allem die Sporen des Clostridium tetani, Auslöser des Wundstarrkrampfs. Allerdings kann man sich dagegen impfen lassen.

Ansonsten befinden sich jede Menge anderer Bakterien und Pilze in Erde.