kann man ein Praktikum bei einem Buchautoren machen?

8 Antworten

Ich würde stattdessen ein Praktikum beim Verlag, speziell im Lektorat machen oder bei Schreibberatern anfragen, ob sie dir ein Praktikum anbieten. Literaturagenturen sind auch eine gute Anlaufstelle. Alles sind Möglichkeiten mehr über das Schreiben und das Leben von Autoren zu lernen. Wie viele hier schon geschrieben haben ist es bei einem Autoren als Praktikant eher langweilig. Kaffee kochen oder hier und da ein paar Schreibübungen, das war's aber auch schon. Und selbst das wollen die meisten Autoren nicht, weil sie sich eventuell nicht mehr konzentrieren können, wenn du in der Nähe herumwuselst.

Bei Schreibberatern sieht das etwas anders aus. Oder Beta-Lesern, Lektoren. Die haben eher Beschäftigung für dich, können dir trotzdem einen Einblick in das Leben von anderen Autoren bieten und manche davon sind selbst sogar als Autor tätig.

Wenn du gern einmal mit einem Autoren Zeit verbringen oder schreiben möchtest, würde ich das weniger als Praktikum machen, sondern anmelden als "ich möchte Ihnen gern einmal über die Schulter gucken" oder als "Ich würde mich gern einmal mit Ihnen über das Bücherschreiben austauschen". Das macht auch nicht jeder Autor, aber ist eher machbar, als ein Praktikum. Der Autor nimmt sich dann mit Glück Zeit für dich. Entweder an einem Tag der Woche oder einmal am Stück für ein Wochenende oder so. Bedenke aber, dass die meisten Autoren nebenberuflich arbeiten (deshalb ist auch ein Praktikum von einer vollen Woche eher unrealistisch) und von zu Hause aus arbeiten.

Manchmal werden auch Workshops angeboten oder man trifft sich einfach zum gemeinsamen Schreiben in einem Ferienhaus oder Ähnliches. Dann arbeitet jeder an seiner eigenen Geschichte aber man kann sich auch austauschen und ist nicht ganz allein bei der Sache.

So gut wie jeder Autor ist nicht hauptberuflich als Schriftsteller unterwegs, sondern hat irgendeinen normalen Job nebenbei. Nur die allerwenigsten Schriftsteller sind so erfolgreich, dass sie einzig und allein von der Schreibarbeit leben können. Und selbst die werden sich hier sicher die Frage stellen: Was soll ich mit einem Praktikanten?

Ein Praktikum ist dafür da, in einem Ausbildungsberuf Erfahrungen zu sammeln und seine eigenen Fähigkeiten einzuschätzen, sich beruflich zu orientieren und um sich die Möglichkeit einer Ausbildung im Praktikumsbetrieb zu eröffnen. All das kann dir ein Autor nicht bieten, denn Schriftstellerei ist kein Ausbildungsberuf und Autoren sind auch keine Arbeitgeber.

Allerdings könntest du vielleicht bei einer örtlichen Zeitungsredaktion oder bei einem Verlag ein Praktikum machen, wenn dich Schreiben als Berufsziel interessiert.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin Schriftsteller; arbeite freiberuflich als Lektor

Hmmm, was will man da als Praktikant machen? Es ist nicht so, dass es da so etwas wie Verfahrensabläufe gäbe. Das Schreiben ist ein kreativer Prozess. Generallösungen gibt es da nie. Manchmal schreibt man, manchmal grübelt man, manchmal hängt man in der Luft. Und der Praktikant steht neben mir und guckt mir beim Denken zu oder und schaut in den Laptop? Das Schreiben lernt man nicht durch Praktika. Man lernt es, indem man Schreibratgeber büffelt und sich dann an die Tasten wirft und schreibt. Dann heißt es: Die eigenen Fehler analysieren und versuchen, zu begreifen, warum der Text nicht so funktioniert, wie ich mir das vorstelle.

Was höchstens denkbar wäre, wäre eine Art Crashkurs übers Handwerk, begleitet von verschiedenen Aufgabenstellungen, die es in Eigenregie zu lösen gilt. So, wie es manche Schreibratgeber bieten. Ob es Autoren gibt, die so etwas anbieten, weiß ich nicht. Es gibt VHS-Kurse und Schreibkurse, die diesen Zweck erfüllen.

Jerne79  06.02.2018, 16:50
Ob es Autoren gibt, die so etwas anbieten, weiß ich nicht.

Sowas gibt es im Rahmen von Workshops. Die aber eben auch dazu dienen, ein wenig Geld in die Kasse zu spülen.

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Nein, definitiv nicht. Ich bekomme auch oft Anfragen nach einem Praktikumsplatz und muss diese ablehnen. Was sollte ein Praktikant auch bei uns (mein Mann ist auch Autor) tun? Uns anstarren während wir an einer Romanidee knobeln? :-)

Außerdem ist ein Schülerpraktikum ja dafür gedacht, Einblick in bestimmte Berufe zu bekommen. Autor sein ist meist ein Nebenberuf, der nach Feierabend stattfindet. Zu einer Zeit, zu der Praktikanten oft schon schlafen :-)

Hallo!

Wenn du einen Einblick in die Literaturwelt bzw den Literaturmarkt und gleichzeitig Kontakt zu Autoren möchtest, kann ich dir nur empfehlen, dein Praktikum in einer Literaturagentur zu machen.

Hier bekommst du gleichzeitig einen Einblick in den Alltag eines Autors (denn du planst seinen Alltag), in Techniken wie Lektorate und Korrektorate verfassen und wirst lernen, dass der Alltag von Autoren kaum aus schreiben und vielmehr aus vorlesen besteht.

Woher ich das weiß? Ich hab mein Praktikum ebenfalls in einer Literaturagentur gemacht :)