Kann ich von einem Afrikaner Blut annehmen?

4 Antworten

Was ist das denn für eine komische Frage? Selbstverständlich geht das wenn die Blutgruppe kompatibel ist, und auch die serologische Verträglichkeitsprobe passt. Was ist deine Angst dabei? Dass du hinterher dunkler im Gesicht bist? Oder ne andere Haarfarbe hast? Oh nein, jetzt sind auf einmal Sommersprossen da, wo vorher keine waren 😵 Und Gott bewahre vor der Situation, dass das Rot der Blutkonserve nicht zu den Schuhen oder Ohrringen passt 😩 Leute ihr kommt manchmal auf Ideen. Hilfe!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Finster123 
Fragesteller
 12.09.2019, 00:04

ich wollte mit meiner Frage niemanden beleidigen.

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Hallo Finster123

Grundsätzlich sind Blutspenden bei passenden Blutgruppen auch unter verschiedenen Ethnien möglich, es kann allerdings statistisch betrachtet zu einer schlechteren Verträglichkeit kommen.

Das dürfte vermutlich daran liegen, dass es neben dem AB0 System und dem Rhesusfaktor noch viele weitere Blutgruppenmerkmale gibt, die bei nicht Übereinstimmen allerdings nicht zu einer vollständigen Unverträglichkeit führen.

Diese sind über die verschiedenen Ethnien mitunter unterschiedlich verteilt.

Die Verträglichkeit der Blutgruppen unter verschiedenen Ethnien wird aktuell im Rahmen des BluStar.NRW Projekt untersucht:

https://www.blutspendedienst-west.de/ueber_uns/ueber_uns/gleiche-chancen.php

https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/blutspender-mit-migrationshintergrund-gesucht-100.html

LG

Darkmalvet

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Disclaimer: Kein Arzt nur einige Nebenfach Kurse Medizin
artemus  05.08.2019, 07:14

Prinzipiell korrekt. Allerdings wird vor jeder Transfusion von Erythrozyten eine serologische Verträglichkeitsprobe durchgeführt, ebenso wie ein Antikörpersuchtest mit antigenreichen Testzellen. Falls es dort zu Auffälligkeiten kommt erfolgt auch keine Transfusion, bzw. erst nach Differenzierung der irregulären Antikörper mit Antigen-negativen Erythrozytenkonzentraten. Dadurch kann es dann nicht mehr zu hämolytischen Transfusionsreaktionen kommen. Die vollständige Verträglichkeit auf Ebene der Blutgruppen ist somit gegeben. Nicht hämolytische Transfusionsreaktionen können nie komplett ausgeschlossen werden. Diese treten absolut Ethnien- und Blutgruppen-unspezifisch auf.

Die Sache mit der Stammzellenspende im zweiten Link ist eine komplett andere. Bei solch einer Spende sind sogenannte HLA Merkmale (Gewebemerkmale) zu berücksichtigen. Die Blutgruppe spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle.

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Darkmalvet, UserMod Light   05.08.2019, 15:33
@artemus
Nicht hämolytische Transfusionsreaktionen können nie komplett ausgeschlossen werden. Diese treten absolut Ethnien- und Blutgruppen-unspezifisch auf.

So war bisher die Lehrmeinung, mit solchen Studien wird jetzt auch das untersucht.

Es geht dabei halt in der Regel um Probleme, die erst durch statistische Betrachtungen ersichtlich werden, weil es Merkmale gibt, die zwar in allen Ethnien vorkommen aber jeweils in verschiedenen prozentualen Verhältnissen.

Solche Probleme hat man z.b. auch zwischen den Geschlechtern gefunden:

https://www.welt.de/gesundheit/article169774855/Das-Blut-von-Muettern-laesst-Maenner-eher-sterben.html

Die Stammzellspende steht nur in den Links, weil im Rahmen dieses Projektes beides untersucht wird, da hast du natürlich recht das wurde aber auch nicht gefragt.

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Darkmalvet, UserMod Light   05.08.2019, 15:36
@artemus
Allerdings wird vor jeder Transfusion von Erythrozyten eine serologische Verträglichkeitsprobe durchgeführt

Dass diese Verträglichkeitsprobe durchgeführt wird steht ja auch in dem Link, nur scheint da Einzelfälle zu geben, bei denen die Patienten wohl auf die meisten Blutkonserven europäischer Spender reagieren.

Für diese Patienten heißt es dann es muss eine Blutkonserve eines Spender ihrer Ethnie her.

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artemus  06.08.2019, 08:21
@Darkmalvet, UserMod Light

Ich glaube wir reden ein bißchen aneinander vorbei, bzw. du verstehst es anderes wie ich es ausdrücken möchte. Zu dieser Reaktion, das Nicht-Vertragen einer Blutkonserve, sehe ich eben schon vor der Transfusion vorher, im Ansatz. Dass dann nach Spendern der gleichen Ethnie gesucht wird, liegt an den verschiedenen Blutgruppenantigen-Mustern. Dieses sind teilweise von Land zu Land schon unterschiedlich. In Irland gibt es z.B. weitaus mehr Menschen der Blutgruppe 0 als hier in Deutschland. In Westafrika gibt es einen höheren Anteil von Personen, die Antigen Hu negativ sind im Vergleich zu hier. Habe ich jetzt nun einen Patienten mit eben westafrikanischer Abstammung, der jetzt aufgrund mehrerer Transfusionen hier in Deutschland nun irreguläre Antikörper gebildet hat gegen eben jenes Hu, so findet man für ihn statistisch gesehen schneller passende Blutkonserven, in dem ich im Besonderen eben eine bestimmte Bevölkerungsgruppe zur Spende aufrufe, von der ich weiß, der Anteil Antigen Hu negativer Personen ist höher. Wobei es durchaus auch gebürtig Deutsche gibt, die Hu negativ sind, die Wahrscheinlichkeit sie zu finden ist nur weitaus geringer. In dem ersten Link von dir steht das genauso drin. Ich hoffe anhand dieses einen Beispiels ist es eher verständlich wie ich es meine. In jedem Fall sprechen wir über dasselbe. Liebe Grüße

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Aischylos  12.09.2019, 14:17

"Die Verträglichkeit der Blutgruppen unter verschiedenen Ethnien wird aktuell im Rahmen des BluStar.NRW Projekt untersucht:"

Ethnien sind Gruppen u. a. gleicher Sprache und/oder Religion, nicht Blutgruppen.

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Darkmalvet, UserMod Light   12.09.2019, 14:27
@Aischylos

Wenn im Rahmen einer medizinischen Untersuchung von Ethnien die Rede ist kann man im Regelfall davon ausgehen, dass die biologische Definition einer Ethnie gemeint ist.

In diesem Fall wäre das eine Abstammungsgruppe bzw biologische Volksgruppe.

Sprache und Religion sind kulturelle Aspekte, die offensichtlicherweise in einer Untersuchung die Biochemie des menschlichen Körpers betreffend keine Relevanz haben können.

Somit ist die Kritik an meiner Antwort völlig unangebracht.

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Darkmalvet, UserMod Light   12.09.2019, 14:38
@Aischylos

Das Wort Ethnie habe ich aus der Quelle des Blutspendedienstes West übernommen dort wird es ebenfalls biologisch definiert verwendet.

Die Definition der Ethnie vom Soziologen Max Weber beeinhaltet sowohl eine biologische als auch eine kulturelle Seite:

https://de.wikipedia.org/wiki/Ethnie#Begrifflichkeiten

„Wir wollen solche Menschengruppen, welche auf Grund von Ähnlichkeiten des äußeren Habitus oder der Sitten oder beider oder von Erinnerungen an Kolonisation und Wanderung einen subjektiven Glauben an eine Abstammungsgemeinschaft hegen, derart, dass dieser für die Propagierung von Vergemeinschaftungen wichtig wird, dann, wenn sie nicht ‚Sippen‘ darstellen, ‚ethnische‘ Gruppen nennen, ganz einerlei, ob eine Blutsgemeinschaft objektiv vorliegt oder nicht.“

Du darfst nicht vergessen, dass das Wort Ethnie von dem Soziologen Max Weber zu einer Zeit definiert wurde als es noch üblich war für die biologische Seite beim Menschen das Wort "Rasse" zu verwenden.

Heutzutage wird das Wort Ethnie in biologischen und medizinischen Kontexten durchaus auch für die biologische Seite verwendet, da das Wort "Rasse" beim Menschen aus historischen Gründen bzw Pietätsgründen vermieden wird.

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Klar geht das. Solange die blutgruppe und der rhesusfaktor stimmt

1) Das können" und vor allem "dürfen" Sie jederzeit: Afrikaner umfassen 54 Nationalitäten (Staatsbürgerschaften), nicht eine Blutgruppe.

2) Ethnien sind Gruppen u. a. gleicher Sprache und Religion, auch keine Blutgruppen.

3) Ihre Frage ist rassistisch.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung