Kann ich auch als homosexueller Mann ein guter Muslim sein?

33 Antworten

Jedem Muslim, der hier lautstark mit "NEIN" antwortet, würde ich empfehlen, sich mal mit der eigenen Geschichte zu befassen. Denn:

Nach Aussage des Islamwissenschaftlers Thomas Bauer ist der Islam mehr als tausend Jahre tolerant mit Homosexuellen umgegangen. Bauer betont, dass sich in der arabisch-islamischen Kulturgeschichte zwischen 800 und 1800 „keine Spur von Homophobie“ feststellen lasse. Aus der islamischen Literatur sind zahlreiche homoerotische Gedichte überliefert. Laut Bauer habe erst im 19. Jahrhundert der Westen im Zuge der Kolonialisierung den „Kampf gegen den unordentlichen Sex“ im Nahen Osten eingeführt. Vor dem Jahr 1979 sei in tausend Jahren kein Fall im islamischen Nahen Osten und in Nordafrika bekannt, in dem ein Mann aufgrund einvernehmlichen Geschlechtsverkehrs mit einem anderen Mann strafrechtlich angeklagt worden sei. Die Auffassung Bauers wird im Wesentlichen von Mounir Baatour geteilt, dem Vorsitzenden von Shams, der ersten tunesischen Organisation, die sich für die Rechte von Homo-, Bi- und Transsexuellen einsetzt: „In Tunesien ist Homosexualität erst seit 1913 unter Strafe gestellt: Es waren die Franzosen, die den entsprechenden Paragraphen 230 einführten. Als sie Tunesien kolonisierten, brachten sie ihre Homophobie mit. Dann sind sie wieder abgezogen, doch die Homophobie blieb... Im Islam gibt es keinen einzigen authentischen religiösen Text, der Homosexualität unter eine konkrete Strafe stellt.“

Quelle Wikipedia

Warum dies vehement bestritten wird, ist mir schleierhaft.

Natürlich kannst du. Wenn du an einen Gott glaubst, dann hat der dich genauso gemacht, wie du bist.

Allerdings ist die homophobe Einstellung der Theisten jeglicher Coleur auf GF ja schon seit Jahren Programm.

Homosexualität und Islam:

Nach Aussage des Islamwissenschaftlers Thomas Bauer ist der Islam mehr als tausend Jahre tolerant mit Homosexuellen umgegangen. Bauer betont, dass sich in der arabisch-islamischen Kulturgeschichte zwischen 800 und 1800 „keine Spur von Homophobie“ feststellen lasse.

Folglich ist das also ein eher neues Phänomen, dass diese Thematik im Islam teilweise negativ beurteilt wird. Vielleicht ist aber auch der historische Umgang mit der Thematik (religiös gesehen) richtig?

Allgemein haben einige Religionen ein Problem mit allerlei Verhaltensweisen. Oder besser: die bzw. bestimmte Anhänger von Religionen. Fraglich ist, ob Gott - egal in welcher Ausprägung bzw. religiösen Form - man auch immer an ihn glaubt, tatsächlich so intolerant und strafend ist, wie manche sich das wohl vorstellen. Und ob ein Gott tatsächlich so zynisch ist, jemanden eine sexuelle Orientierung zu geben und dann zu verlangen, dass sie aber niemals gelebt werden darf.

Womöglich ist ja auch diese Vorstellung und Interpretation schlicht falsch - und Menschen haben "ihren" Gott missverstanden oder haben irgendwann einmal Regeln in die Regelwerke eingeschmuggelt, die von Menschen stammen und nicht von einem höheren Wesen.

Aus welchem Grund sollten "Gutachter" die ja offenkundig bisweilen gegensätzlicher Meinung sind, die Fähigkeit haben, besser zu wissen was "man darf", wenn sie - aufgrund der Gegensätzlichkeit der Stellungnahmen unterschiedlicher Gutachter - schon bewiesen haben, dass es eben grundsätzlich Interpretationsspielräume, Missverständnisse, Fehlinterpretationen, absichtliche Falschdarstellungen etc. geben kann? Dass "diese eine" Wahrheit eben nicht existiert? Sonst wären sich ja immer alle einig und wüssten, was zu tun und zu unterlassen ist. Ist aber nicht so.

Vielleicht sind Religionen an sich ja auch eine Erfindung von Menschen - um unerklärliches, was damals wegen fehlendem Wissen unerklärlich war, erklären zu können. Oder um "legitim" Macht & Kontrolle ausüben zu können - ohne sich großartig für Machtausübung, Kontrolle und Inhalt der Regeln rechtfertigen und legitimieren zu müssen: denn die Regeln hat ja irgendein Gott erlassen, der leider für Otto Normal quasi unerreichbar ist und keine Rückfragen direkt beantwortet? Möglich wär's ja.

Dazu müsste man zunächst die Frage beantworten, was ein guter Moslem ist? Ist man ein guter Moslem, wenn man eine Drohung ausspricht und anschließend «LG» schreibt? Ich weiß es nicht. Mein Verhältnis zu GOTT bewegt sich außerhalb islamischer Regeln.

Gruß Matti


Deckenstaendig  16.12.2023, 16:43

Was ist deine Religion?

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Kuhlmann26  17.12.2023, 16:50
@Deckenstaendig

Welche Eigenschaften? Ich bin nicht sicher, was Du meinst. Vielleicht schöpferische Eigenschaften. Ich kann Dir sagen, was ich mit dem Wort verbinde: Liebe, Intelligenz, Energie. Ich könnte auch sagen, liebende, intelligente Energie.

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Kuhlmann26  17.12.2023, 20:41
@Deckenstaendig

Er hat sich mir insofern offenbart, als dass ich von mir aus nicht aktiv gesucht habe. Ich war etwa sechs Jahrzehnte das, was man im wahrsten Sinne des Wortes einen Ungläubigen nennt. GOTT spielte in meinem Leben keine Rolle. Ich habe GOTT zwar nicht abgelehnt, jedenfalls so weit ich mich erinnere, aber bedingt durch mein Umfeld war ich mir GOTTES nicht bewusst.

Das ist zwar heute anders, aber ich weiß nicht warum. Darum verwende ich gern das Wort Eingebung. Mir wurde GOTT eingegeben. Und das kann man sicher als Offenbarung bezeichnen.

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Deckenstaendig  17.12.2023, 22:13
@Kuhlmann26

Jeder Mensch hat eine natürliche Veranlagung, an einen Gott zu glauben und halbwegs zwischen richtig und falsch zu unterscheiden. Dieses Bewusstsein ist uns erschaffen worden, aber dies ist keine Offenbarung. Hat Gott mit dir gesprochen? Anscheinend nicht. Dementsprechend ist dies nichts als reine Behauptung.

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Bei Allah, jeder arabische Prinz kann ein homosexueller Moslem sein, es sei denn, sein Glaube verbietet es ihm.

Bei Gott, ich werde jede islamfeindliche und homophobe Antwort melden.

Tu das.

Dann wirst du sehen, was islamfeindlich ist und gelöscht wird - und was lediglich Kritik ist.

Kann ich auch als homosexueller Mann ein guter Muslim sein?

Nur, wenn du es nicht auslebst.

Du mußt es also unterdrücken - ansonsten verdienst du nach islamischen Quellen sogar den Tod:

https://sunnah.com/bulugh/10/12

„Wen auch immer Sie finden, der das tut, was die Leute von Lot getan haben (d. h. Homosexualität),
töten Sie denjenigen, der es tut, und denjenigen, dem es angetan wird,
und wenn Sie jemanden finden, der Geschlechtsverkehr mit einem Tier hat, töten Sie ihn und töten Sie das Tier.“
Von Ahmad und den vier Imamen mit einer vertrauenswürdigen Erzählerkette in Verbindung gebracht.

Zur Info:

Bulugh al-Maram, wo diese Überlieferung zu finden ist, soll von der schafiitischen Rechtsschule (also Sunniten) stammen, geschrieben von ibnHajar.

Man findet diese Überlieferung mit weiteren Überliefererketten aber auch z.B. hier:

https://sunnah.com/abudawud:4462

Der Prophet (ﷺ) sagte:
Wenn Sie jemanden finden, der das tut, was Lots Leute getan haben, töten Sie denjenigen, der es tut, und denjenigen, dem es angetan wird.

Oder dashier:

https://www.islaminstitut.de/2017/fatwa-zur-strafe-fuer-homosexualitaet-im-islam/

Der islamische Gelehrte Ibn Taimiya sagte:
‚Die Weggefährten [Muhammads] waren sich darin einig, dass beide Partner, die Homosexualität praktizieren, getötet werden müssen.
Aber die Weggefährten waren sich nicht über die Hinrichtungsmethode einig.
Einige von ihnen waren für die Steinigung. Andere meinten, die Homosexuellen sollten von einer hohen Mauer herunter gestoßen werden. Danach sollten sie von oben mit Steinen beworfen werden. Eine dritte Gruppe war dafür, Homosexuelle lebendig zu verbrennen.
Deshalb waren die ersten Muslime und die islamischen Gelehrten der Meinung, dass Homosexuelle hingerichtet werden müssen. Es spielt dabei keine Rolle, ob sie ledig oder verheiratet sind.‘“
Quelle:  http://fatwa.islamweb.net/fatwa/index.php?page=showfatwa&Option=FatwaId&Id=267475&fromCat=2494

Oder dashier (ja ja ich weiss, Wikipedia und so)

Vorwegliwāṭ = Analverkehr

Während die  Ḥanafiten als größte Rechtsschule des Islam die Entscheidung über die Bestrafung einer Person, der  liwāṭ nachgewiesen wurde, in das Ermessen des einzelnen Richters stellen und eher auf Züchtigung  (taʿzīr, durch Auspeitschung) plädieren,
sehen andere Rechtsschulen wie die  Mālikiten und die  Ḥanbaliten analog zu  zinā (  Ehebruch) für einen  verheirateten Täter die Steinigung als Todesstrafe vor (nicht unbedingt jedoch für einen unverheirateten).
Mögliche Strafen sind Auspeitschung (als Züchtigung) und Verbannung für eine gewisse Zeit.
Die  Wahhābiyya genannte Richtung des sunnitischen Islams ḥanbalitischer Richtung sieht als Bestrafung dessen, der  liwāṭ begeht, ebenfalls die Todesstrafe vor.  [9]
Richtungen innerhalb des Islams
Alle islamischen  Rechtsschulen lehnten  homosexuelle Handlungen in der Vergangenheit als sündhaft ab. Homosexueller Geschlechtsverkehr gilt nach konservativer Auslegung als Unzucht (  Zina).
Umstritten ist innerhalb dieser Schulen, welche Art von Strafe in unterschiedlichen Fällen zu verhängen war.
Die Meinungen reichten von Auspeitschung bis zur Todesstrafe  (siehe oben).
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Homosexualit%C3%A4t_im_Islam