Job nach Archäologie-Studium?

3 Antworten

Wenn dich Geschichte interessiert, ist ein Archäologie-Studium aber knapp am Ziel vorbei.

Wir erläutern hier regelmäßig die Perspektiven nach der Uni. Pro Jahr wird eine Handvoll Stellen an Universitäten, Museen und bei Behörden frei (das wären die Optionen abseits der Grabungsfirmen), auf die bewerben sich Heerscharen von Absolventen. Gut sein allein reicht da nicht. Du brauchst Durchhaltevermögen, Glück und Beziehungen. Und selbst dann ist nicht garantiert, daß du langfristig abgesichert bist. Gerade an der Uni tragen viele die Nase hoch, weil sie eine Assistenz oder ähnliches bekommen, aber nach ein paar Jahren läuft die Stelle aus und der Kampf beginnt von vorne.

Geschichte und Archäologie können auch schöne Hobbies sein. Es gibt reichlich Literatur, egal ob für den unwissenden Laien, den schon etwas informierten oder für den, der sich soweit in die Methodik des Faches eingearbeitet hat, daß er sich an die Fachliteratur wagen kann. Geh in Museen, auf Tagungen für Ehrenamtliche, werde Mitglied in einem Geschichts- oder Archäologieverein.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Studium und 17 Jahre Berufserfahrung
Jerne79  27.09.2014, 23:01

Nachdem ich in deinen anderen Beiträge lese, daß du AHS hast: Hast du das überhaupt so gut im Griff, daß du dich stundenlang auf eine Aufgabe konzentrieren kannst? Sei es nun das Schreiben von Seminararbeiten und später wissenschaftlichen Aufsätzen oder Grabungstätigkeit, Archäologie erfordert eine Menge Geduld und Konzentration, insbesondere auf der Grabung, wo fehler nunmal nicht mehr ausgebügelt werden können.

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LuGr94 
Fragesteller
 28.09.2014, 12:55
@Jerne79

AHS = Allgemein bildende höhere Schule, die habe ich abgeschlossen. Also ein ganz "normales" Abi, in Österreich heißt das eben Matura und die AHS ist die Schulform dazu, das hat nichts mit der Krankheit zu tun :D Aber danke für deine Antwort, kann mir vorstellen dass sich da immer viele auf eine Stelle bewerben

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Jerne79  28.09.2014, 15:27
@LuGr94

lol Okay, klang nach ADHS und damit nach einem potentiellen Problem mehr. Sorry, mein Fehler, war ein bißchen hektisch gestern.

Ändert aber nichts an der Stellensituation im Fach, und die ist und bleibt alles andere als rosig, um nicht zu sagen: sie ist lausig.

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Graecula  28.09.2014, 16:50
Wenn dich Geschichte interessiert, ist ein Archäologie-Studium aber knapp am Ziel vorbei.

Huch, das kann man so aber nicht stehen lassen. Ich wüsste nicht, wo ich ohne meine Kenntnisse der alten Geschichte wäre. Das fängt dort an, wenn ich im Schnitt eine Münze finde und mich frage, ob ich schon auf dem gewünschten Laufhorizont angekommen bin und hört da auf, wenn ich mir überlege, ob ich z.B. auf dem Hügel oder in der Ebene ein großangelegtes Prospektions- und Grabungsprojekt anlege und warum es sich lohnt, ein verschlafenes Nest weit im Landesinneren von Tunesien zu untersuchen, wenn mich die Kaiserfora in Rom interessieren oder wenn ich mich frage, ob ein röm. Beamter in der Cyrenaica genau so viel erreichen konnte, wie in Kleinasien! Und letztendlich erleuchten wir die Geschichte mit jeder geglückten Grabung ein wenig mehr.

Ich würde sogar behaupten: Man sollte nicht Archäologie studieren, wenn man sich nicht für Geschichte interessiert!

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Jerne79  28.09.2014, 21:25
@Graecula
  1. Ob Geschichte relevant ist, ist von der archäologischen Teildisziplin abhängig. Für den Prähistoriker beispielsweise spielt Geschichte bestenfalls in der Eisenzeit eine Rolle.

  2. Die Arbeitsweisen sind nunmal doch sehr unterschiedlich. Wenn jemandem ein Quellenstudium und politische Zusammenhänge Spaß machen, sagt das noch nichts über die Begeisterung für Gebrauchskeramik, Kleinfunde und Bauwerke aus.

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phil71  29.09.2014, 01:33
@Graecula

@graecula: GENAU SO ist das - Komplimente dass das endlich jemand mal so klar und deutlich sagt :-D -> Daumen hoch!

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Graecula  29.09.2014, 08:01
@Jerne79
  1. Du hast das aber arg pauschalisiert, dafür, dass du nur von der UFG (Ur- und FrühGESCHICHTE) redest. In jedem anderen Teilbereich ist die Geschichte aber sowas von wichtig!
  2. wenn jemand nur Spaß an Gebrauchskeramik, Kleinfunden und Bauwerken hat und nicht an dem Kontext, der dahinter steht, sollte das, was du dann noch 'Archäologie' nennst, nur noch eine Ausbildung wie die zum Grabungstechniker sein.
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Jerne79  29.09.2014, 12:26
@Graecula

Ich habe gesagt "knapp vorbei", nicht völlig irrelevant. Es gibt - wie du anmerkst - genug Teilbereiche, in denen Geschichte und Archäologie einander ergänzen. Ich habe auch nie behauptet, daß für einen Archäologen Geschichte keine Rolle spielen würde. Nur sind eben die Inhalte und Arbeitsweisen im Studium unterschiedliche, und genug Historiker interessieren sich keinen Deut für Archäologie. Das heißt nicht, daß ich diese Meinung teile. Nur sollte man im Vorfeld überlegen, was einen interessiert und was einem liegt, damit man vom Fach nicht enttäuscht wird.

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Graecula  29.09.2014, 14:57
@Jerne79

es ist auch nicht nur 'knapp vorbei', sondern absolut gewöhnlich und sollte sogar Voraussetzung sein. Archäologie ist nämlich nicht nur kontextlose Routinearbeit. Nicht umsonst ist es empfehlenswert, z.B. zum Hauptfach der Klassischen Archäologie die Alte Geschichte und die Klassische Philologie als Nebenfächer zu wählen. Damit ist man weitestgehend autark als Archäologe.

Ich will damit nur ein Missverständnis ausgeräumt wissen, bzw. einem vorbeugen, das durch Aussagen wie deine entsteht.

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Jerne79  29.09.2014, 17:03
@Graecula

Du wirfst mir eine einseitige Sichtweise vor, siehst die Welt selbst aber nur aus den Augen der Klassischen Archäologie. Die ist aber nunmal nur ein Teil der Archäologie. Wie wäre es denn, wenn du deine Sichtweise auf die Dinge in eigenen Beiträgen darlegen würdest, statt dich an andere dranzuhängen und in einzelne Sätze Dinge hineinzulesen, die dort nicht stehen?

Ich wiederhole noch einmal: Ich habe lediglich darauf aufmerksam gemacht, daß jemand der sich für Geschichte interessiert nicht zwangsweise für die Inhalte und Methoden der Archäologie erwärmen muß. Von der Bedeutung von Geschichte für Archäologen war dabei nicht die Rede, die habe ich für die betroffenenTeilbereiche der Archäologie auch nie abgestritten.

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Graecula  29.09.2014, 17:15
@Jerne79

...weil ich falsche Antworten richtig stellen möchte. Das steht mir frei und ist wichtig, denkst du nicht auch? Dabei ist es nicht von Belang, ob ich selber etwas poste, oder nicht.

Und:

Wenn dich Geschichte interessiert, ist ein Archäologie-Studium aber knapp am Ziel vorbei.

ist eine falsche Aussage für jegliche Teilbereiche der Archäologie. Gibs einfach zu und gut is... oder lass es bleiben. Ist mir auch recht.

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Jerne79  29.09.2014, 17:32
@Graecula
ist eine falsche Aussage für jegliche Teilbereiche der Archäologie.

Das vermittel mal einem Paläolithiker. Und nein, ich bin keiner. Du wirfst mir einen Absolutheitsanspruch vor, den du aber an den Tag legst..

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Kristall08  01.10.2014, 16:34
@phil71

Es mag ja sein, dass für Klassische Archäologie Geschichte wichtig ist. Allerdings ist das ja auch eher ein kunstgeschichtlicher Studiengang und hat mit richtiger Archäologie meist nur wenig zu tun.

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phil71  03.10.2014, 00:49
@Kristall08

nun kann ich der Versuchung einfach nicht mehr widerstehen und muß Dich, Kristall, einfach mal selbst zitieren: "Das ist dummes Zeug. Sorry, aber wenn man keine Ahnung hat, muss man einfach mal die Finger von der Tastatur lassen..." besser kann man's einfach nicht ausdrücken!! nochmal DH ;) :D

aber sag mal, wie eingeschränkt muß man denn sein um immer noch auf der Suche nach der _richtigen_ bzw. _falschen_ Archäologie zu sein ?!?

suchst Du vielleicht auch nach dem eiligen Graal und anderen Wunderlichkeiten, wäre Dir zuzutrauen, zum Gruße! PS

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Plasmaspender  06.10.2014, 19:49
@phil71

Die Aussage zur "richtiger Archäologie" bezog sich wohl auf die Methodik des Faches. Und da ist es nun einmal Tatsache, dass die Klassische Archäologie - zumindest so, wie sie in Deutschland betrieben wird - eher ein Teilbereich der Kunstgeschichte ist und sich vornehmlich deren Methodik bedient. An manchen Unis wird von "Klarchos" im gesamten Studium kein einziger Grabungstag verlangt.

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Jerne79  06.10.2014, 20:46
@Plasmaspender
An manchen Unis wird von "Klarchos" im gesamten Studium kein einziger Grabungstag verlangt.

Oder zumindest nicht überprüft, selbst wenn´s in der Studienordnung steht.

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phil71  09.10.2014, 01:00
@Plasmaspender

auch dann hat das Ganze immer noch _überhaupt nichts_ mit irgendwelchen Kategorien von richtig und falsch zu tun sondern mit der jeweils eigenen Ansicht der Dinge, man könnte auch sagen der eigenen Überheblichkeit/Abgehobenheit... ich würde übrigens NIEMALS darauf kommen die KA als richtige oder einzig wahre A. zu bezeichnen, wenn überhaupt könnte man argumentieren daß sie historisch früher entstanden ist als z.B. die UF....

und lieber Plasmaspender(in) das mit der Nähe zur Kunstgeschichte galt ganz sicher..... _früher*_ einmal als alles noch viel schlechter war ;) Du ahnst wohl nicht, was es hier in den letzten Jahren für unglaubliche Fortschritte gegeben hat (kenne aber auch Deinen Fachhintergrund nicht) - bei Interesse und Bedarf kann ich natürlich gerne etwas näher darauf eingehen... einfach bescheid sagen!

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phil71  09.10.2014, 01:05
@Jerne79

Der Absolutheitsanspruch scheint mir nun aber doch _deutlich_ von der anderen Seite zu kommen und vertreten zu werden...

Wieso nicht ganz einfach:

"Archäologie=Geschichte

aber nicht

Geschichte=Archäologie" ?

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Um überhaupt mal auf Deine Frage einzugehen: die Chancen sind natürlich da, nur eben seeehr kleine - egal in welcher Unterabteilung des Faches! Und ganz wichtig zum Verständnis der hier gegebenen antworten: Kristall z.b. bea ntwortet solche und Ähnliche Fragen IMMER NUR aus der Perspektive der Ur und Frühgeschichte bzw. Vorgeschichte, graecula (und ich selbst auch ;-) ) dagegen aus der sicht der sog. Klassischen Archäologie !! Also gut aufpassen und v.a. dir selbst darüber klar werden , wohin es denn nun genauer gehen soll mit dem Studium...

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – 1. hab ich's studiert und 2. fasziniert es mich immer noch!

Mit einem abgeschlossenen Archäologie-Studium kannst Du anschliessend nach Kartoffeln graben, damit Du nicht verhungerst.

Die gut dotierten Posten als wissenschaftlicher Mitarbeiter im akademischen Mittelbau an Universitäten oder bei den Landesdenkmalämtern sind leider dünn gesät.