Jede Stadt hat doch ihre hässlichen Seiten, oder?
In Fulda ist es bei vielen Jugendlichen momentan total schick, Fulda hässlich zu finden. Auf Instagram finden sich zahlreiche Beiträge, wie hässlich und asozial Fulda geworden sei.
Vorallem der Aschenberg, wo viele Sozialbauten stehen, ist vielen ein Dorn im Auge. Aber auch an den Ausländern, die oft am Bahnhofsplatz sind, erhitzen sich die Gemüter. Und dann posten viele Jugendliche, vorallem Mädchen, Bilder vom Bahnhofsplatz und schreiben "Unser Fulda ist echt so ne Assi-Stadt geworden."
Generell schimpfen viele Jugendliche auf die Ausländer. Gebiete, wo sich Ausländer gerne aufhalten, wie der Bahnhofsplatz, gelten als "asozial" und werden gemieden. Und da man mittlerweile in der ganzen Stadt Ausländer trifft, treffen sich viele Jugendliche lieber außerhalb der Stadt und schimpfen darüber, wie "asozial" Fulda geworden sei.
Aber ich mein, jede Stadt hat doch ihre schlechten Seiten. In jeder Stadt gibt es doch irgendwo 60er Jahre Sozialbauten. Und in jeder Stadt gibt es Ausländer. Das alles ist doch also alles noch kein Grund, warum eine Stadt hässlich und asozial sein soll.
Oder?
4 Antworten
In einer Weise hast Du recht .
Nahezu jede größere und vor den Weltkriegen bereits existente Stadt hat irgendwo sanierungstechnich auch ihre Schmuddelviertel .
Ich wohne auch in solch einer Stadt und hatte mir in Prospekt- und Wochenblattaustragung dort Bezirksübergreifend auch mal mein Taschengeld verdient .
Die Menschen an sich waren da aber selbst in den über 40Jahre unsarnierten Altbausielungen nicht grundlegend feindlich , und irgendwo hatten diese Bezirke auch ihren Charme .
Irgendwann war das teilweise aber derart rott , als man da schon Bedenken haben mußte , wann die ersten Haustüren und Fenster der Altbauten aus ihren Fassungen fallen könnten .
Gewisse Unzufriedenheit in der Bewohnerschaft durfte man dort aber auch nicht zu schwer in die Waagschale werfen , wenn Durchzug , Wasser und Schimmel sich da durch die Siedlungen und Wohnungen fraßen .
Wo treffen sich Jugendliche außerhalb der Stadt?
Bei uns hatten seit meiner Kindkeit vor ü 40 Jahren eigentlich nur die "lauten , belästigenden und müllenden " ihre gewissen Problemchen .
Gut , zugegeben ... in unserer Stadt herrscht seit dem niedergang wichtiger Industrien nebst entsprechendem Strukturwandel da auch vielerorts der Rotstift .
Manches ist die "Spezialversammlung" in Auseinandersetzung mit dem Ordnungsamt , der Polizei , der Stadtreinigung und den anliegenden Bürgern auch selbst schuld.
Die externe Kietz- / und Ghettobildung ( Bürgerverdrängungen ) spreche ich dabei noch nicht mal an .
Ich war noch nie in Fulda. Aber mir fiel auch auf, dass in letzter Zeit übertrieben stark über die "Schmutzigkeit" deutscher Städte geschimpft wird.
Hannover sei so dreckig, meinte hier mal jemand. Hannover kenne ich ein wenig, es ist mir weder negativ noch positiv aufgefallen. Jedenfalls käme mir nicht Hannover in den Sinn, wenn ich eine "dreckige Stadt" nennen sollte.
Mein Eindruck ist: man sucht sich etwas raus, um sich dann darüber empören zu können. Im Spiegel schrieb mal jemand (in einem ganz anderen Kontext): primäres Ziel mancher Kommentatoren sei es, "zunächst einmal den Ansatzpunkt für die pflichtgemäße Entrüstung zu finden."
Und natürlich findet man immer irgendwo solche Punkte.
Man hat Bock, sich mal wieder zu empören, und dann sucht man etwas.
Dass das dann nur partiell stimmt (falls überhaupt), stört dabei nicht.
Wenn man bei den positiven Seiten sorgfältig genug wegschaut, bleibt immer etwas Negatives übrig. Denn perfekt ist ja bekanntlich nichts.
Für mich gehört Fulda zu den schönsten Städtchen Deutschlands. Die barocke Altstadt, das Theater mit den Musicals wie "Bonifatius" oder "Medicus", die schöne Fußgängerpassage und die freundlichen Menschen...
Ich wohne nicht dort, freue mich aber auf meinen nächsten Aufenthalt dort, sobald das wieder möglich sein wird.