Jazz-Stück analysieren

1 Antwort

Also im Prinzip musst du genau das gleiche machen, was du bei der Analyse eines klassischen Stückes auch machst: Du versuchst die Eindrücke, die das Stück hinterlässt (Gefühle, Botschaft und Co.) mit den musikalischen Parametern (Rhythmus, Melodik, Harmonik, Dynamik,...) in Verbindung bringen. Wenn es einen Text gibt, kannst du den ja auch noch einbringen.

Das heißt konkret: Wenn eine Stelle bei dir zum Beispiel das Gefühl tiefer Traurigkeit hinterlässt, suchst du nach Begründungen dafür: Werden gerade Akkorde in Moll gespielt? Lässt sich der Melodieverlauf mit einem Seufzen vergleichen (guck mal da: https://www.gutefrage.net/frage/was-ist-in-der-musik-ein-seufzerthema)? Und falls ein Text da ist, was ist der Inhalt/der genaue Wortlaut an dieser Stelle? Wenn der auch noch traurig ist, hast du deinen Zusammenhang auf jeden Fall gefunden.

Und dann guck einfach mal, was ihr musiktheoretisch über den Jazz gelernt habt, wie zum Beispiel konkrete Akkordfolgen (vielleicht sagt dir 2-5-1 oder das Blues-Schema etwas), Rhythmen (z.B. das "Swingfeeling" bzw. der ternäre Rhythmus), Melodiebesonderheiten (z.B. Bluenotes) oder Harmonien (Septakkorde und komplizierteres). Wenn du so etwas findest, macht sich das auf jeden Fall gut, weil du so gleich noch belegen kannst, dass es sich tatsächlich um ein Jazzstück handelt bzw. vielleicht sogar eine bestimmte Richtung herausfindest (Swing, Bebop, Blues, Fusion...). Keine Angst, wenn du einige der Beispiele (noch) nicht kennst, es geht deinem Lehrer nur um das, was ihr tatsächlich im Unterricht gemacht habt.

Wichtig ist also in erster Linie, dass du versuchst, den Wirkungszusammenhang zu erklären und dabei die jazzspezifischen Dinge, die ihr im Unterricht gelernt habt, einbringst.

Ich weiß nicht, ob bzw. welche Strukturvorgaben ihr normalerweise in einer Stückanalyse habt, aber ich mache es meistens folgendermaßen:

  1. ein einleitender Satz (Titel, Komponist, Jahr)
  2. eine kurze äußere Analyse (Tonart, Taktart, Instrumentation)
  3. ggf. eine kurze allgemeine Beschreibung der Wirkung des Stückes (darauf könntest du in deinem Fazit nochmal bestätigend zurückkommen)
  4. ein (meist chronologischer) Gang durchs Stück mit dem Augenmerk auf "besondere" Stellen, also genau die, bei denen du das Gefühl hast, dass sie wichtig für die Wirkung sind. Hier versuchst du dann, die Wirkung mit den musikalischen Parametern zu verknüpfen. Außerdem kannst du an dieser Stelle auf jazzspezifische Merkmale (siehe oben) hinweisen. Oft tendiert man dazu, in der Analyse auf jedes einzelne Detail einzugehen, aber darüber vergisst man die Zusammenhänge und schwadroniert dafür ewig über den Melodieverlauf (am besten beschreibt man ihn noch als "wellenförmig", das hat meinen Musiklehrer immer aufgeregt) oder zählt die Akkorde auf. Das solltest du vermeiden, insbesondere, weil die Zeit ja begrenzt ist und die Analyse ja offensichtlich nur ein Teil der Klausur wird
  5. Fazit, hier kannst du noch kurz deine Ergebnisse zusammenfassen

Ich hoffe, ich konnte dir helfen und habe dich durch die ganzen Fachbegriffe nicht noch mehr verwirrt! Wie gesagt, du musst nicht mehr musiktheoretisches können oder wissen, als ihr im Unterricht behandelt habt. Ich wünsche dir auf jeden Fall ganz viel Erfolg, das wird schon!

bluberryMuffin 
Fragesteller
 09.11.2014, 23:24

Keine Angst, ich beschäftige mich schon seit einiger Zeit mit Jazz, die Begriffe sagen mir alle was :D Und vielen Dank für die Hilfe, damit wird es bestimmt klappen :)

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PurpurSound  26.02.2016, 22:21

Mann du machst dir echt mühe! denselben Fehler begehe ich leider auch oft für leute die zu faul sind sich mal ein buch darüber zu besorgen und zu "lesen"! aber dennoch anerkennung :-) LG Max

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