Ist Rache moralisch vertretbar?

27 Antworten

Ich würde die Gegenfrage eröffnen und fragen, ist Vergebung moralisch vertretbar? Rache bzw. sichere VERGELTUNG kann auch VERBRECHEN VERHINDERN! Ich ziehe hierzu mal die Konstellation der Amerikaner gegen die Russen ins Feld - da beide Seiten sich über einen VERGELTUNGSSCHLAG der Gegenseite sicher sein konnten, wagte niemand den ERSTSCHLAG! Rache kann somit auch eine indirekte Überlebensstrategie sein. Auch würde ich wiedersprechen, das Rache eine OHNMACHT wäre...eher im Gegenteil. Sie verleit dem Ohnmächtigen und Traumatisiertem Opfer/Angehörigen die Möglichkeit zu handeln. Ob die Philosphie "Auge um Auge - Zahn um Zahn" tatsächlich aus ETHISCHER SICHT der Weisheit letzter Schluss ist, lasse ich hier bewußt offen...

Das hängt von den Umständen ab. Die Einstellung der Gesellschaft zu einer Rachetat variiert stark. Je nachdem, ob man denkt sich in einer solchen Situation ähnlich zu verhalten, ist man bereit Rache als gerechtfertigt oder eben verwerflich anzusehen.

GALLARIAOY  22.02.2010, 17:38

Wer Rache nimmt, ist auch ein Mensch, dem noch vieles an Weisheit fehlt. GALLARIAOY

0
Reiswaffel87  22.02.2010, 20:04
@GALLARIAOY

Ich glaube kaum, dass "Weisheit" die Möglichkeit ausschließt Rachgedanken zu hegen.

1

NEIN!NEIN! wie könnte Rache moralisch vertretbar sein!? Der Rache nimmt, meint womöglich im Recht zu sein. Jedoch Rache ist kein Mittel, um womöglich ein Verbrechen zu sühnen. Der, der Rache nimmt, nimmt eine Schuld auf sich, die er nicht mehr abdienen kann. Rache nehmen nur solche Menschen, die meinen zutiefst verletzt worden zu sein. Meist ist es so, dass der vermeindlich Verletzte, ein Verhalten an den Tag legte, die letztlich diese Verletzung provozierte. GALLARIAOY

Ist Rache moralisch vertretbar: Diese Frage stellte sich Anfang des 19.Jahrhunderts eine Gruppe von Fischern auch und kamen überein, dass wenn ein Mitglied einer Familie letztendlich der Familie eines anderen Mitglieds Schaden bzw. zum Tod bringen würde, zwei der anderen Familie sterben müssten.

Letztendlich hat ein einfacher Unfall dazu geführt, dass sich in Sizilien die Mafiafamilien nunmehr seit mehr als 100 Jahren bekriegen.

Sprich: Manchmal denke auch ich über Rache nach, dann aber wird mir bewusst, dass wenn ich mich Räche auf der anderen Seite ja nicht nur einer zu schaden kommt, sondern vielleicht mehrere.

Also habe ich mir ein anderes Lebensmaxim zur Grundlage gemacht:

Wer ohne Fehler ist, der werfe den ersten Stein.

Es ist eine Frage der Definition "Rache"- Ich bin kein rachsüchtiger Mensch, dennoch kann ich verstehen, dass man nicht immer bereit ist, die Wange, die gerade am wenigsten schmerzt immer wieder hinzuhalten. Rache, wenn sie "im Rahmen" bleibt- moralisch noch vertretbar ist.. nicht mit Gewalt oder Rufmord einhergeht, ja, dann ist Rache für mich vertretbar. Ich habe mich in meinem Leben nicht an vielen Menschen gerächt- aber wenn ich es getan habe, dann um mir ein Gefühl zurückzugeben, das ich durch tiefe Verletzung für eine Weile verloren hatte: Freude. Es hat mir Freude bereitet, mich zu rächen und die Verletzung ist schneller geheilt. Rächt man sich im Leben nie, oder zu wenig, so bleibt immer ein Rest der nicht verarbeiteten Verletzung zurück..das kann sich sammeln zu einem ganz ganz unguten und unkontrolliertem Rachegefühl, das sich letztendlich gegen Unschuldige richten kann...und bös bös ausgehen kann. Rache ist o.k..... unter der Bedingung der Selbstkontrolle- selbst gesetzten Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen...

brigug  27.11.2011, 20:11

Du schreibst mir aus der Seele sehe das auch genauso

0