Ist Quantenphysik ein Beweis für freien Willen?
Bzw. Quanten-Teilchen / Quantentheorie...
Im Gegensatz zum Determinismus. Habe letztes gehört, dass Quantenphysik kein Beweis für freien Willen ist.
Ich finde die Frage interessant, weil sich Leben und Intelligenz vom heutigen Wissensstand aus erst durch die Evolution entwickelt hat. Hat sich 'freier Wille' auch unter diesem Aspekt entwickelt?
Es gibt die Meinung oder auch Theorie, dass das Bewusstsein unsterblich ist (ähnlich wie es bei der Seele der Fall sein soll). Dann müsste man davon ausgehen, dass das Bewusstsein auch bereits immer existiert hat, denn etwas unendliches mit einem Anfang würde ich ausschließen.
Normalerweise gibt es aber grundsätzlich nichts, was ewig existiert. Zumindest gibt es keine beobachtbaren Beispiele dafür. Außer man geht davon aus, dass Dinge nur in eine andere Dimension übergehen und niemals wirklich 'sterben'.
3 Antworten
Hey, ich habe mich in letzer Zeit auch viel mit diesem Thema beschäftigt. Geht man erst einmal davon aus, dass alles was es auf dieser Welt gibt Physisch ist (also sprich das es keine Seele oder metaphysische Dinge gibt), was auch dem stand der wissenschaft entspricht, dann gibt es den freien Willen nicht. Im Prinzip funktioniert unser Gehirn also wie eine komplexe Maschine. Es gibt einen Input (Situation) und daraufhin einen Output (Reaktion). Das wir über unseren Output keine wirkliche Kontrolle haben zeigen Beispielsweise auch die Libet-Experimente. Denn ein freier Wille, würde im Prinzip bedeuten, dass es etwas „übernatürliches“ geben müsste. Wenn wir das für unsere Überlegung ausschließen, heißt dass, das Entscheidungen durch eine Kette neuronaler Verknüpfungen getroffen werden, also rein physischer Natur sind. In diesen Prozess können wir demnach nicht eingreifen.
Innerhalb dieses Gedankenexperiments würde das aber heißen, dass man, wenn man die exakte Position und zugehörige Daten (Richtung, Geschwindigkeit etc.) eines jeden Teilchens in einem definierten Raum bestimmen könnte, die Zukunft voraussagen könnte. Das widerrum würde bedeuten das die Zukunft determiniert ist. Also dass es ein „Schicksal“ gibt.
Hier kommt die Quantenphysik ins Spiel. Diese zeigt nämlich, dass man die Zukunft NICHT bestimmen kann, da sie zu einem Teil dem Zufall unterliegt. (Weitergeführt könnte sie auch auf die Existenz von Paralleluniversen hindeuten, aber dass ist eine andere Geschichte).
Also, nein die Quantenphysik ist nicht der Beweis für den freien Willen, aber immerhin dafür, das unsere Zukunft keinem Schicksal unterliegt. Ich hoffe ich habe meinen Gedankengang einigermaßen verständlich geschildert.
(Übrigens übernehme ich keine Gewähr für die Richtigkeit meiner Angaben, dass ist nur eine Theorie und nicht zwangsläufig wahr)
Wenn du an die Existenz einer Seele glaubst, können wir die Diskussion sofort beenden. Dann funktioniert diese Theorie nämlich nicht. Ich weiß das der Gedanke daran, dass der Wille nicht frei ist abschreckend sein kann, aber wenn es so wäre leben wir ja trotz allem mit der Illusion des freien Willens. Es würde sich also gar nichts ändern. Und ich sage auch nicht dass man einen Computer mit einem Menschen vergleichen kann oder sollte. Denn natürlich ist ein Lebewesen wesentlich komplexer. Aber dennoch rein physisch. Ein freier Wille würde dann ja bedeuten das wir Energie erschaffen könnten was wir durch den Energieerhaltungssatz ausschließen können. Zudem habe ich oben geschrieben dass unser Denken und Handeln aufgrund der Quantenphysik ja eben NICHT deterministisch ist, sondern dem Zufall unterliegt.
Es ist eine persönliche Glaubensansicht was du beschreibst, keine "Theorie" (als Physiker stört es mich sehr, wenn man den Begriff unwissenschaftlich verwendet). Meine Aussage, wonach ich an eine Seele glaube (ich meine das jetzt nicht im religilösen Sinne) ist genauso keine Theorie. Ich denke mir halt, wenn wir keine Seele hätten, was wären wir dann? Warum sollte man aber Energie erschaffen können? Wenn es einen freien Willen gibt, so ist dieser zweifelsfrei an die restlichen Naturgesetze gebunden, d.h. es gibt physikalische Constraints, innerhalb derer sich der freie Wille bewegen kann und die einen Bereich der möglichen Zukunft für mich freimachen, der zugänglich ist. Obwohl ich glaube, dass es einen freien willen gibt, denke ich beispielsweise nicht, dass ich über mentale Anstrengung über Wasser gehen kann - blöder Vergleich, aber er kommt hin.
Hmm, das klingt echt Interessant. Ich diskutiere in letzer Zeit öfter mit meinem Mitbewohner darüber, vielleicht könnte das unserem Gespräch ja nochmal ne neue Dynamik geben. :D
Sorry übrigens für den Begriff „Theorie“ ich denke mir halt, das das ne relativ weit verbreitete Ansicht ist, die man so oder so ähnlich auch im Internet findet. Also, ich bin ja sicher nicht die erste Person die das denkt. Es ist auf jeden Fall ein echt interessantes Thema an dem es noch viel zu forschen gibt!
Glaube nicht, dass ich viel zu einer Diskussion beitragen kann, da ich fachfremd bin. Ich würde hier nur schwurbeln, und das obige reicht schon.
Für die erste Hälfte deiner Frage:
Es gab und gibt verschiedene Ansätze, den freien Willen durch Quantenmechanik zu beschreiben oder ihn gleichzusetzen mit dem Zufall bei einem Messprozess. Sogar sehr renommierte Physiker haben sich damit ernsthaft beschäftigt. Man ist aber damit (glaube ich) nicht sehr weit gekommen, denn es sind eher vage Ideen und keine abgeschlossenen Theorien.
Es gibt aber auch gute Gründe, den Zusammenhang mit Quantenphysik aufgrund sehr kleiner Kohärenzzeiten makroskopischer Systeme abzulehnen.
Für den Begriff "freier Wille" fehlt uns noch das Verstädnis darüber, was dieser überhaupt physikalisch sein soll: Seltsam ist, dass es ihn offenbar gibt, aber er andererseits nicht greifbar ist (ihn abzulehnen, halte ich übrigens für den falschen Weg) - somit hat die Physik hier ein riesengroßes Problem!
Persönlich glaube ich, dass die Lösung dieses Rätsels den nächsten großen Sprung in der Physik ausmachen wird (man soll als Physiker ja nichts "glauben", aber in dem Fall tue ich das...). Einige Erkenntnisse im Zusammenhang mit Quanteninformation deuten darauf hin...das kann aber noch 100 Jahre dauern.
Die zweite Hälfte ist tatsächlich etwas schwurbelig und darauf kann man auch nicht antworten, denn du wirfst mit unwissenschaftlichen Begriffen herum, die nicht quantifizierbar sind.
Wir müssen davon ausgehen, dass ein freier Wille existiert, denn sonst haben wir kein Recht Verbrecher zu bestrafen und das wäre meiner Meinung nach nicht moralisch korrekt, solange kein Beweis erbracht wurde, unser Wille sei nicht frei.
Gruß
Eragon
Die Libet Expermimente sind nicht unumstritten. Sie sind interessant, beweisen aber eigentlich gar nichts. An den Gedanken, dass wir keinen freien Willen haben und unsere Handlungen vorprogrammiert sind, möchte ich lieber nicht denken. Auch der Vergleich unseres Denkapparats mit einem deterministisch arbeitenden Computer ist nicht zulässig, denn aus deterministischen Elementen kann man wieder nur dumme, zombiehafte Maschinen bauen, aber kein System, dass eine Seele besitzt, wie es bei höheren Lebewesen (insbesondere Menschen, aber wahrscheinlich auch bei Tieren) zweifelsfrei der Fall ist.
Übrigens sind deien Gedanken keine Theorie - darunter versteht man etwas anderes.