Ist Mathematik oder Physik als Studienfach anspruchsvoller?

8 Antworten

Ich würde definitiv sagen die Mathematik ist schwerer zu verkraften.

Die meisten Lehrbücher in Mathematik sind eine riesige Ansammlung von Definitionen, Sätzen und deren Beweisen und leider nicht viel mehr. Und zwar vom ersten Semester an.

In der Physik haben Sie eine kleine Schonfrist bis sie bei der Quantenmechanik und Statistische Physik Vorlesung landen. Aber selbst dann geht es um etwas reales nämlich Teilchen oder Ensemble von Teilchen, es wird halt nur sehr mathematisch. Und die Lehrbücher verfallen nicht so sehr in die Beweismanie wie es in der Mathematik der Fall ist.

Sie können sich doch einfach mal ein Lehrbuch der Mathematik wie es an der Universität benutzt wird ausleihen und es mit einem Lehrbuch aus der Physik vergleichen. Literaturangaben findet man häufiger auf Universitätswebseiten bei den Professoren die das Fach lehren.

Aber als Physikstudent kommen Sie nicht um Mathematik herum.

Es ist schwer so eine Frage pauschal zu beantworten. Meiner Meinung nach ist Physik um einiges anspruchsvoller als Mathematik. Als Physikstudent besucht man in den ersten Semestern häufig die gleichen Mathematikvorlesungen, wie die Mathematiker. Später, wenn die Mathematiker tiefer in andere Gebiete der Mathematik eintauchen, widmen sich die Physiker der theoretischen Physik und die hat es in sich. Man muss hier nicht mal mit Quantenmechanik kommen - die klassische Mechanik kann beliebig kompliziert werden. Bis die Mathematiker die irgendwann im dritten Semester lernen Differentialgleichungen zu lösen, haben die Physiker es bereits drei Semester lang gemacht, das gleiche gilt für Vektorfelder und und andere Gebiete. Für die Mathematiker ist die Mathematik ein Auto, dass sie putzen, tunen und liebäugeln - die Physiker fahren dieses Auto.

Das wäre nur der theoretische Aspekt. Man sollte nicht denken, dass an den Unis nichts praktisches gemacht wird. Vor allem in Physik hat man häufig das ganze Studium durch jede Woche Praktikumsversuche. Am Anfang nur paar Stunden die Woche, später kann so eine Versuchsdurchführung schon mal ein Tag dauern. Und da kommt es nicht nur mathematisches und physikalisches Verständnis, sondern auch auf experimentelles Geschick.

In Mathematik genügt es in ersten Semestern nur die gelernten Sätze anzuwenden und lang genug durchzuhalten um ein Beweis durchzuziehen. In Physik reicht das nicht aus. Man bracht neben einem hohen Astaktionsvermögen auch ein Verständnis der Modellbildung und gutes räumliches Vorstellungsvermögen.

Ich denke, dass gerade diese Mischung an Anforderungen das Physikstudium so anspruchsvoll macht. Selbstverständlich sollte man auch das Mathematikstudium keinesfalls unterschätzen, das hat schon so manchen das Genick gebrochen ^^

PS: Und bitte keine Vergleiche zwischen Physik und Maschinenbau/Elektrotechnik^^ Das wäre eine Beleidigung für jeden Physiker ;)

Pynero  24.10.2010, 10:27

Nana, hier hat auch niemand nen Vergleich gezogen ;) es geht nur um eine Klassifizierung des Mathekönnens...und da ziehen die Physikern allen anderen ne Nase...selbst uns Maschinenbauern^^

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Dukkha  03.04.2014, 22:55

Kann ich so nicht unterschreiben. Dort wo ich studiert habe mussten die Physiker beispielsweise einen Lineare Algebra Kurs besuchen der 5 Punkte gab. Der LinAlg Kurs der Mathematiker bestehend aus LinAlg I + LinAlg II war 18 Punkte und gefüllt mit vielen Algebra Elementen (Modulen, Kat-theorie etc.). Du sprichst von Differentialgleichungen und Vektorfelder - Vektorfelder waren bei uns Ana II Stoff und Differentialgleichungen wurden angeschnitten jedoch gab es dazu ein eigenes Modul. Aber weder Ana II noch Differentialgleichungen empfand ich als die schweren Brocken sondern die waren eindeutig Ana III und Algebra. Ich nim mir nicht das Recht darüber zu urteilen was schwieriger ist, Physik oder Mathematik. Das ist sowieso von Hochschule zu Hochschule unterschiedlich und hängt von dem Studenten selber ab. Jedoch kenne ich viele Physik-Studenten die vorallem an der Mathematik gescheitert sind. Und zu deiner Metapher kann ich nur sagen: Die Physiker fahren das Auto, welches die Mathematiker gebaut haben und bis ins kleinste Detail zerlegen. Was nun schwieriger ist, kann man wohl nicht sagen, weil es 2 unterschiedliche Dinge sind.

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Ach ich glaube man kann nicht sagen, dass eins von beiden anspruchsvoller sei. Gerade für das Grundstudium oder je nach dem Bachelor gilt eh, dass das Physikstudium inhaltlich etwa nen ganzes Mathestudium beinhaltet, der Stil ist halt nen bisschen anders (ist schwer zu beschreiben die Mathematiker sind halt furchtbar formal, musste am besten selber nen paar Semester inner Vorlesung gesessen haben dann weisste worauf ich hinaus will). Wenn du dich nicht zwischen Mathe/Physik entscheiden kannst gibts vielerorts auch die Möglichkeit sich die Mathematikvorlesung für die Hornbrillenträger ohne Freunde (ja als Physiker hat man glaube ich das Recht die Mathe-Leute als grössere Geeks zu bashen! ;-) ) als äquivalentes Modul für dein Physikstudium anrechnen zu lassen. Dann kannste, wie ich glaube, bis zum dritten Semester problemlos und ohne Zeitverlust von Physik auf Mathe umsteigen - aber erkundige dich da nochmal! Ansonsten: Wenn du mit Physik anfängst, beurteile den Studiengang nicht bevor du theorethische Physik hattest.

Gruss

Enders9  18.01.2011, 07:21

Sie wären erstaunt wie weit man in der Physik kommt, wenn man Lineare Algebra, Differenzieren und Integrieren gut beherrscht.

Die gesamte klassische Mechanik ist rechnen mit Differentialgleichung und Vektoren, dasselbe mit der Elektrodynamik und selbst in der Quantenmechanik werden die drei Sachen da oben noch sehr hilfreich sein.

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Grundlegend würde ich behaupten, dass Physik das schwierigere Studium ist.

Mathe ist ganz sicher nicht leicht. Ein Kumpel von mir ist Mathe Ersti und die Fangen damit an zu beweisen, dass 1/3 kleiner als 1/2 ist.

Allerdings wird Physik irgendwann wirklich soo theoretisch und von der Vorstellung her einfach sehr sehr schwierig, wo es dann neben Intelligenz auch um Wissen geht. Desweiteren hat Physik die schwierigste Mathematik nach Mathe selber und etwas vor dem Maschinenbau.

In der Phsyik hast Du einfach sooo viele Teilgebiete. Die Mathematik zwar auch, aber dort kannst du bereits bekanntes häufiger Verwenden. Mathematische Operationen sind grob die ganze Mathematik durchweg praktizierbar, wobei man in der Physik häufig differenzieren muss..wortwörtlich :)

gfuser9283  24.10.2010, 00:32

Lass mich raten, du bist kein Physikstudent?! :D

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Pynero  24.10.2010, 10:25
@gfuser9283

ich kann nur sagen LEIDER nicht :(

Die Physik ist so unglaublich intressant und für mich selber die Grundlage für Alles andere...selbst Chemie ist nur Physik...auch wenn das Chemiker nicht gerne hören

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gfuser9283  24.10.2010, 14:50
@Pynero

Das stimmt, aber Chemie hat ihre Daseinsberechtigung. Die tiefere Bedeutung der chemischen Reaktionen ist die Quantenmechanik. Chemie verdeckt die Quantenmechanik durch eigene Regeln und vereinfacht das Arbeiten ungemein. Stellt dir nur vor man müsste eine chemische Reaktion mit mehreren Dutzend Atomen quantenmechanisch beschreiben...viel Spaß :D

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was ist das Kriterium für anspruchsvoll. Wenn dich ein Bereich mehr interesiert, worst das besser bewerkstelligen als im anderen fach.