Ist Karma haram (Islam)?

8 Antworten

Karma ist das Prinzip von Ursache und Wirkung, das aus unseren Handlungen entsteht. Dabei gibt es keine belohnende oder strafende Instanz, die das auslösen könnte.

Beispiel: ich bin zu jemandem gemein und hau mir kurz darauf mit dem Hammer auf den Finger. Karma, baby? Hat mich Gott bestraft?

Tatsächlich ist es so, dass ich innerlich aufgewühlt war. Ich war unzufrieden, etwas lief nicht wie geplant, ich fühlte mich ungerecht behandelt. Das habe ich an einer anderen Person ausgelassen. Nach der Beschimpfung geht es mir aber nicht besser. In Gedanken bin ich immernoch bei meiner Unzufriedenheit und der Person. "Warum kann nie etwas für mich gut laufen? Warum ist der andere so gemein zu mir?" Ich hänge in Gedanken fest und achte nicht auf das, was ich gerade tue. Dabei muss ich auf Arbeit doch gerade dieses Teil zusammennageln. Doch ich bin nur in meinem Kopf, nicht bei der Arbeit.

Bäm, Hammer auf Finger, aua aua. Das ist Karma. Das ist nicht haram, nicht gut oder schlecht. Es ist die Folge meiner geistigen Haltung und meiner Handlungen.

Was hat das denn mit haram zu tun? Karma, so wie das Konzept generell beschrieben wird, sowas gibt es nicht im Islam. Aber, dass jeder erntet, was er sät, ist schon nicht falsch. Jeder wird von Gott am jüngsten Tag für alles, was er getan hat zur Rechenschaft gezogen werden. Manche werden entschädigt, belohnt, andere bestraft. Also in gewisser Weise ist das Konzept vom Karma ja nicht völlig falsch.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Autodidakt Islam seit 2010 und Online-Studiengang Tauhid

Selbst für den Fall, dass Karma *haram* sein sollte: kein Mensch kommt daran vorbei. Da machen auch Muslime keine Ausnahme, unabhängig davon, ob sie dran glauben oder nicht.

Das Karma schert sich nicht um Religion.

Soweit ich das beurteilen kann, ist es im Prinzip ebenso wie auch im Christentum: Teils-teils.

Es gibt Dinge, die die Gemeinschaft / der Staat rächen (kommt von "richtig machen"!) / strafen soll. (wmWas das im Einzelnen ist, wie schwer die Strafe sein soll und welche Beweismittel zugelassen sind, darin unterscheiden sich verschiedene Traditionen innerhalb einer Religion stärker als die Religionen untereinander.)

Aber das Vergelten guter wie böser Taten genauer als aufs Staubkorn genau, das hat der Ewig Gerechte Richter, gepriesen sei Sein Name, Sich Selbst vorbehalten.

Das Prinzip von Ursache und Wirkung gibt es auch im Islam.

Koran- Sure 59 Vers 18: O die ihr glaubt, fürchtet Allah. Und eine jede Seele schaue, was sie für morgen vorausschickt. Und fürchtet Allah; gewiß, Allah ist Kundig dessen, was ihr tut.

Der Mensch bekommt, was er durch seine Taten und sein Handeln vorauschickt. Das geschieht teilweise schon im Diesseits auf der Erde, aber vor allem gilt dieses Prinzip im Bezug auf das Jenseits, denn erst dann wird dem Menschen/einer Seele voll und ganz das zuteil kommen, was sie vorausgeschickt hat.

Das ist das Karma-Prinzip aus islamischer Sicht. Den Begriff "Karma" gibt es allerdings nicht im Islam.