Ist Inflation eine schlaue Taktik um unwissenden Geld abzunehmen?

8 Antworten

ist das Gelddrucken also eine Maßnahme um Kaufkraft von den Bürgern auf die Regierung umzuleiten und somit eine Art Steuer?

Ja, das nennt man auch kalte Progression.

wäre es für die Wirtschaft besser wenn anstatt Geld zu drucken die Steuer erhöht wird?

Nein. Die Steuern sind - zumindest in Deutschland - schon am absoluten Limit. Bereits jetzt wandern Firmen ab. Besser wäre es, die Steuern zu senken und dafür keinen Palast als Kanzleramt zu bauen.

Ist Inflation eine schlaue Taktik um unwissenden Geld abzunehmen?

Schlau ist auch das nicht. Es führt nämlich unweigerlich zur Enteignung und der nächsten Währungsreform. Praktisch, dass die EU ja bereits den digitalen Euro bereit hält und nur auf eine Ausrede wartet, ihn endlich einführen zu können...


NeonSchaf  28.06.2023, 16:25

Nun, die Kalte Progression ist ja nicht das Hauptargument für Inflation. Der Hauptgrund für eine Inflation, ist der Cantillon Effekt und die Schuldenentwertung.

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Ja, es ist sehr schlau und wird deswegen auch schon seit Jahrzehnten (und sogar Jahrhunderten angewandt). Direkte Steuererhöhungen sind beim Volk ziemlich unbeliebt und Inflation bietet eine schlaue Möglichkeit, sich trotzdem zu bereichern.

Ja, ist so.

Inflation entwertet die Guthaben, einschließlich Bargeld, aber auch die Schulden. Da die (echte) Inflation immer höher ist als die Zinsrate, sind die Nutznießer der Inflation die Großschuldner, wie Banken, Staaten und Großkonzerne, und die Besteuerten sind die Kleinsparer.

Wobei das Geld nicht "gedruckt" im eigentlichen Sinne wird, sondern als Kredit erschaffen. Die Banken stellen sich auf den Standpunkt, dass durch Kredite kein Geld neu erschaffen wird, weil sie buchungstechnisch nichts weiter als eine Aufsplittung einer Nullsumme in ein Guthabenkonto und ein gleichgroßes Schuldenkonto sind.

Seit 2020 ist dies sogar in erhöhtem Maße geschehen, unter anderem unter Tarnbegriffen wie "Sondervermögen".

Für die aktuellen aufgebauschten oder fingierten Krisen wurden bereits Neukredite in der Größenordnung von 2 Billionen € aufgenommen.

Mehr Geld wird in Umlauf geschickt, und der Wert des Geldes sinkt dadurch auf dem freien Markt.

Durch Zinsen und Steuern wird Geld aus dem Umlauf gezogen, was den Wert wieder stützt.

Da in unserem sogenannten Fiat-Schuldgeld-System die Menge der Schulden immer die Menge der Guthaben übersteigt, kann ein solches System nur durch Inflation überleben. Am gesündesten für die Wirtschaft wäre eine konstante sehr geringe reale Inflation um 2%-3%, bei einer Zinsrate, die leicht darunter liegt.

Inflation entsteht unweigerlich, wenn Dinge teurer werden und Menschen Gehaltserhöhungen bekommen. Beides passiert nicht unbedingt durch staatliches Handeln. Es gibt ja die eine oder andere Gewerkschaft, die 10% und mehr Gehaltserhöhung fordert. Was passiert dann? Genau: weitere Inflation. Billiger wird z.B. das Bahnfahren dadurch nicht werden. Und dass die Energiekosten und Lebensmittel im letzten Jahr so im Preis gestiegen sind, war keinesfalls im Interesse der Regierung. Und 100 Milliarden Sonderschulden für die Bundeswehr machen es auch nicht besser. Aber das war eine Reaktion auf äußere Umstände, die sich keiner gewünscht hat.

An sich ist die EZB bemüht, die Inflation etwa bei 2% zu halten.


NeonSchaf  28.06.2023, 16:22

Inflation entsteht, wenn Dinge teurer werden? War das nicht immer andersherum? Also das Symptom der Inflation die Preissteigerungen...

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Inflation entsteht, wenn sich der Staat, die Unternehmen oder private Haushalte Geld "leihen", eigentlich ist es kein Leihen, sondern ein überschreiben lassen. Die privaten Banken überschreiben dem Schuldner Buchgeld, was es gar nicht gibt. Zurück zahlen muss der Schuldner aber richtiges Geld. Dadurch entsteht Inflation.

Während der Coronakrise hat der Staat viele Schulden aufgenommen. Auch jetzt wieder während des Ukrainekriegs. Dadurch ist die Inflation so hoch geworden. Aber an der Inflation verdienen einzig und allein die privaten Banken.


Hardy3  27.06.2023, 08:47

Genauso wie die öffentlich-rechtlichen (Sparkassen) und genossenschaftlichen Banken (Volks-und Raiffeisen-Banken, Sparda-Banken) und alle Fonds, die Aktien der privaten halten.

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scatha  27.06.2023, 10:22
@Hardy3

An der Inflation verdienen auch Großschuldner, wie Staaten und Großkonzerne. Dies ist ein Grund, warum Großkonzerne auch mit ihrem Kerngeschäft keine Gewinne machen müssen, und dadurch zu politischen Instanzen verkommen sind.

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FabianPavian  27.06.2023, 11:18
@scatha

Du hast völlig Recht, aber ich wollte es nicht zu kompliziert machen. Wichtig ist mir, dass die Leute erst einmal lernen, dass es von dem Geld was die Privatbanken verleihen nur ca. 20% wirklich gibt, die restlichen 80% sind eine reine Luftbuchung. Da aber 100% echtes Geld zurück gezahlt werden muss, haben die Banken auch bei negativen Zinsen einen Gewinn und sogar wenn nur 50% zurück gezahlt worden sind und es nichts zu pfänden gibt.

Ganz klar dass dadurch Inflation entsteht.

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FabianPavian  27.06.2023, 11:21
@Hardy3

Das ist richtig. Das Beste wäre es, wenn das gesamte Banken- und Finanzwesen rein staatlich wäre. Dann wäre die Inflation schlicht Steuereinnahme.

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Hardy3  27.06.2023, 12:39
@FabianPavian

Na ja, damit hat man schon so seine Erfahrungen gemacht. Denk nur an die Skandale um verschiedene Landesbanken.

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FabianPavian  27.06.2023, 12:43
@Hardy3

Die hatten aber ALLE zuvor Unterwerfungsverträge unterzeichnet, sonst wären sie gar nicht zugelassen worden. Die Landesbanken mussten besonders gehorsam die US-Banken unterstützen.

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Hardy3  27.06.2023, 13:09
@FabianPavian

Jetzt komm mir bitte nicht mit diesen abstrusen Geschichten. Die Helaba zB hat ihren Scheiß ganz alleine gemacht, ebenso NordLB etc.

Oder sieh dir das Desaster in Frankreich nach der Verstaatlichung der Banken unter Mitterand an. Mit Stastsunternehmen gibt es doch wahrlich genügend negative Erfahrung. Aber darüber werde ich nicht weiter diskutieren.

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