Ist Harry Potter ein recyceltes Werk?

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In allen Unseren Mythen, Sagen und Geschichten gibt es immer wiederkehrende Elemente, die einige Forscher als „Heldenreise“ zusammengefasst haben. So zum Beispiel Joseph Campbell in „Der Heros in tausend Gestalten“.

Wiederkehrende Elemente wären zum Beispiel „der Mentor“ (Dumbledore, Gandalf, Obi-Wan), „das Elixier“ (Zauberei, der eine Ring, die Macht), oder bei Campbell auch „die Versöhnung mit dem Vater“, wo der Held erkennt, dass er das Erbe seiner Vorfahren weiterträgt (Harrys Vater, Frodos Onkel, Lukes Vater).

Wir Menschen erzählen uns seit tausenden Jahren immer wieder die gleichen Geschichten, dabei sind es immer wieder kleine Abwandlungen und Details, welche die neuen Geschichten spannend machen.

Ich habe zu dem Thema Workshops gegeben und dieser Spruch kam immer wieder gut an:

”Avatar ist Disneys Pocahontas mit blauen Aliens”

Auch Star Wars ist keine neue Erfindung. Im Grunde ist es eine Ritter-Geschichte im Weltraum. Dabei hat sich George Lucas stark von Akira Kurosawas “Die verborgene Festung” inspirieren lassen. So ist die Maske von Darth Vader eindeutig von Samurai Helmen inspiriert.

Wenn man die Geschichten herunter bricht , war alles schon mal da. Allerdings lieben wir Menschen ist, die gleichen Geschichten immer etwas anders erzählt zu bekommen. Und das ist das tolle am Storytelling. Wir müssen das Rad nicht neu erfinden.

Woher ich das weiß:Hobby – Trekkie seit über 30 Jahren 🖖

Hallo!

Sich heutzutage nicht von irgend etwas "inspirieren" zu lassen ist nahezu unmöglich.

Auch "Star Wars" (Episode 4, also der erste Film) ist vom Grundaufbau eigentlich eine klassische Märchengeschichte, die allerdings in eine technologische Zukunft transportiert wurde.

Dort gibt es den unbekümmerten Jüngling (auf dem Weg zum Helden), eine verschleppte Prinzessin (in Not), einen guten "Zauberer", einen bösen "Zauberer", einen Halunken (der zum Retter wird) und sogar einen gewaltigen "Drachen", den es zu Töten gilt.

Es gibt weltweit zu Hauf irgend welche Mythengeschichten mit irgendwelchen lokalen Helden und Bösewichten.

Das kann einen Autor zu guten und schlechten Geschichten animieren. Das hängt von der Fantasie, Hingabe und Erfahrung dieses Autors ab.

Und der erste "Harry Potter"-Roman war ein ziemlich guter Einstieg, der für Kinder und angehende Jugendliche hervorragend geeignet ist.

Und in den Nachfolge-Romanen wuchs die Geschichte weiter und wurde komplexer und auch düsterer (Was nicht jedem gefiel.).

Aufgrund des Zeitabstandes der Veröffentlichung der Romane wurden diese dann für die selben Kinder, die nun ebenfalls etwas älter waren, eine gute Fantasie-Roman-Reihe.

Und die "Percy Jackson"-Romane mussten sich ebenfalls eine ziemliche Nähe zu den "Harry Potter"-Romanen nachsagen lassen. Was absolut nicht stimmt.

Und da wäre dann noch die "Eragon"-Buchreihe, samt dieser etwas verunglückten Verfilmung. Der Autor war außerdem erst 17, als der den ersten Teil verfasste.

Und in der ersten "Star Trek"-Serie "Raumschiff Enterprise", mit Captain Kirk und Mr. Spock, hat der Autor Gene Roddenberry sich stark vom klassischen Autor "Shakespeare" inspirieren lassen. Es wurde sehr viele Themen seiner Bücher darin "verwurstet". Auch in "Das nächste Jahrhundert" ging das unverblümt weiter. In dieser Serie und ebenfalls in den Filmen wurden sogar diverse Zitate direkt rezitiert.

Manchmal muss man die Kuh einfach mal im Dorf lassen und sich diesen fantastischen Geschichten einfach hingeben.

Gruß

Martin

Es gibt literarische Topoi, die immer wieder auftauchen. Die Kunst ist es, das Ganze so neu zu mischen, dass es eben im neuen Gewand daherkommt.
Eines kann man J. K. Rowling doch wohl kaum absprechen, und das ist ihre Fantasie. Was Harry Potter von Herr der Ringe unterscheidet, ist, dass es eben die andere Welt der normalen Menschen auch gibt, und dass die magischen Wesen in unserer Welt völlig aufgeschmissen sind.
Von Star Wars unterscheidet es sich durch die Magie, denn dafür gibt es bei SW die moderne Technik, die bei HP in der magischen Welt vollkommen fehlt.
Die griechische (und römische) Mythologie hat viele Fabelwesen geschaffen, derer sich J. K. Rowling bedient, aber sie hat auch keine Probleme damit, ihr Aussehen und ihr Tun für ihre Zwecke zu adaptieren. (Elfen gibt es gar nicht, Feen sind kleine Partylämpchen, was wohl daran liegt, dass fairy lights genau das bedeutet.

Nein, es ist eine ganz andere Geschichte.

Mir ist nie die Idee oder eine Erinnerung an/ aus Herr der Ringe gekommen.

Auf keinen Fall Recycling. Das ist ein eigenes Werk und eine eigene detailreiche Welt, was ist daran Recycling? Diese Geschichte gab es doch so gar nicht. Und Ideen holt sich jeder irgendwo her, davon lebt doch das Genre Fantasy. Nur weil es Zauberer gibt oder Fantasiewesen?