Ist Gleichberechtigung der Geschlechter schon Feminismus oder gehört da mehr dazu?

3 Antworten

Feminismus ist eine politische Bewegung, welche die Bedürfnisse und Interessen von Frauen vertritt (wie die Bezeichnung eigentlich schon deutlich implizieren sollte).

Das hat erstmal nichts per se mit Gleichberechtigung zu tun - sondern nur dann, wenn beides kongruent verläuft, weil die Interessenspunkte der Frauen durch gleichberechtigende Aktionen erreicht werden können. Da Gleichberechtigung jedoch ein wirkstarkes Argument ist, insbesondere in der Vergangenheit, wo sie deutlich weniger gegeben war, hat beides eine gemeinsame sowie verflochtene Tradition und Geschichte.

DoctorInge 
Fragesteller
 20.02.2024, 22:27
welche die Bedürfnisse und Interessen von Frauen vertritt (wie die Bezeichnung eigentlich schon deutlich implizieren sollte).

Das war mir auch klar, natürlich. Nur, ein paar Leute im Internet meinten zu mir, dass das Für-Gleichberechtigung-der-Geschlechter-Sein an sich schon Feminismus wäre und irgendetwas in mir zweifelte, da ich das übertrieben fand. Das sollte ja das Mindeste und Normal sein. Das schon Feminismus nennen? Es erschien mir irgendwie bescheuert, obwohl Gleichberechtigung natürlich ein Teil davon ist.

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SchakKlusoh  20.02.2024, 22:48
@DoctorInge

"Feminismus tritt für Gleichberechtigung ein" ist die (sogenannte) Schaufensteraussage.

Jede Religion und jede Ideologie (und jede Firma) hat so ein Werbemotto/Firmendevise.

Christentum - Religion der Nächstenliebe

Islam - Religion des Friedens

Kommunismus - Gegen Privateigentum und Armut

Nationalsozialismus - Gerechtigkeit für Deutschland

Continental - The Future in Motion

Toyota - Nichts ist unmöglich

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DoctorInge 
Fragesteller
 20.02.2024, 22:53
@SchakKlusoh

Dann kann man für Gleichberechtigung der Geschlechter sein, ohne Feminist/in zu sein?

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SchakKlusoh  20.02.2024, 23:03
@DoctorInge

Natürlich.

Ich bin zum Beispiel sehr für Gleichberechtigung. Ich lasse aber nicht die "biologische" Realität ausser Acht. Ich kann nun einmal keine Kinder bekommen, dafür bekommt meine Frau manche Gläserdeckel nicht auf. ;o)

Ich bin überzeugter Gewerkschaftler (und ruhendes Mitglied einer deutschen G.) und trete jederzeit für gleiche Entlohnung, gleiche Aufstiegschancen usw. ein!

Trotzdem vermeide ich es mit einer Frau alleine in einem Zimmer zu sein. Auch nicht in einem Fahrstuhl.

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DoctorInge 
Fragesteller
 20.02.2024, 23:47
@SchakKlusoh

Ich habe momentan eine Diskussion am Laufen auf Reddit mit ideologisch ziemlich rechts angehauchten Leuten, um es so auszudrücken.

Die sind nicht für Gleichberechtigung und wenn ich dann dafür argumentiere, kommt ständig, dass das Feminismus sei und Feminismus sei böse, linke Ideologie und Sünde und was auch immer.

Abgesehen davon, als was der Feminismus da bezeichnet wird, finde ich es übertrieben, mich Feministin (negativ konnotiert) zu nennen, nur, weil ich für Gleichberechtigung bin. So, wie du geschrieben hast, gleiche Aufstiegschancen und so weiter. Halt auch gleichberechtigte Teilnahme in der Gesellschaft und Politik, also das, was bei uns zum Glück eh realisiert ist. Aber es gibt halt Leute, die wollen das am liebsten wieder abschaffen und das macht mich stinkig/besorgt, ehrlich gesagt.

Ich habe dort auch mehrfach klargestellt, dass ich nicht Frauen gegenüber Männern überbevorteilen will, sondern, dass eine rechtliche Bevorteiligung eines Geschlechtes generell nicht stattfinden sollte. In beide Richtungen nicht. Aber ich werde immer noch negativ konnotiert, als Feministin bezeichnet. Wahrscheinlich ist diese Diskussion auch sinnlos. Aber ich dachte mir, versuchen kann man es ja, weil mich aufregte, was die argumentativ hervorbrachten. (Wenn man das ganze überhaupt "Argument" nennen kann.)

Auch hier auf GF sehe ich es immer wieder, dass du 5 Leute fragen kannst und dann 5 Leute etwas anderes unter Feminismus verstehen. Ohne der Anfangsfrage: "Was verstehst du unter Feminismus?" Kann man über solche Themen praktisch nicht mehr reden, ohne nicht komplett aneinander vorbei zu reden.

PS: Was meinst du eigentlich mit "die biologische Realität nicht aus den Augen lassen"?

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SchakKlusoh  21.02.2024, 08:26
@DoctorInge

Feminismus ist eine Ideologie. Ob links oder rechts oder hinten oder vorne ist dabei egal.

Diese Leute bezeichnen F. als links, weil in F. eine Umverteilung steckt. Männer sollen Geld, Jobs, Listenplätze, Ämter, Macht usw. abgeben. Umverteilung ist aber nicht unbedingt etwas Schlechtes. Gesellschaften, die zu ungleich sind, sind instabil, weil viele Menschen sich ungerecht behandelt fühlen. Das führt zu sozialen Spannungen, die bis zur Revolte (Gewalt) führen können.

Nicht alle Menschen (überwiegend natürlich Frauen), die sich als Feministinnen bezeichnen, glauben an alle Behauptungen des F. und stehen nicht hinter allen Zielen.

Für Gleichberechtigung einzutreten macht niemand zu einem Feministen. Wie ich in meiner Antwort geschrieben habe, beruht F.

auf der Behauptung, daß Frauen benachteiligt, unterdrückt und rechtlos sind.

Und zwar ALLE, auch wenn sie es nicht merken. Zu diesem Glauben gehört, daß man dahinter eine Verschwörung vermutet, die das tut: Das Patriarchat.

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SchakKlusoh  21.02.2024, 08:39
@DoctorInge

Wenn ich mit Feministinnen diskutiere, dann lasse ich mich nicht auf "generelle" Aussagen ein, sondern frage nach konkreten Beispielen, wo und wodurch Frauen benachteiligt sind. Dabei kommen immer wieder die selben Aussagen, die man dann aber leicht widerlegen kann.

Gender Pay Gap, Glasdecke ... Siehe unten bei xYunagirlyy.

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SchakKlusoh  21.02.2024, 08:50
@DoctorInge

"Rechte" Ideologen haben die Vorstellung von einer gottgegebenen Ordnung, die sie dann ´biologistisch´ begründen. Das ist eine dumme Simplifizierung. Die entspricht nur ihrer falschen Vorstellung von einer Hierarchie: Gott -> Mann -> Frau

Sie möchten die Welt einteilen in Männer-Zeug und Frauen-Zeug. So einfach ist das aber nicht. Männer und Frauen unterscheiden sich zwar in manchen Eigenschaften, aber nicht grundlegend und es gibt viele, die nicht in das Raster passen. Es gibt Männer mit Frauengehirnen und Frauen mit Männergehirnen.

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SchakKlusoh  21.02.2024, 08:58
@SchakKlusoh

Die "biologische" Realität ist, daß die meisten Frauen (insoweit sie gesund sind) Kinder bekommen können, Männer aber überhaupt nicht.

Die Pubertät der meisten Mädchen verläuft kontinuierlich, die der meisten Jungen schubweise. Bei Mädchen gibt es keine Zeit, wo sie wirklich unproportioniert sind. Das merkt man beim Sport. Mädchen können den selben Sport von 11 bis 21 erfolgreich ausüben.

Es gibt ein ständiges Ansteigen und Abfallen des Testosterons bei Jungen. Das sorgt für schubweises Wachstum von unterschiedlichen Körperpartien. Deshalb sehen Jungen in der Pubertät auch zeitweise unproportioniert aus. Mal sind die Arme zu lang, dann wieder die Füsse zu groß. Dasselbe passiert im Gehirn. Jungen sind zu manchen Zeiten einfach blind oder taub.

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Gleichberechtigung ist wie ein Puzzleteil im Feminismus. Es ist wichtig, aber es gibt noch andere Teile im Feminismus, zum Beispiel das Eintreten für Frauenrechte und gegen Diskriminierung.

CorgiMcweasel  23.02.2024, 17:39

aber es gibt doch auch Eintreten für Frauenrechte zur Gleichberechtigung gegen Diskriminierung...für mich sehen diese nicht wie drei unterschiedliche Teile aus. Oder inwiefern für Dich schon?

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SchakKlusoh  25.02.2024, 01:19
@CorgiMcweasel

Welche Rechte benötigen Frauen denn noch zur GLEICHberechtigung?

Welche Diskriminierungen gibt es?

Was denkst DU denn, warum es -ismus heißt? Wo benutzt man denn diese Endung?

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Dei Gleichberechtigung der Geschlechter ist in den meisten westlichen Ländern umgesetzt. Frauen haben gleiche Rechte wie Männer, manchmal sogar mehr.

Feminismus beruht auf der Behauptung, daß Frauen benachteiligt, unterdrückt und rechtlos sind. Das ist in Deutschland und vielen anderen Ländern nicht so. Man darf ihn nicht mit der Frauen- und Emanzipationsbewegung verwechseln.

https://www.youtube.com/watch?v=WzKoVYUyGWI

Feminismus sagt, daß Frauen überall unterdrückt werden, in Kunst, Kultur, Politik, Wirtschaft, Sprache usw. Deshalb muß die Gesellschaft total verändert werden. Dies ist das Anzeichen für eine totalitäre Ideologie.

Totalitäre Ideologien (und Religionen) stellen die Schuldfrage und sehen sich als Opfer. Religionen glauben an gute und böse Wesen, Ideologien tun das Gleiche, nur bei ihnen sind es Verschwörungen. Die Christen glauben, daß der Teufel hinter allem Bösen steckt, Nationalsozialisten an die jüdische Weltverschwörung und Feministinnen, daß das Patriarchat hinter allem Bösen steckt.

Aus der Opferposition heraus lassen sich moralische, politische und finanzielle Ansprüche begründen.

Religionen und Ideologien haben einen Alleinherrschaftsanspruch. Sie glauben, daß nur sie recht haben. Ideologien und Religionen haben eine Führerkultur. Es gibt immer Autoritäten, die die richtige "Auslegung der Schriften" kennen und die für andere Entscheidungen treffen. Das ist mit Demokratie nicht vereinbar.

Feind ist, wer etwas anderes sagt, etwas anderes denkt oder etwas anderes glaubt. Ideologien und Religionen spalten also Menschen voneinander und fördern die Intoleranz. Wer etwas gegen Feminismus sagt ist hiiiiitler!

https://www.youtube.com/watch?v=ivoygC95IzU

Feministinnen streben die Meinungshoheit in den Medien an. In vielen Fällen haben sie das auch erreicht. Feministinnen sitzen in Ministerien und sind Ministerinnen. Somit kann diese Propaganda auch über offizielle Kanäle verbreitet werden (siehe Lisa Paus).

Schuldig ist nicht, wessen Schuld erwiesen ist, sondern wer beschuldigt wird. Es soll keine Unschuldsvermutung (statt "Nein heißt nein" wird "Nur ja heißt ja" angestrebt) und keinen fairen Prozeß mehr geben. Feministinnen wollen die Beweislastumkehr bei Beschuldigungen durch eine Frau (believe all women) einführen. Damit müßte der Beschuldigte seine Unschuld beweisen - das ist in den allerwenigsten Fällen möglich.

Religionen und Ideologien sind gefährlich für die Demokratie, den Rechtsstaat und die Menschenrechte.