Ist es normal über den Ex zu reden wenn es um Erlebnisse mit ihm geht?
Ich habe mich vor drei Monaten von meinem Ex-Verlobten getrennt. Wir waren 4 ½ Jahre zusammen und haben jede freie Minute miteinander verbracht. Natürlich habe ich dadurch viel mit ihm gemacht. Wenn ich jetzt über Erlebnisse erzähle, wie das letzte Mal Skifahren oder Eislaufen, ist er Teil meiner Erzählungen, da er ja dabei war. Meine Kommilitonin meint nun ich hätte nicht mit ihm abgeschlossen, weil ich ja von ihm spreche. Ich habe neben Arbeit und Schule nunmal die meiste Zeit mit ihm verbracht und in jeder Erinnerung der letzten fünf Jahre war er involviert. Ist es in dem Fall normal über ihn zu reden oder habe ich tatsächlich nicht mit ihm abgeschlossen?
6 Antworten
Ja, ich finde es normal über Personen zu sprechen, wenn es um ein Ereignis geht, wo sie eben dabei waren. Zumindest wenn das für die Erzählung irgendwie relevant ist.
Andersrum hänge ich auch noch immer bei den Ex "Schwiegereltern" im Flur auf einem Foto, weil ich eben auf dem Familienfoto ihrer Hochzeit dabei war. Sie haben meinen Ex gefragt ob das für ihn ok ist, weil ich eben auf allen Familien- oder Gruppenbildern drauf bin und da es ihn nicht störte, ist das eben so. Ich bin eben einfach Teil dieser Geschichte.
Er war andersrum auch lange Zeit ein wichtiger Teil deines Lebens, den komplett auszulöschen empfinde ich eher als "nicht abgeschlossen haben" und krampfhaftes verdrängen müssen. Oder wenn man ständig über ihn in allen Einzelheiten erzählen möchte, dann hat man vermutlich auch nicht abgeschlossen.
Aber wenn es gefühlsmäßig nichts anders mehr ist als eben eine Erzählung wo er dabei war, ist da nichts bei.
Was sollst du denn sonst tun? Lügen und sagen du warst bei deinem ersten Mal Skifahren alleine? Oder wenn jemand fragt wer dir das beigebracht hat (sofern er das war) sagen "der dessen Name nicht genannt werden darf"? Ein kurzes "ich war da mit meinem Ex" hat nichts mit nicht abgeschlossen haben zu tun.
Ich rede wenn es irgendwie auf so ein Thema kommt auch noch bzw wieder (seit ich abgeschlossen habe) über ihn, aber auf keine andere Art als ich beispielsweise auch über ehemalige Grundschulfreunde reden würde. Zudem berührt es mich emotional nicht mehr über ihn zu reden, also schöne Erinnerungen schon noch, aber eben an die Sache selbst und nicht mehr an ihn.
Mir scheint es eher so als hätte diese Kommilitonin ein Problem damit gesund mit Themen abzuschließen und würde eher alles verdrängen und so "auslöschen" mit samt aller Gefühle. Wer weiß, vielleicht hatte sie auch nur sehr schlimme schmerzhafte Trennungen, da kann ich das noch eher verstehen. Aber wenn man sich halbwegs im Guten getrennt hat, dann verstehe ich sowas nicht.
In dem Fall würde ich darauf nicht viel drauf geben.
Zum einen hat sie selber keinerlei Erfahrung und selbst wenn sie welche hätte, nicht jeder fühlt in allen Fällen gleich.
Bei sowas frage ich mich dann immer, ob diese Leute überhaupt jemand Freundschaft erfahren haben, es ist doch vollkommen normal über Personen die man mag zu reden. Meine zwei engsten Freundinnen kennen sich auch nur flüchtig, wissen aber trotzdem viel übereinander, weil ich mit der jeweils anderen ja auch über Aktivitäten mit der anderen spreche. Ich empfinde das als total normal, unabhängig vom Geschlecht.
Dazu kommt, dass viele nicht verstehen können oder wollen, dass Freundschaft zwischen Männern und Frauen möglich ist und immer unterstellen, dass mindestens einer sexuelles oder romantisches Interesse hat. Aber nur weil SIE das nicht können oder noch nie erlebt haben heißt das ja nicht, dass man selber das auch nicht kann. Ich führe auch sehr gute, enge und langjährige Beziehungen zu Männern, ohne was von denen zu wollen.
Aber das steht und fällt bei der Kommilitonin wohl wieder mit dem Punkt, dass sie der Meinung ist alle Personen für die man jemals Gefühle hatte, müsse man danach unwiederbringlich aus dem Leben streichen und nie wieder erwähnen.
Meine Kommilitonin meint nun ich hätte nicht mit ihm abgeschlossen,
- Erinnerungen sind so wie sie sind
- Dein Lebensabschnitt ist so wie er ist
- Deine Erfahrungen sind so wie sie sind
.
Du hast einen Teil davon mit Deinem Ex gemacht. Ergo gehören sie dazu. Auch wenn Du mit ihm "abgeschlossen" hast ändert das nichts an Deinem Leben.
Lasse Dir nichts einreden. Man löscht seine Jahre nicht einfach aus, nur um Sprüchen entgegen zu wirken.
Danke. Die 4 ½ Jahre machen soviel von meinem Leben aus, da ich erst 21 bin und somit fast keine großartigen Erlebnisse davor hatte.
Es kann gut sein, dass die häufige Erwähnung eurer gemeinsamen Aktionen Teil Deiner emotionalen Verarbeitung ist. 4,5 Jahre sind keine Kleinigkeit, und nicht jeder verarbeitet das im Handumdrehen.
Das ist doch zwangsläufig gegeben, wenn du über Ereignisse redest, wo er beteiligt war. Im Laufe der Zeit, wenn neue Erinnerungen dazu kommen, wird sich das ändern.
Er ist Teil deiner Vergangenheit. Kritisch wäre nur, wenn du zu emotionsreich da heran gehst und ihn nicht neutral, wie man das mit anderen Personen machen würde, erwähnen würdest.
Hä was für ein Blödsinn.
Meine Eltern sind zB geschieden und erzählen trotzdem noch Geschichten von früher.
Man hat halt ne lange Zeit miteinander verbracht und in der Zeit viel erlebt. Das muss man nicht komplett aus seinem Gedächtnis löschen nur weil man nicht mehr zusammen ist..
Meine Kommilitonin ist zwei Jahre älter als ich und hatte noch nie eine Beziehung. Ich durfte mir auch anhören, dass ich noch am meinem besten Freund hänge, weil wir mal in einander verliebt waren und ich über ihn erzähle. Ich mag ihn sehr gerne, was ja klar ist.