Ist es noch attraktiv in Deutschland Familie zu gründen?
Ich (30/m) war mir eig. mein Leben lang sicher einmal eine eigene Familie zu gründen, doch die Entwicklung der letzten Jahre lässt mich immer mehr daran zweifeln, ob das das Richtige ist. Ich habe viel gespart, mich nebenberuflich sehr anstrengend weitergebildet, in den letzten 10 Jahren, um mir dann mal eine eigene Immobilie leisten zu können, nur um festzustellen, dass in den letzten Jahren das Angesparte einfach verpufft, weil die Preise sich mehr als verdoppelt haben. Eine familientaugliche Immobilie ist auch nach 10 Jahren sparen nur möglich, wenn man einen hohen Kredit mit enormer monatl. Belastung bis zur Rente auf sich nimmt und auf das Leben weitestgehend verzichtet.
Dann noch eine Regierung welche letzte Woche ein Rentenpaket beschließt, wobei alles die junge Generation tragen wird müssen, d.h. ohne eigene Vorsorge hat man es auch als Gutverdiener schwer nicht in Altersarmut zu leben zu müssen. Dann kommen noch die enormen Kosten für ein Kind dazu, welche man neben allen anderen steigenden Kosten tragen muss.
Ich habe es als Kind erlebt, was es heißt kein Geld zu haben und das war echt hässlich. Ich würde das meinen Kindern nicht zumuten wollen.
Deswegen habe ich mehr oder weniger den Entschluss gefasst, mir eine Karrierefrau zu suchen, welche auch keine Kinder will und mit ihr das Leben zu genießen. Sorry, aber aber traditionelle Familienmodell funktioniert meiner Meinung heute nicht mehr wirklich. Die Zukunftsprognosen sehen nicht wirklich besser aus, vor allem auch für die Kinder.
Glaubst du, irgendwo anders wäre es "attraktiver"?
Nein, glaube ich nicht.
2 Antworten
- Als Familienmensch (Father or mother) muss man optimistisch Denken und
- sorgfaeltig planen.
- Aber man muss es wollen.
- Bin selber in einem armen Elternhaus aber mit viel Liebe, aufgewachsen und
- habe trotzdem eine Familie (mit 2 Kinder) gegruendet und finanziert.
- Die Zeiten aendern sich, aber nach 22 Jahren Ehe stand eine Scheidung ins Haus.
- Machte mich trotzdem wieder auf die Suche, trotz finanzieller Pleite und habe
- mit ca. 50 Jahren eine neue Familie gegruendet. Bin eben ein Familienmensch.
- Obwohl ich mehr als 10 Jahre ohne Einkommen und Rente auskommen musste haben meine Familien nie Not, oder unter Zukunftsaengsten, gelitten.
- Man muss aber als Familienmensch immer der Familie die Prioritaet 1 geben.
- Eine Familie gruenden kann ich jedoch nicht als attraktiv bezeichnen sonder nur
- als Lebensaufgabe, wenn man den "Sinn des Lebens" darin gefunden hat.
- PS: in Deutschland sah ich auch keine Zukunft deshalb bin ich ausgewandert.
- In meinem Gastland (Thailand) funktionieren die "Famillienmodelle" noch und
- das ohne Sicherheiten wie (Kranken-, KFZ-Versicherungen, Rente oder sonst was.
Danke für die gute Antwort. Ein Stichwort ist denke ich "den Sinn des Lebens" darin zu finden. Ich sehe meinen Sinn eben eher nicht darin... Von dem her gibt es nicht richtig oder falsch, sondern für den einen passend und für den anderen nicht.
Wer eine Familie abhängig von bestimmten politischen uns anderen Konstellationen gründen will, sollte es lassen. Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Familie haben muss man wollen, das ist ein Selbstzweck.
Wenn ich dir meine Geschichte erzählen würde würdest du anders denken.
Und wie denkt deine Partnerin darüber?
Übrigens: Ob Kinder die Probleme der Eltern ausbaden und darunter leiden müssen, liegt in erster Linie an den Eltern. Auch in der Notzeit nach dem Krieg (da bin ich geboren) hatten wir trotz allem eine glückliche Kindheit, zumindest die meisten von uns. Trotz Armut, Not, Hunger, Spielen in den Trümmern usw.
Meine Frau und ich waren noch Studenten, als wir heirateten. Und als der erste Nachwuchs kam, war ich arbeitslos. Da muss man halt die Ärmel aufkrempeln und die Karre aus dem Dreck ziehen. Meine Kinder klagen nicht über ihre Kindheit, sprechen oft über Erlebnisse, die Enkel scheinen auch glücklich zu sein.
Womöglich spielt eben auch die Tatsache eine Rolle, dass meine Kindheit viel von Sorgen und Ängsten geprägt war, auch meine Mutter hatte die ganze Kindheit Krebs, d.h. zu der finanziellen Angst kam noch die Angst meine Mutter jeder Zeit zu verlieren. Das wäre das nächste, wenn ich dran denke dass mich meine Kinder verlieren an irgendeiner Krankheit, das möchte ich ebenfalls keinem Kind zumuten.
Das verstehe ich durchaus. Aber wie sieht es aus, wenn deine Partnerin, die nicht diesen speziellen Hintergrund hat, Familie haben möchte? Im Grunde blockst du alles ab.
Ich habe keine Partnerin und suche mir eine Frau, welche auch keine Kinder haben möchte. Schwierig aber die gibt es.
Sicher eine kluge Entscheidung in deinem Fall. So etwas sollte man aber nicht verallgemeinern. Vielleicht wärst du ja ein um so besserer Vater.
Ich habe mir früher auch nicht vorstellen können, Vater zu werden. Das hat sich dann so ergeben und es war gut so.
Nein ich bin auch der Meinung, dass es kein richtig oder falsch generell gibt, sondern nur Lebensentwürfe welche besser oder schlechter zu einem passen. Möglich dass ich ein guter Vater wäre, da ich mir schon viel Gedanken drüber mache, wo sich andere Väter nicht wirklich was drum kümmern, bzw. auch nicht in der Lage sind sich selbst zu reflektieren... Aber in jedem Fall sollte das Vatersein für mich eine bewusste Entscheidung sein.
Meiner Meinung sollte für Kinder erstmal die Basis geschaffen werden um ihnen ein sicheres und stabiles Umfeld zu geben ansonsten leiden diese darunter, wenn es Konflikte wegen Finanzen und anderen Problemen gibt. Sie sind es, welche die Probleme der Eltern austragen und mitnehmen in ihr Erwachsenwerden. Also nein, da bin ich nicht dafür.
Meine Kindheit war geprägt von Streit bzgl. Finanzen der Eltern und auch ständig die Angst, dass wir alles verlieren. So sollte ein Kind nicht aufwachsen, ein Kind braucht Sicherheit.