Ist es eine Sünde im Christentum zu töten?

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Gottes Gebot: Du sollst nicht töten

(2. Mose 20, 13 und 5. Mose 5, 17)

Es gibt die Behauptung, das 5. Gebot steht ganz klar gegen jedes Töten und gegen jeden Waffendienst.

Doch trifft das so nicht zu, denn Gott gab seinem Volk Israel zugleich eine detailierte Kriegsordnung, 5. Mose, Kap. 20 und 21. Was also ist mit dem 5. Gebot gemeint?

Im Verbot des Tötens (V.13) wird eines der beiden dem Hebräischen geläufigen Verben für „totschlagen“ gebraucht. Ein Unterschied zwischen vorsätzlichem Mord und unbeabsichtigten Totschlag wird mit diesen Verben anscheinend nicht ausgedrückt. Wohl aber schließen sie offenbar den Begriff der Eigenmächtigkeit ein. Für den Vollzug der durch legitimen Rechtsspruch verhängten Todesstrafe sowie für das Töten eines Feindes im Krieg pflegt man im Hebräischen sich anderer Ausdrücke zu bedienen

(im ersteren Falle sagt man „sterben machen“ {גוסס} - so z.B. 2. Mose 19, 12b – im letzteren Falle „erschlagen“ {הרג}).

Somit bedeutet der Sinn des Gebotes: Du sollst nicht aus Eigenmacht töten. Das Töten erfolgt im Krieg aber nicht eigenmächtig, sondern im Auftrag und Vollmacht der Staatsgewalt. Zwar ist Gott nach Christen der Herr über Leben und Tod aber Gott hat die Staatsgewalt als seine Stellvertreterin auf Erden bevollmächtigt, zur Abwehr und Strafe der Bosheit auch Menschen zu töten (Röm. 13, 4). Die Staatsgewalt soll im Auftrag Gottes regieren und trägt deshalb auch vor Gott die Verantwortung für Gerechtigkeit, für Todesurteile und für die Entscheidungen über Krieg oder Frieden. (Auch die 2-Reiche Lehre Luthers ist ein Thema, das für sich schon ganze Bücher füllen kann, insbesondere nach dem dritten Reich)

Ein Soldat und Polizist handelt also nicht eigenmächtig, sondern er ist nur Werkzeug der Staatsgewalt. Er kann nur grundsätzlich entscheiden, ob er in den Dienst der Staatsgewalt als Vollzugsorgang treten will oder nicht. Als Vollzugsorgan hat er grundsätzlich nicht die Angemessenheit der staatlichen Gewalt zu prüfen und individuell zu entscheiden, ob er sie nun vollzieht. Ein einfacher Soldat wäre auch überfordert, denn er hat nicht Einblick in alle Fakten und Motive der politischen und militärischen Führung. Außerdem vernebelt erfahrungsgemäß die eigene und die feindliche Propaganda Fakten und Motive. Allerdings hat er sich persönlicher Grausamkeiten und Rache zu enthalten und seit der Neuzeit das internationale Kriegsvölkerrecht zu respektieren.

Nein, nicht generell. Zum enen heißt dieses Gebot "Du sollst nicht morden". Mord ist etwas ganz anderes, das hat mit Heimtücke zu tun. Ein generelles Tötungsverbot ist also nicht gemeint.

Zum anderen: Gott gab uns aber auch das Recht, in Notwehr jemanden zu töten. Ebenso das Recht, unser Land zu verteidigen, das er uns gegeben hat.

Soldaten sind also wichtig. Sie dürfen aber nur zur Verteidigung des Landes eingesetzt werden. Wer angegriffen wird, der darf sich wehren. Das verstößt nicht gegen das 5. Gebot. Es ist auch keine Sünde. Der Soldat darf aber nicht grausam sein, also nicht vergewaltigen, massakrieren, jemanden brutal behandeln oder gar abschlachten.

Ich glauabe, es wäre eher eine Sünde, die Menschen eines Landes den mordenden Angreifern zu überlassen und damit die Zerstörung der Lebensgrundlage eines Volkes sowie viele Tote in Kauf zu nehmen.

Nein.

Gott hat mehrfach den Israeliten befohlen zu kämpfen. Lese einfach selber die Bibel. Man kann die auch kostenlos erhalten, einfach googeln: kostenlose Bibel.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Viele Jahre eine Christin

Du stellst eine Frage, die seit der Einführung der Wehrpflicht wohl immer wieder im Rahmen der Ausbildung gestellt wird.

  1. Die berühmte Frage: Wenn ich auf einen Menschen schieße, ihn töte oder Verletzte ist das dann nicht Totschlag oder zumindest Mord?
  2. Aus religiöser Sicht: Ist es Sünde?

Zu Punkt 1 hat mir mein Vater (NATO-Offizier) erklärt: Der Soldat handelt im Gefecht auf Befehl - in diesem Fall gilt zunächst die Betrachtung des Befehls und als nächster Betrachtungspunkt - wenn der Gegner auch schießt ob hier Notwehr oder Notstand als Begründung mit hinzu gezogen werden kann - nur als ganz grobe rechtliche Einordnung. Juristen würden jetzt eine mehrseitige Hausarbeit aus dieser kurzen Frage erstellen müssen.

Zu Punkt 2: Ja nach der Definition der Bibel, und der Thora ist des Sünde, einen Menschen zu töten. Aber glücklicherweise haben die Autoren der Schriften genügend Ausnahmen und Erklärungen und Auswege geliefert, wohl auch im Koran, damit man sich gegenseitig die Köpfe einschlagen darf ohne, dass es himmlische Konsequenzen nach sich zieht!

Ist es eine Sünde im Christentum zu töten?

Schon in den Geboten steht, dass man nicht töten soll, auch wenn manche das auf das Morden allein begrenzen, aber ich sehe keine biblische Grundlage, die dahingehend, also bezüglich des Gebotes eine Aufhebung desselben begründen würde. Von daher ist es Christen verboten, zu töten, insbesondere zu morden.

Wenn man zum Bund geht

Und abgesehen davon war ich selbst bei der Bundeswehr, allerdings bevor ich mich der Kirche anschloss, der ich in 3 Tagen seit 17 Jahren angehöre, war damals (vor 26 Jahren) auch nur im Grundwehrdienst und ich habe auch nur auf Zielscheiben geschossen, aber im Gegensatz dazu beim Oderhochwasser Katastrophenschutzhilfe geleistet. Also Armeen sind eben nicht nur zum Töten da, sondern, auch wenn es hart klingt, zur Verteidigung der Bevölkerung.

ist es dann eine Sünde wenn man jemanden töten ?

Leider haben wir noch keine Handphaser wie in Star Trek, mit denen man einfach nur betäuben kann. Wenn es also darum geht, die Zivilbevölkerung zu schützen, zählt auf jeden Fall das geringere Übel. Und wenn eine Kampfsituation keine derart gezielten Schüsse zulässt, dass feindliche Soldaten kampfunfähig gemacht werden, ohne dabei getötet zu werden, dann ist das eben nicht vermeidbar. Aber verantwortlich für die Tötung bei der Verteidigung eines Landes ist nicht die verteidigende Armee, sondern die angreifende, denn es ist ein Grundrecht, dass man sich seine Freiheit bewahren darf, aber nicht, dass man andere ungerechtfertigt ihrer Freiheit berauben, verletzen, foltern oder gar umbringen darf.