ist eine Rezession mit der Ballade vom "Zauberlehrling" zu vergleichen?

6 Antworten

Eine Rezession eher nicht, denn die wurde nicht als Experiment herbei beordert und wird man nun nicht los, sondern sie ist das Resultat von Ereignissen, die sich mittel- oder unmittelbar auf die Wirtschaft eines Landes auswirken.

Kommt man mit den Ereignissen klar und kann man so die Ursachen oder Auswirkungen dieser Ereignisse in den Griff bekommen, wird man auch die Rezession wieder lost.

Der Zauberlehrling wiederum hatte keine Möglichkeit mehr, seinen Zauber rückgängig zu machen.

Eher vergleichbar wäre die Energieversorgung auf Basis der Kernenergie, die sich anfangs als sehr gute Möglichkeit erwiesen hat, die Industrie und den Wohlstand eines Landes voran zu bringen, bis man erkannt hat, welche Gefahren von dieser Form der Energiegewinnung ausgehen und dass man sich einerseits abhängig gemacht hat und andererseits nun überall verteilt die stets gefährlichen Reaktoren hat und andererseits nicht weiß, wohin mit all den strahlenden Abfällen, die auch in tausenden von Jahren noch gefährlich sein können.

Ich würde eine Rezession nicht direkt mit Goethes metaphorischer Ballade einer nicht mehr bezwingbaren Fehlleistung vergleichen, aber dem Bild ist einiges abzugewinnen.

Ich interpretiere Goethes Gedicht dahingehend, dass man bei der Anwendung vermeintlich beherrschbarer Zaubermittel vorsichtig sein muss und eine gewisse erfahrung und Meisterschaft benötigt.

Zur Bewältigung einer massiven Krise großflächig Freibier zu versprechen, könnte sich als Rohrkrepierer erweisen.

Nur wer seine Mittel mit Bedacht und Umsicht einsetzt, kann von sich behaupten, dass er ein Meister der Krisenbewältigung ist.

Wer in seiner vermeintlichen Allmacht wie beispielsweise Präsident Trump zur Bekämpfung von Corona-Infektionen durch das Gurgeln von Desinfektionsmitteln animiert, darf sich jedoch nicht wundern, wenn er als Zauberlehrling angesehen wird, dem sämtliche meiterlichen Fähigkeiten zur Krisenbewältigung fehlen.

Goethe beschreibt also in seiner Ballade nichts anderes als die menschliche Hybris, Dinge vermeintlich zu beherrschen, von denen er nicht viel Ahnung hat. Vergleichbr vielleicht mit einem Fahranfänger, der sich nach 1000 Kilometern bereits für einen meisterlichen Fahrer hält, aber spätestens beim ersten Schneefall in der Leitplanke hängt.

atzef  14.06.2020, 09:42

Respekt. Aus einem derart verschwurbelten Fragengesülze noch solch eine Antwort zu machen! Sternenwürdig!

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Das ist eine etwas weit hergeholte Metapher.

Während nämlich der MEISTER seine Sache gekonnt beherrscht, kommt es zu einer Rezession durch den unbeherrschbaren kapitalistischen Konkurrrenzkampf von Wirtschaftsmächten.

Rezession wäre dadurch falsch umschrieben.

Aber nimm mal die Tätigkeiten eines gewissen Herrn namens Donald Trump, seines Zeichens Präsident der USA.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Unterricht - ohne Schulbetrieb

Nein, denn beim Zauberlehrling geht es darum, dass man ihn anfänglich wünscht, dann aber die Kontrolle über ihn verliert und zudem ein zu viel des "Guten" erfolgt. All das ist bei einer Rezession nicht der Fall.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Innerhalb meines Studiums hatte ich viel mit Politik z utun