Ist ein Atomantrieb nicht für Flugzeuge denkbar?

4 Antworten

Jährlich gibt es rund 100 Flugzeugabsturze… d.h man würde jedes Jahr riesige Flächen verstrahlen.

Zudem gibt es weitere Probleme…

  1. Flugzeuge könnten noch interessanter für Terroristen werden.
  2. Man müsste hochwertiges und teueres Material verbauen, um die Passagiere und die Besatzung vor den Strahlungen zu sichern
  3. Flugzeuge müsste man dann als radioaktiven Abfall entsorgen. die Kosten für die Entsorgung würde vermutlich in die Hunderttausender gehen…
  4. die Kosten für die Sicherheitsmaßnahmen und für die Entsorgung der Flugzeuge wäre vermutlich teurer als mit billigem Kerosin die Flugzeuge zu betreiben

Paejexa 
Fragesteller
 11.06.2023, 16:14

Deswegen ja die Absicherung gegen Strahlen. Ob das Flugzeug nun auf herkömmliche Weise abstürzt oder von Terroristen gekapert wird, spielt dabei dann keine Rolle mehr. Außerdem geht von Thorium bzw. Uran233 wesentlich weniger Gefahr aus als von dem uns verwendeten Uran.

Wikipedia berichtet hier von einem "Molten Salt Reactor Experiment" (MSRE):

Wie erst 1994 während des Rückbaus entdeckt wurde, war es zu einem Entweichen von größeren Mengen 233Uran aus dem Salz in das Abgassystem des Reaktors gekommen. Zu einem nennenswerten Austreten radioaktiver Isotope kam es wegen der Bindung derselben im Salz nicht.

Ähnliche Unglücke wie Tschernobyl oder Fukushima sind mit Thorium ebenfalls nicht möglich.

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NaturCBP  11.06.2023, 18:45
@Paejexa

Bei einem Absturz wären Landflächen kontaminiert. In einer Stadtsiedlung müssten die Fluggesellschaften vermutlich dann für die Schäden aufkommen. Bei einem normalen Absturz wären es nur die Schäden an den Gebäuden, die beschädigt sind.

Bei einem Absturz mit nem Atomantrieb müsste die Fluggesellschaft jede kontaminierte Immobilie entschädigen… und evtl. auch Menschen, die nach Jahren an Krebs erkranken… auch wenn die Fluggesellschaften für die Krebserkrankungen vermutlich nicht zahlen müssen, so hätten sie mehr Aufwand, wodurch höhere Kosten entstehen.

Auch wäre es ein Ziel von Terroristen. Natürlich spielt es eine Rolle, ob ein Flugzeug entführt wird. Bei einer Entführung mit nem Absturz würde der Terrorist nicht auf dem Meer oder nem Feld abstürzen, sondern vermutlich in einer Metropole. Um dies zu verhindern, würde der Staat vermutlich die Fluggesellschaften dazu zwingen, mehr Geld in die Sicherheit zu investieren.

Ich sehe wirklich keine Vorteile für die Fluggesellschaften…

Eher fürs Militär…

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Die Pläne, die es damals gab, sahen einen Atomreaktor in einem B-36 Bomber vor, der inklusive Abschirmung 75 Tonnen wog (der Reaktor mit Antrieb und Abschirmung, das Flugzeug selbst brachte nochmal 85 Tonnen oben drauf). Effektiv hatte man das Gewicht einer fast vollbeladenen 737-8 MAX an Bord und produzierte damit 92 kN Schub (die 737-8 MAX produziert 260 kN und wiegt nur die Hälfte).

Dieses Konzept hat damals schon nicht funktioniert, u.A. auch deswegen, weil die später geplanten etwa 40 Tonnen Abschirmung nur für das Cockpit allein die Strahlenbelastung nur so weit reduzieren konnten, dass die aktuell empfohlene jährliche Strahlendosis in gerade einmal 10 Stunden Flugzeit erreicht worden wäre. Allein bei der typischen FLugausbildung hätte man schwere Strahlenschäden erlitten, ehe man die Ausbildung abgeschlossen hätte.

Das Ganze jetzt noch mit einem theoretischen Reaktormodell zu versuchen, das bisher schon am Boden niemand zum Laufen gebracht hat und erhebliche Gefahren bietet bezüglich der Herstellung und Weitergabe von waffenfähigem Material, ist nahezu aussichtslos.


Paejexa 
Fragesteller
 11.06.2023, 16:37

Gut, dass das Ding damals so viel wog wusste ich nicht. Da wäre es dann interessant zu wissen, ob man das heute auf andere Weise lösen könnte. Kompakter und leichter natürlich.

das bisher schon am Boden niemand zum Laufen gebracht hat

In China läuft ein solches Modell seit wohl bald 2 Jahren, im Testbetrieb auch wenn es derzeit nur etwa 2 MW produziert

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In den 50-er und 60-er Jahren wurde in den USA und der damaligen Sovietunion mit derartigen Antrieben experimentiert. Für's Militär natürlich. Man hat aber sehr schnell erkannt, dass der Aufwand und das Gewicht unverhältnismäßig ist. Sollte sich das heute geändert haben, hätte man solche Programme sicherlich wieder aufgenommen. Es scheint also immer noch gute Gründe dagegen zu geben.

gute Idee, aber wahrscheinlich spielt da die Ölindustrie nicht mit , stelle dir mal zB Saudi-Arabien ohne Ölförderung vor. Das wissen diese Länder sicherlich zu unterlaufen. Und sei es , das Flugzeuge mit dem Antrieb zB in den erdölfördernden Ländern keine Landeerlaubnis erhalten


Paejexa 
Fragesteller
 11.06.2023, 16:01

Gäbe es Flugzeuge mit diesem Antrieb, wären viele Airlines wahrscheinlich schon aufgrund der Kostenersparnis nicht abgeneigt. Da könnten die arabischen Länder überhaupt nichts dagegen tun. Ich glaube, das wäre nicht das Problem. Eher die Rüstungsindustrie, wie in dem von mir verlinkten Artikel bereits die Rede ist. Das erzeugte Uran233 ist nämlich nicht waffenfähig...

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Leisewolke  11.06.2023, 16:03
@Paejexa

soll/muss ja nicht waffenfähig sein, damit soll der Flieger nur mobil bleiben

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Paejexa 
Fragesteller
 11.06.2023, 16:06
@Leisewolke

Aber die fehlende Eigenschaft wird als Grund angeführt, weshalb Uran233 nicht schon längst benutzt wird. Das andere Uran, mit dem man auch Waffen herstellen kann, ist viel beliebter.

Wahrscheinlich einer der Gründe, weshalb die Welt nicht schon längst an dieser Technologie geforscht hat. Und wenn sich die Welt seit gut 50 Jahren wegen der Rüstungsindustrie dieser Technik verwehrt hat wird es sicherlich nicht einfach, das mal eben zu ändern. Ganz besonders in Europa und Nordamerika nicht.

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