Ist die Rettungssanitäter-Ausbildung neben der Schule machbar?

4 Antworten

Ja, es ist machbar. Gemäß BayRettSanV glieder sich die Ausbildung in 4 Teile:

160 UE Fachlehrgang für angehende Rettungssanitäter

160h Praktikum auf einer Rettungswache

160h Praktikum im Krankenhaus (+Altenheim): je 40h auf Allgemeine Pflegestation, Notaufnahme, Operationsbereich, und geriartrische Station (Altenheim)

40h Abschlusslehrgang + Prüfung zum RettSan

Den Fachlehrgang kannst du am Wochenende machen, allerdings wird das vermutlich neben Schule unter Woche recht anstrengend. Alternative gibt es Sommerkurse, die in den Sommerferien stattfinden. Das Praktikum auf der Rettungswache kannst du auch am Wochenende machen.

Allerdings sollte das Praktikum im Krankenhaus+Altenheim möglichst an einem Stück absolviert werden.

Der Abschlusslehrgang findet ebenfalls an einem Stück statt.

Es ist auf jeden Fall möglich, das neben der Schule zu machen, allerdings wirst du das Praktikum im KH sowie den Abschlusslehrgang in den Ferien machen müssen.

Erfahrungsbericht kann ich dir leider keinen geben, da ich die Ausbildung erst nächsten Monat nebenberuflich beginne ;)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Hi,

machbar ist es in der Theorie durchaus - in der Praxis gibt es allerdings durchaus Schwierigkeiten. Und die Sinnfrage.

Den Fachlehrgang für den Rettungssanitäter (160 h) kann man neben dem "Kompaktkurs" (4 Wochen) auch als Wochenendlehrgang absolvieren - das wären rund komplette 10 Wochenenden.

Man sollte hier bedenken, dass man neben Vollzeitunterricht unter der Woche auch am Wochenende keine große Freizeit hat, und auch unter der Woche den Unterricht "nacharbeiten" muss. Ob das kurz vor dem Abitur sinnvoll ist, lasse ich mal dahingestellt...

Die Klinikpraktika (160 h) lassen sich in der Regel aufteilen - viele Kliniken erwarten allerdings, dass wenigstens zwei Wochen am Stück absolviert werden. Hier blieben praktisch nur die Ferien, um den Teil zu absolvieren.

Das Rettungswachenpraktikum (160 h) kann grundsätzlich auch flexibel gehandhabt werden, aber auch die Rettungswachen wünschen eine Ausbildung möglichst "an einem Stück".

Zudem ist deine Zeit begrenzt - zwei Jahre nach Abschluss des Fachlehrgangs musst Du bestanden haben, oder das Procedere geht von vorne los...

Die Abschlusswoche (40 h) wird grundsätzlich an einem Stück absolviert.

Mein Rat: Du solltest deine Prioritäten eher auf das Abitur setzen - das hat nämlich einen weitaus größeren Einfluss als die Qualifikation zum Rettungssanitäter.

Mach das Abitur fertig und den Rettungssanitäter im Anschluss - 13 Wochen Vollzeit am Stück, wenn Du den Kopf frei hast. Das erspart dir viel Stress und Du erhälst dennoch das gewünschte Ergebnis.

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Persönliche Erfahrungen habe ich keine, aber möglich sollte das schon sein.

Du musst halt eine Rettungsdienstschule finden, welche den Grundlehrgang, das erste Modul der Ausbildung am Wochenende anbietet und dann mehrere Monate am Stück wochenends daran teilnehmen. Das machen jedoch nicht alle Schulen, in meinem Umfeld gibt es zum Beispiel keine, welche diesen Lehrgang als Wochendlehrgang anbietet, hier endet es mit dem Sanitätshelfer für ehrenamtliche Helfer auf Veranstaltungen, da diese den Lehrgang sowieso neben dem Beruf machen müssen. Den Rettungssanitäter- Grundlehrgang gibt es hier nur am Stück. Es wäre zwar möglich diesen in den Sommerferien zu absolvieren, jedoch muss jeder selber wissen, ob er von 6 Wochen Sommerferien 4 bis 5 Wochen für den Lehrgang opfern möchte und kann.

Modul 2 ist das Krankenhauspraktikum im Umfang von 160 Stunden, dieses sollte möglichst zusammenhängend absolviert werden, eine Aufteilung in zwei mal 80 Stunden ist allerdings möglich.

Das 160 Stunden umfassende Praktikum an der Lehrrettungswache ist das dritte Modul. Es kann absolviert werden wie man möchte, theoretisch also immer am Wochenende, das dauert dann halt mehrere Monate, am Ende muss man halt mindestens auf die 160 Stunden Einsatz kommen. Aus praktischen Gründen ist es jedoch besser, es zusammenhängend abzuleisten, ohne durchgängige Praxis entwickelt man einfach keine Routine, das kann ich aus eigener Erfahrung sagen, da ich 80 Stunden am Stück gemacht habe und die zweiten 80 Stunden immer wochenends. Zudem musst du auch eine Lehrrettungswache finden, die bereit dazu ist, das du dein Praktikum dort so ableistest, zusammenhängend ist die Planung für den Rettungswachenleiter deutlich leichter, er weiß dann, er trägt dich für vier Wochen als Prakrikant im Dienstplan ein und fertig. Wenn du es staffelst, dann muss er immer Ansprachen mit dir treffen und du baust auch weniger gut ein Verhältnis zu den Kollegen auf, da man dich gar nicht richtig kennenlernen kann.

Der Abschlusslehrgang mit der Abschlussprüfung, das vierte Modul, ist zusammenhängend abzuleisten.

Bei der Planung musst du auch berücksichtigen, dass alles innerhalb von zwei Jahren erfolgreich abgeschlossen sein muss. Wenn du also den Lehrgang und das Rettungswachenpraktikum jeweils über mehrere Monate staffelst, dann wird es schon knapp mit der Zeit.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungsdienst🚑, sehr großes Interesse an Notfallmedizin.
Rollerfreake  18.01.2019, 19:29

Generell halte ich dein Vorhaben für sagen wir mal gewagt, neben der Vorbereitung auf das Abitur auch noch den Rettungssanitäter zu machen, gerade in dieser Form, wie du es vor hast. Sagen wir mal du ziehst die Rettungssanitäter Ausbildung über eineinhalb Jahre, dann musst du dich diese eineinhalb Jahre lang auch immer wieder in die Theorie einarbeiten, denn irgendwann steht dann deine Abschlussprüfung an und auch in der Praxis, Krankenhauspraktikum und Rettungswachenpraktikum, wird natürlich ein Theoriewissen erwartet, da musst du dich dann neben der Abiturvorbereitung auch immer wieder einarbeiten. Ich würde dir empfehlen zu warten, bis du das Abitur hinter dir hast, da der Fachlehegang auch Geld kostet und wenn du es dann noch nicht gleichzeitig schaffst, dann sind die zwei Jahre rum und du hast unnötig nicht gerade wenig Geld für den Fachlehrgang ausgegeben, weil du den dann nochmal neu machen musst.

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Theoretisch ist vorgesehen, dass man das berufsbegleitend machen kann... nicht vergessen, Mindestalter sind 18 Jahre.

Das mit der Theorie ist aber so eine Sache... 160h Unterricht sind schonmal was, du kannst dir überlegen wie lange das dauert, wenn du nur einen Samstag pro Woche hingehen kannst. Dazu musst du erstmal nen Kurs finden, der nur Samstags stattfindet und an dem du teilnehmen kannst (auch mit der Frage: Wie kommst du ein halbes Jahr lang jeden Samstag zur Rettungsdienst-Schule und zurück?).

Dann 160h Rettungswachenpraktikum... auch nichts, was man nebenbei aus dem Ärmel schüttelt. Und zumindest bei uns werden aktuell keine "externen" Praktikanten genommen, weil wir schon gar nicht mehr wissen, wohin mit unseren eigenen Azubis, die natürlich Vorrang haben bei der Vergabe des 3. Sitzplatzes im RTW.

Das gleiche wieder bei den 160h Klinikpraktikum... du darfst vorsichtshalber davon ausgehen, dass Rettungsdienst-Praktikanten in der Klinik nur während der Haupt-Arbeitszeit, also wochentags zwischn 07:00 und 16:00, "mitgenommen" werden. Und die Klinik, in der ich war, sagt auch ganz klar: Das Praktikum findet an einem Stück statt, oder eben nicht. Klar, die wollen sich nicht jeden zweiten Tag auf nen neuen Praktikanten einstellen.

Dann nochmal der Einwöchige Abschlusslehrgang, was eigentlich ne Prüfungswoche ist... habe ich bisher noch nicht gesehen, dass das auch über Wochenenden hinweg angeboten worden wäre.

Also, für jemanden, der sich die Wochenenden freimachen kann und der seine Urlaubstage opfert, ists wohl möglich.

Dass es während der Oberstufe, wenn du dich aufs Abitur vorbereiten willst, einen Sinn macht wage ich stark zu bezweifeln.

Sehr viel einfacher wird es, wenn du ein Jahr investierst und ein FSJ im Rettungsdienst machst. Je nachdem, wo du bist, ist es die Regel dass du in dem Rahmen den RS machst. Und du hast eine der "ungeschriebenen Pfichtvoraussetzungen" für die NotSan-Ausbildung erfüllt, sollte dir daran etwas liegen.