Ist die chinesische Gesellschaft sehr unsozial?

8 Antworten

Da ist durchaus was dran.

Chinesische Touristen sind nicht umsonst in vielen Teilen der Welt dafür bekannt, dass sie extrem rücksichtslos und auch schamlos sind. In Trier gibt es zwar auch jede Menge Touristen die wegen Karl Marx hierher kommen, bei denen scheint das aber nicht ganz so ausgeprägt zu sein- sind denke ich auch eher wohlhabendere Leute.

Das habe ich live (leider) auch erlebt.

Erklärbar (nicht "entschuldbar"!) ist das ein wenig aus der Geschichte:

ein einzelnes Menschenleben war in China noch nie groß etwas wert. Fielen in einem Krieg ein paar Millionen Chinesen, wurden eben die nächsten paar Millionen rangeholt. Es waren doch "genug" da!

Viele Kinder in einer Familie galten als Reichtum. Aber wenn eben ein-zwei Kinder an Hunger starben, gab es immer noch genug andere Kinder für die Feldarbeiten bzw. als Altersvorsorge.

Allerdings ein Land deswegen als "asozial" zu diffamieren, ist ebenso falsch. Denn vieles für uns "Asoziale" resultiert aus unserem fehlenden Verständnis für Mentalität und Historie sowie aus der in Propaganda und Mainstream-Medien oktroyierten Ansicht, die westlichen "Werte" seien das Nonplusultra des menschlichen Zusammenseins.

Da finde ich in einigen hochentwickelten, sog. "demokratischen" und angeblich "christlich geprägten" Ländern bedeutend mehr Hinweise auf fortschreitende Asozialität!

"Es gibt Videos von Verletzten oder angefahrenen Menschen auf der Straße und die Leute gehen einfach minutenlang weiter daran vorbei"

Ja solche Vorkommnisse sind gar nicht so selten. Das gilt aber nicht NUR für China. Ich kenne ähnliche Bilder aus Japan, Korea oder Thailand aber auch aus Europa sind solche Filmchen gar nicht mal selten. Das liegt wohl vor allem an der Transformation unserer Gesellschaften in Industriegesellschaften. Menschen waren früher fest in Gemeinschaften eingebunden, Großfamilie, Arbeiter-, Sportvereine usw. Diese Strukturen weichen auf und es entsteht eine Entfremdung und Individualisierung.

btw. in China wird versucht dem mit Aufklärungsclips entgegen zu wirken, siehe z.B.hier:

https://www.youtube.com/channel/UCzc59v10qvwWRPrYoWUKEvQ

Vieles wurde schon genannt und ich möchte mich nicht wiederholen.

Darum werde ich ein paar andere Dinge benennen,die man so vielleicht noch nicht kennt.

Es stimmt, dass die Chinesen sehr vorsichtig sind, wenn es um Hilfe Fremder gegenüber geht. Das kommt daher, dass es früher viele Betrüger gab, die die Hilfe ausgenutzt haben!

  • Da hilft man an der Tür klopfenden hungernden Menschen, gibt ihnen etwas zu essen und wird kurz darauf verklagt wegen angeblicher Vergiftung.
  • Da wird man auf der Straße in einen Unfall verwickelt, der absichtlich herbeigeführt wurde, um durch Zahlungen der Unwissenden zu profitieren.

Nur zwei bekannte Beispiele. Aber ich denke, dass dieses unsoziale Verhalten früher eher die Einheimischen betraf und die Ausländer grundsätzlich besseres Ansehen genossen.

Und heute ist z. B. Dank der vielen Kameras auch alles wieder anders.

Ich konnte in China bisher meist ein gutes Verhalten der Chinesen beobachten. Aber ich denke auch, dass es überall solche und solche Menschen gibt und ganz unterschiedliche Situationen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bachelor in Sinologie und war schon paar Mal in China.
Von Experte Norbert981 bestätigt

China hat ein anderes politisches System, wo das Allgemeinwohl absoluten Vorrang vor dem Individuum genießt, was sich natürlich auch auf die Gesellschaft auswirkt.

Es geht nicht um das Wohl des Einzelnen, um das persönliche Wohl, es geht um das Wohl des gesamten Volkes, was Entscheidungen prägt.

Für den Dreischluchtendamm mussten Millionen Menschen umgesiedelt werden, damit hunderte Millionen Menschen zuverlässig mit Energie versorgt werden.

https://www.sueddeutsche.de/panorama/drei-schluchten-damm-millionen-menschen-muessen-umsiedeln-1.344584

Was China anfängt wird wie der Bau der chinesischen Mauer auch beendet.

Die ersten Teile der Mauer wurden bereits im 7. Jahrhundert v. Chr. gebaut, als Schutz vor nomadischen Reitervölkern aus dem Norden. Jede Dynastie verpflichtete Soldaten und Arbeiter, weiter daran zu bauen. Die gesamte  Bauzeit lag somit bei rund 2.000 Jahren.
https://www.hornbach.de/macher/6-fakten-zur-chinesischen-mauer/#:~:text=gebaut%2C%20als%20Schutz%20vor%20nomadischen,somit%20bei%20rund%202.000%20Jahren.
Woher ich das weiß:eigene Erfahrung