Ist die Canon EOS 1100D SLR-Digitalkamera gut um tiere zu fotografieren?

4 Antworten

Mal ausführlich und richtig:

  • ruhig sitzende Tiere sind kein Problem
  • Tiere in mäßiger Bewegung, sofern sie nach links oder rechts laufen sind kein Problem vom scharfstellen her
  • Tiere, die auf dich zukommen (das ist für die Kamera schwer) funktionieren so gut wie nicht, da zu langsam
  • Die 1100D macht maximal 3 Bilder / Sek. und in RAW noch weniger. Garantiert auch kaum Puffer (Durchhaltevermögen bei Serienbild sozusagen). Damit für Bewegung kaum geeignet.
  • Die 1100D ist eine alte Einsteigerkamera, die kein gutes Rauschverhalten hat. Für Bilder in Bewegung muss die Belichtungszeit sehr kurz sein, der ISO entsprechend hoch. Daher auch kaum geeignet.
  • Wenn die Kamera zu langsam ist nützt dir auch das schnellste Objektiv nichts (nein, es kommt daher nicht mehr aufs Objektiv an, sondern auf das Zusammenspiel von Kamera und Objektiv)
  • Ein Tele mit viel Brennweite braucht man pauschal nicht in der Tierfotografie. Es kommt aufs Tier an. Tiermakros sind meist zwischen 60 und ca. 100mm, wobei einige Pros sogar Weitwinkel nutzen wegen dem Look. Für die meisten Haustiere reicht die Brennweite auch. Für sowas wie ein Eisvogel dann eher 600mm. Wie du siehst ein großer Unterschied und daher nicht zu pauschalisieren.
  • Hohe Lichtstärke braucht man auch nicht pauschal. Viel Lichtstärke braucht man bei kleinen Darstellungen von Tieren oder bei größeren Tieren (z. B. Rehe) auf großer Entfernung (wegen großer Aufnahmedistanz - ein Faktor für Freistellung fehlt und muss daher durch Lichtstärke ausgeglichen werden), um freistellen zu können. Oder im schlechten Fall, wenn die Kamera wegen ISO schlapp macht - was aber generell nicht erstrebenswert ist eine große Blende zu Lasten des Motivs zu wählen.

Also generell würde ich die Kamera nur nehmen, wenn man auf Bewegtbilder mehr oder weniger verzichtet.

Das kommt drauf an wie weit die Tiere weg sind und wie schnell sie sich bewegen. Eine Katze, die es sich auf der Heizung gemütlich gemacht hat, ist was anderes als ein vorbeizischender Vogel oder rennender Hund.

Für letztere Motive ist die 1100D völlig unggeignet, da sie nur 9 Autofokus-Punkte hat, die nicht sonderlich schnell reagieren. Da musst du mit etwas mehr Geld rechnen und solltest dich mindestens nach einer Sony A6000 umschaun oder nach einer gebrauchten EOS 70D / EOS 750D.

Und dazu brauchst du wie schon gesagt wurde, für weitere Entfernungen ein Zoomobjektiv, wie das EF-S 55-250mm.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Fotografiere in Hobby und Beruf seit 2003

Mit einem geeigneten Objektiv kannst du damit so gut wie alles fotografieren.

Aber klar, es ist ein Einstiegsmodell - es gibt Grenzen.

Die Canon 1100D ist ne Einsteigerkamera, viel erwarten kannst da nicht.

Bei Tierfotografie kommts aber eher auf die Optik an. Und auf dein Motiv. Für Haustieraufnahmen reicht ein Kitobjektiv wenn du nicht viel Budget hast.

Für Wildtiere brauchst schon ein lichtstarkes Teleobjektiv, da wirds schnell teurer.

Photon123  13.12.2022, 09:37

Manche Mythen halten sich auch ewig.... :D

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Rolajamo  13.12.2022, 09:41
@Photon123
Manche Mythen halten sich auch ewig.... :D

Du müsstest erstmal spezifizieren, was du meinst.

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Photon123  13.12.2022, 09:42
@Rolajamo
Bei Tierfotografie kommts aber eher auf die Optik an.

...

Für Wildtiere brauchst schon ein lichtstarkes Teleobjektiv
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Rolajamo  13.12.2022, 09:48
@Photon123

Natürlich, es ist alles möglich.
Kannst auch nen Vogel mit einem 18mm Objektiv ablichten, wenn du dann den Mythos als wiederlegt siehst.

Ich hab noch kein Wildtier unter 135mm geschossen. Und selbst da kam ich nicht nah genug ran.

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Rolajamo  13.12.2022, 09:57
@Photon123

Das 4. Foto von der Stabheurschrecke?
Das Fällt eher unter Makrofotografie.

Fuchs, Adler, Hörnchen... wohl mit einem Tele?

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Photon123  13.12.2022, 09:59
@Rolajamo

Und ist das kein Wildtier? ;) Der Krebs ist kein Makro, das Nutria und Schlange auch nicht. Bei Fröschen wurde auch nicht viel Brennweite genutzt usw.

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Rolajamo  13.12.2022, 10:03
@Photon123
Und ist das kein Wildtier?

Doch, aber es ist ein Makrofoto. Man kann sich doch denken, was der FS möchte wenn er nach Wildtieren fragt. Sicher keine Insekten.

Man sieht doch bei den Bildern auf der Seite schon: Die besten wurden mit Tele geschossen. Die anderen sehen Teils aus wie mit dem Handy.

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Photon123  13.12.2022, 10:12
@Rolajamo

Was ist denn das für eine Aussage? Ein Makro / Insekt ist auch ein Wildtier / Wildlife. Das ist ja wohl Fakt ;) Was genau fotografiert werden soll ist hier offen. Und die Aussage das man ein lichtstarkes Tele braucht, sowohl Lichtstärke als auch Tele ist daher ja auch nicht richtig pauschal.

Der Typ hat soweit ich weiss Preise im Wildlife gewonnen und verdient mit Wildlifefotos sein Geld u. a. mit Magazinen. Er macht also was falsch, wenn er bewusst Fotos online stellt, die nicht mit Tele gemacht wurden und nach "Handy" aussehen? ;) Ich finde das schon recht gewagt. Ich empfehle auch hier auf YT das Video von Stephan Wiesner, wo er ihn interviewt hat. Scheinbar kamen gerade solche Bilder besonders an, die nicht mit viel Brennweite gemacht wurden.

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Rolajamo  13.12.2022, 10:15
@Photon123

Wie du meinst.

Und dennoch sind auf 90% seiner "About" Fotos Teleoptiken.

Denn ohne Tele kommt man in der Wildtierfotografie allgemein nicht weit. Ausser man spezialisiert sich auf Insekten, Hamster und Frösche. Und je Lichtstärker desto besser, gerade für die Abenddämmerung.

Natürlich lassen sich manche Tierarten auch mit anderen Brennweiten fotografieren. Das dürfte aber eher die Ausnahme sein. Zu einer Ausstattung für die allgemeine Wildtierfotografie gehört ein gutes Tele. Und das wird dir jeder Fotograf so unterschreiben.

Er macht also was falsch, wenn er bewusst Fotos online stellt, die nicht mit Tele gemacht wurden und nach "Handy" aussehen?

Sag ich nicht, nur manche der Fotos passen meiner Meinung nicht ins Portfolio, weil sie recht amateurhaft wirken. Das sind allerdings Ausnahmen, die allgemeinen Eindrücke sind sehr positiv.

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Photon123  13.12.2022, 10:27
@Rolajamo

Das habe ich auch damit nicht gesagt. Um seine Möglichkeiten zu erweitern sollte man auch ein Tele haben. Ich nutze es ja selbst. Aber das man immer ein Tele mit viel Brennweite braucht oder das immer lichtstark sein muss ist ja auch nicht so. Das kommt immer aufs Tier an, Look und Situation. Besonders im Wildlife wo alles sehr weit auseinander geht.

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Rolajamo  13.12.2022, 10:38
@Photon123

Also machen wirs kurz:

Man kann mit jedem Objektiv Wildtiere festhalten - JA, klar.

Aber ein Tele sollte bei der allgemeinen Fotografie von Wildtieren immer dabei sein. Sonst würde auf dem Sofa ein 24mm liegen.

Und das wird dir auch jeder Fotograf sagen. So auch wie Chris Kaula in dem Video.

Ich denke, damit können wir das hier beenden. Wir liegen nicht so weit mit unseren Meinungen auseinander. Ich bleibe aber für mich dabei: Ein lichtstarkes Tele ist ein MUSS für Wildtierfotografie. Denn viele Objekte kann man halt nicht mit einem Weitwinkel oder 50mm einfangen. Und dann ärgert man sich.

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