Ist der Rabe ein Prüfstein unseres Glaubens?

7 Antworten

Raben spielen in der Mythologie mehrerer Kulturen eine Rolle. Nicht nur bei den Germanen (Odin hatte Hugin und Munin, zwei Raben, die ihn begleiteten und die er ausschicken konnte), sondern auch bei einigen indigenen Völkern Nordamerikas.

Die Haida (in Nordwest-Kanada) glauben daran, dass ein Rabe eine Muschel geöffnet hat, worin sich die ersten Menschen befanden.

https://de.wikipedia.org/wiki/Haida_(Volk)#/media/Datei:Bill_Reid_raven.jpg

Auch in Märchen der Inuit (Eskimos) spielt der Rabe eine positive Rolle.

In der Bibel tauchen Raben ebenfalls auf in einer helfenden Rolle.

In Indien wird die Göttin Kali manchmal gemeinsam mit Raben dargestellt.

Was hat das eine mit dem anderen zu tun?

Ganz unabhängig davon ob und an was man glaubt kann (und sollte) man Raben als das sehen was sie sind: sehr intelligente und sehr soziale Vögel. Period.

Alles andere - sog. "Rabeneltern", "Mörder und Gemeinlinge" - sind rein anthropozentrische Interpretation eines Verhaltens einer Tierart, die sich nicht nach (ver)menschlichen(den) Kriterien messen lässt und auch nicht messen lassen muss...

Wenn du schon die Verknüpfung zum Glauben herstellen willst: how dare ye?! Solange ein Wesen auf dieser Welt durch Menschenhand leider oder stirbt, so lange werfe eben jene Menscheit keinen ersten Stein!!

Nein.

Raben sind Raben. Und die sind nun mal Raubvögel, und wer sie deshalb für "Mörder und Gemeinlinge" hält, hat einen sehr kindlichen Blick auf die Welt.

Nein, Raben sind keineswegs "ein Prüfstein unseres Glaubens" [wen auch immer Du mit "unser" meinst.

Aber Raben spielten in der Mythologie einiger nordischer Völker eine bedeutende Rolle. So auch bei den Germanen.

Der germanische Gott Odin [auch Wotan genannt]; Gott der Weisheit und der Schlachten, konnte sich gelegentlich in einen Raben verwandeln. Außerdem führte er immer "Munin" und "Kunin" [Hugin] mit sich: zwei Raben, die er jeden Tag ausschickte, um zu erfahren, was in der Welt Wichtiges geschah.

DEINE Schlussfolgerung, nämlich dass man Raben lieben müsse, weil sie "auch Gottes Geschöpfe seien, ist ebenso abstrus, wie sie als."Mörder und "Gemeinlinge" zu bezeichnen, weil sie "Nester plündern und schreiende Eichhörnchen, Entchen und Küken fangen, zerhacken und fressen" [sie können sie schließlich nicht im Ganzen herunterschlucken!]. Die gesamte Tierwelt, ist in ihrer Existenz auf Fressen oder gefressen werden ausgelegt und nimmt nunmal keine Rücksicht auf zufällige menschliche Befindlichkeiten.

Eine Verpflichtung, sie dennoch zu lieben, weil sie "Gottes Geschöpfe" sind entsteht somit nicht; genauso wenig, wie man Füchse oder Wölfe lieben muss, wenn sie Gänse oder Hühner fangen, Wölfe auch schonmal Lämmer reißen und fressen.

Ich könnte noch unzählige Beispiele mehr aufzählen aber diese sollen genügen. Gott lässt Du dabei besser aus dem Spiel; ganz im Hinblick darauf, dass der Mensch diese Tiere ja ebenfalls tötet und frisst: er wartet lediglich darauf, bis diese groß und fett genug sind. Der einzige Unterschied: er rupft sie oder zieht ihnen das Fell ab, nimmt sie aus; kocht oder brät sie und benutzt Teller, Messer und Gabel, um sie zu verzehren.

Soviel zu "Mördern und Gemeinlingen" 🙂

Für mich sind die Raben vielmehr ein Nachweis, der mich in meinem Glauben bestärkt: Sie zeigen mir, dass wir Menschen nur ein Teil einer größeren Welt sind, dass wir eben nicht grundsätzlich sondern nur graduell verschieden sind von anderen Spezies.

Natürlich sind sie nicht "gut", natürlich sind sie grausam. Wer das komisch findet, der hat nicht verstanden, wie die Natur funktioniert.