Ist der Kapitalismus Schuld am Klimawandel?
Hallo! Auf einer der "Fridays For Future" Steiks meinte jemand zu mir, dass er sich einen Systemwandel wünsche würde, um den Klimawandel zu besiegen. Das hat mich zum nachdenken gebracht.
Denkt ihr der Kapitalismus könnte einer der Gründe sein warum der Klimawandel erst zu so einen großen Problem werden konnte? Der Kapitalismus hat schließlich ein hohes Bedürfnis nach Profit. Wenn also etwas keinen Profit bringt, warum sollte man sich dafür einsetzen?
Und sowieso, letzter Zeit habe ich die schreckliche Annahme, dass sich unsere Politiker (besonders die CDU) sich mehr für die Wirtschaft interessieren, als alles Andere. Ist den Braunkohle wirklich immer noch so wichtig für Deutschland? Ich denke eher nicht. Es gibt so viele bessere Alternativen.
Was denkt ihr? Mache ich mir zu viele Sorgen oder sind meine Sorgen gerechtfertigt?
18 Antworten
Der Sozialismus hat sich allerdings auch nicht sehr für Umweltschutz interessiert. Ganz im Gegenteil lagen noch in den 90ern die schmutzigsten Orte dieser Welt in kommunistischen/sozialistischen Ländern oder ehemaligen solchen Ländern. Und ein Großteil der CO2-Einsparung Deutschlands in den 90ern wurde durch die Abwicklung oder Modernisierung der maroden ostdeutschen Kombinate erzielt.
Fehlendes Profitdenken kann nämlich auch zu einer höheren Umweltbelastung führen. Nicht gewinnorientierte Unternehmen müssen sich keine Gedanken um Effizienzen machen. Denen ist Egal, wieviel Energie sie aufwenden müssen, um eine gewisse Menge an Produkten zu erzeugen. Ich arbeite in einem Industrieunternehmen und muss regelmäßig vorlegen, wieviel Energie, wieviel Strom, wieviel Gas etc (und daher auch wieviel Kosten) für unsere Produktion benötigt wurde. Und wehe dass übersteigt gewisse Grenzen.
Wichtig ist hierbei, die Kosten des Ressourcenverbrauches oder der Umweltverschmutzung realistisch darzustellen und den Verursachern zuzurechnen. Solange andere den preis für Umweltbelastung zahlen, funktioniert das nicht.
Ich denke nicht, dass ein wirtschaftliches System schuld an dem Klimawandel ist. Probleme bestehen vielmehr in der politischen Umsetzung. Kohle, und Kraftstoffe müssen so teuer sein, dass sie sich nur in Ausnahmesituationen wirtschaftlich rechnen. Die Bahn muss so zuverlässig, pünktlich, komfortabel und preiswert sein, dass es nciht die Frage ist warum man Bus/Bahn nehmen sollte, sondern man sich fragt warum man das Auto nehmen sollte und ob man überhaupt ein Auto braucht. Auch E-Autos lösen auch nicht alle Probleme der Umweltbelastung, Reifenabrieb ist einer der stärksten Einträge von Plastikpartikeln in die Umwelt, und Reifen gehören ehr zu den "ungesünderen" Kunststoffen. Lokale Märkte müssen durch höhere Transportkosten gefördert werden, dann kann der kleine Bäcker auch wieder konkurenzfähig werden. Der Klimawandel ist ehr das Ergebnis unnötigen Überkonsums aka Soja, Mangos, Ölheizungen, Kinder jeden Tag zur Schule fahren, Autobahn mit 180+, mangelnde Müllentsorgungssysteme, mangelnde Plastiktrennung/-vereinheitlichung....
Weniger gierige Menschen = bessere Umwelt.
oder gleichbedeutend:
Weniger reiche Menschen = bessere Umwelt.
Der Kapitalismus - oder besser: eine Marktwirtschaft - orientiert sich immer an Angebot und Nachfrage.
Menschen haben unendliche Bedürfnisse in einer endlichen Welt. Der Markt sorgt dafür, dass diese möglichst billig befriedigt werden.
Das Problem ist, dass externe Kosten dabei nicht in den Preis miteinfließen. RWE zahlt nicht für die Schäden, die das CO2 verursacht, genau so wenig wie Saudi Amarco oder ExxonMobil oder Gazprom.
Daher sollte es (zumindest nach der Ansicht einiger Menschen, zu denen auch ich gehöre) eine CO2-Steuer in Höhe des verursachten Schadens geben. Somit würde der Verursacher des Schadens (der Konzern bzw. indirekt der Konsument) selbst für diesen zahlen und ihn nicht der Allgemeinheit überlassen.
Das würde in der Folge auch dazu führen, dass Braunkohlestrom auf dem Markt nicht mehr konkurrenzfähig wäre und durch billigere (und umweltfreundlichere) Alternativen ersetzt werden würde.
Insgesamt braucht man also mehr staatliche Eingriffe, aber keine komplette Abkehr von der sozialen Marktwirtschaft.
Ich denke, man sollte sozialistische und kapitalistische Systeme vereinen.
Du hast es erfasst: Nur, was Profit bringt, wird gemacht.
Das ist aber das Schöne im Kapitalismus: Man kann vieles über Geld regeln. Wenn die Politik z. B. eine (entsprechend große) CO2-/Methansteuer einführen würde, würde die Wirtschaft ganz schnell grün werden, weil Erdgas, Kohle, Massentierhaltung etc. dann keinen Profit mehr bringt und es lukrativer ist, in Nachhaltigkeit zu investieren.
Weshalb denn nicht? Wenn eine Regierung den Klimawandel hemmen möchte, dann wird sie beide Steuern einführen, da das Halten von Tieren sehr klimaschädlich ist.
würde - würde - würde, dabei bleibt es denn aber auchund wenn schon CO2-Steuer, dann auf Kosten der sogenannten kleinen Leute, die dafür dann den Buckel hinhalten müssen.
Das ist aber das Schöne im Kapitalismus: Man kann vieles über Geld regeln.
Das gilt aber nur für die Kleinverdiener, die sparsam und vernünftig sein müssen. Die anderen sind auch noch stolz darauf, sich Verschwendung leisten zu können.
Nein, auch für den Mittelstand ist das bedeutsam. Es gibt nur wenige Reiche, denen das egal sein wird bzw. kann man ne Vermögenssteuer einführen.
Warum verkaufen sich denn die SUVs so gut? Und wenn es ein E-Auto sein muss, dann ein Tesla-Sportpanzer? Sparsamkeit und Vernunft sehen anders aus.
Es ist ihnen nichtmal egal, die Verschwendung soll ihren Status zeigen.
SUV ist ja nicht mit Verschwendung gleichzusetzen. Außerdem: Wenn SUV doppelt oder dreimal soviel kosten würden, würden die nicht so oft gekauft werden.
Natürlich trägt der Kapitalismus eine immense Schuld am Klimawandel. Hierzu ein paar Beispiele, die es verdeutlichen:
- Energiekonzerne setzen auch massiv auf Braunkohle, weil diese billig abgebaut werden kann, nämlich im bloßen Tagebau. Dabei ist gerade diese Kohleverstromung umweltschädlich
- Massentierhaltung gleichfalls aus Profitgründen
- industrialisierte Landwirtschaft
- Autowahn, Fetischisierung des Individualverkehrs
- übermäßige Fernreisen mit Flugzeugen
- Kreuzfahrten für Wohlhabende und Reiche
- Abfackeln von Wäldern zwecks Anbau von Ölpalmen, Sojabohnen und Rinderzucht
- Trockenlegung von Mooren und Sümpfen zwecks Gewinnung von landwirtschaftlichen Flächen u.o. Torfabbau
Nichtkapitalistische Systeme können Umweltverschmutzung aber auch ganz gut. Der "real existierende Sozialismus" hat nach allem was ich weiß wesentlich mehr zur Umweltschädigung beigetragen als der Rest der Welt - bezogen auf die Wirtschaftsleistung und das Wohlergehen des Bevölkerungsdurchschnitts.
Nun, das lag auch daran, dass die Wirtschaftsleistung auf Grund des weltweiten Kapitalismus eben doch nicht so hoch war, wie gewünscht. Dann verstand es die Honecker Führung nicht, den Sozialismus richtig anzuwenden. Dieser Mann war halt ein geborener Stümper. Ungeachtet dessen, erweist sich Kuba als recht vorbildlich in Sachen Umweltschutz, - also geht doch !
Erstaunlich. Leider (sowohl für die Umwelt als auch für die Statistik) ein Einzelfall.
Und auch mit einem BIP pro Kopf, das ca. 1/3 unter dem des Weltdurchschnitts liegt (Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/418579/umfrage/bruttoinlandsprodukt-bip-pro-kopf-in-kuba/ , https://de.statista.com/statistik/daten/studie/159806/umfrage/bip-bruttoinlandsprodukt-pro-kopf-weltweit/ )
(Dann bleibt noch die Frage, ob Sozialismus überhaupt "richtig angewendet" werden kann oder systemimmanente prinzipielle Probleme hat. Vielleicht Kibbuzim?)
Genau das gleiche kann man von sozialistischen Staaten behaupten. Dort muss auch die Bevölkerung ernährt werden. Dort wird auch Flugzeug geflogen. Zwischen deiner Auflistung und dem Kapitalismus besteht nicht mal eine Kausalität. Dementsprechend ist der Inhalt deines Posts als Unsinn zu erachten.
Behaupten kannst du viel, wenn der Tag lang ist, als wenn das was bedeuten würde. Es wird nicht dadurch glaubhaft, indem du tapfer auf die Tube drücvkst, tapferer Bundesbürger, der es nicht verträgt, dass man ihm seinen geliebten Kapitalismus madig macht. Ja-ja, ihr Kleinbürgerlein seit schon so eine Marke für sich, einfach nur anachronistisch und Spottgestalten an sich. Balzac und Horvath, als auch Brecht persiflierten euch treffend. Auch mir bereitet es immer mal wieder Spaß, Leute wie dich aufzuspießen.
Es ist der sorglose Umgang des Menschen mit der Natur und der ist unabhängig von Kapitalismus/Kommunismus.
Du könntest mit einer Winterjacke und einer Regenjacke mind. 20 Jahre lang auskommen.
Ein Paar gute Schuhe für den Winter und ein Paar für den Sommer reichen wahrscheinlich auch für ca. 10 Jahre aus, wenn du sie pflegst und bei Bedarf beim Schuster reparieren lässt.
Der Stromverbrauch, den du verursachst nur um hier online zu sein ist genau genommen auch nicht nötig.
Es gibt nichts, was dich daran hindert dein eigenes Verhalten zu ändern.
Und genau das ist der Punkt. Jeder sollte sich überlegen was er für sich selbst ändern kann und nicht mit dem Finger auf andere zeigen oder gar "den Kapitalismus" dafür verantwortlich machen. Dieses Prinzip "Schuld sind immer die anderen und die anderen sollen ihr Verhalten ändern" bringt nichts, wenn du nicht dein eigenes Leben änderst.
Weniger Menschen = bessere Umwelt