Ist der BMW E36 (3er, 1990-2000) ein gutes Anfängerauto?

5 Antworten

Ja. Ersatzteile sind sehr günstig und bekommst du überall. Verbrauch ok (bei allen Benzinern und Dieseln) und an sich sehr solide.

Wenn du keine Schrottkiste kaufst und einigermaßen pflegst, bekommst du den E36 immer weg.

Nachteile sind die sehr hohen Versicherungskosten und das Image des E36.

Ich würde dir defintiv einen 6 Zylinder empfehlen. Der 320i hat 150 PS. Reicht. Eine Rakete ist es nicht, aber ausreichend motorisiert. Klingt auch gut.

Es war mir klar, dass wieder mal die Sechszylinder empfohlen werden - am besten die Größten. Das ist aber meiner Ansicht nach Quatsch, gerade für einen Anfänger; ganz abgesehen davon sind gut gepflegte Autos vom E36, die sich Stand heute noch in einem akzeptablen und auch einem Anfänger ans Herz zu legenden Zustand auftreiben lassen, zumeist 316i und 318i "vom Rentner", alles drüber wurde in den letzten 30 Jahren komplett verbastelt und zusammengelutscht oder ist zwar gut, aber so teuer, dass es sich nicht lohnt.

Der BMW 318i mit 115 PS ist ordentlich und als Einsteigerauto in Ordnung, ich würde einen ab Baujahr ca.1994/95 suchen - da gibt es ABS und zwei Airbags, meist war dann auch die Komfortausstattung ganz gut (elektrische Fensterheber, elektrisches Schiebedach, Armlehne vorne usw.). Der M40 Motor vor April/Mai '93 ist nicht zu empfehlen: Da muss alle 40.000 Kilometer der Zahnriemen gewechselt werden, Vielfahrer haben das in zwei Jahren drinne - allgemein ist der M40 zwar besser als sein Ruf, aber der M43 (115 PS; 316i mit 100 PS statt bisher 99 PS) ist einfach in jeder Hinsicht solider, nicht nur aufgrund seiner Steuerkette.

Für vielleicht 2000 Euro sollte einer zu finden sein, der dicke dasteht, gut gewartet und original ist, keine Bastelbude mit vier Vorbesitzern um die 20-25, die der Karre schon längst den Rest gegeben hatten. Die Unterhaltungskosten sind im Rahmen, Rost ist ein Dauerthema mal mehr und mal weniger, aber gemessen am Fahrzeugalter nicht am Ausufern.

Eventuell bietet sich noch der durchaus erwähnenswerte BMW 316i Compakt (1994-2001) an. Der sieht zwar speziell innen hausbacken aus, aber er ist auch nicht klein; hinzuzufügen ist, dass es hier Sondermodelle wie "Comfort Edition" gab, nach denen man Ausschau halten kann. Zwei meiner Onkels fuhren Compakt, störend waren nur der Einstieg nach hinten und bei einem 316er das Automatikgetriebe, das den Dreier lahm und durstig werden ließ. Sonst tipptopp Autos, obwohl ich kein BMW-Fan bin!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Beamer97  17.01.2020, 10:46

„Vom Rentner“ wird aber wenns hochkommt maximal zum Service gefahren. Das ist die einzige Pflege, die der Wagen in der Regel bekommt.

Das Rentnerfahrzeug wird eher mal für die Fahrt zum Becker 200 Meter weiter genutzt, oder zum Supermarkt 3 Minuten entfernt. Die Fahrleistungen p.a des gängigen Rentnerfahrzeugs sprechen für sich.

Wenn man sich mal den Anteil an ahnungslosen Jugendlichen wegdenkt, sind 6 Zylinder BMWs rar. Nicht umsonst. Die Motoren und das Zusammenspiel mit dem Getriebe sind top.

Keiner gibt/gab dafür (vor nicht allzulanger Zeit) umsonst das Doppelte oder Dreifache eines 16 oder 18i aus. Die werden nicht selten gepflegt und behandelt wie Oldtimer oder hochwertige Fahrzeuge. Von Exemplaren mit Bauhaus-Abflussrohren, gefälschten M-Paket und nicht zugelassenen Angle Eyes mal abgesehen 😅.

Bei einem 6 Zylinder im „normalen“ Preisfeld wirst du keinen Wartungsstau finden. Außerdem spielen die Motoren mehrere Ligen höher. In jeder Hinsicht. Nicht weil die 0,5 Sekunden schneller auf 100 beschleunigen

Passt zwar nicht von der Größenordnung, aber um es zu vergleichen:

Die 4 Zylinder im 3er wären OM 628/629 V8 Diesel von Mercedes und die 6 Zylinder 220er oder 320/350er Diesel. Was die Nachfrage und die Haltbarkeit angeht. Zu Recht.

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rotesand  17.01.2020, 11:01
@Beamer97

Motoren und Getriebe sind top, das stimmt, und ich bin wie gesagt einer aus dem Mercedes- und Opel-Lager, der sich nie einen BMW kaufen würde!

Ich hätte nur ein schlechtes Bauchgefühl dabei, einem Anfänger einen Sechszylinder mit mindestens 150 PS anzudienen, womöglich noch mehr (170 PS, 323i; 192 PS im 325i oder 193 PS im 328i) - das muss in der Größenordnung nicht sein, wenn man keine Fahrpraxis hat, den Mädels imponieren will und einfach Gummi gibt, sich selbst überschätzt und drauftritt, bis der Motor Öl spuckt und die Kopfdichtung durchbrennt. Mit dem Hinterradantrieb gibt es dann erst recht Ärger, da reicht der 316i oder 318i aus und ist nicht ganz so giftig.

Ich hatte einen 2003er Opel Omega B 3.2-Liter mit 218 PS, der trotz TC-Plus Traktionskontrolle nicht immer einfach beherrschbar war - im Winter wollte ich damit nicht fahren und ich weigerte mich auch, den Opel etwa meinem Bruder auszuleihen. Der hätte ohne Warmfahren sofort 218 PS abgefordert, die Schaltung wie eine Orgel bedient und wäre irgendwann auf Trockeneis aufgelaufen. Ich hätte auch mit 18 keinen Sechszylinder-Opel fahren wollen.

Da wird dann zwar oft geredet, man wolle einen "Klassiker" und sei ja auf einmal so ein großer Youngtimerfan, aber dann hockt man sich doch mit dem Gummistiefeln rein und raucht Jakordia-Light, pfriemelt irgendein ICeS MP3-Billigradio rein und tritt ohne Technikverstand drauf - und so kriegt man auch einen guten 320i usw. klein, der es angesichts der geringen Restbestände zu schade ist, um kaputtgemacht zu werden.

„Vom Rentner“ wird aber wenns hochkommt maximal zum Service gefahren. Das ist die einzige Pflege, die der Wagen in der Regel bekommt.

Gibt es alles, auf diese Weise lebt hier noch ein originaler Erste-Hand-Ford Granada Baujahr ca. 1984, aber das sind im Grunde dann doch Ausnahmen bzw. ist ein Klischee.

So einen "Rentner-Mercedes C180" fahre ich und einen "Rentner-Opel Omega" habe ich gehabt - das ist alles in Ordnung, aber es waren beides Autos von Leuten, die zumindest damit fuhren. Ich achte drauf, dass die Autos nicht zu alte Vorbesitzer haben und würde sagen: Wenn jemand so 70-80 ist und fit, kann man da ein Auto kaufen, aber nicht von Opa Heinz, der 95 ist und seit Jahren nur noch zum Edeka rollt und zum TÜV.

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Beamer97  17.01.2020, 11:07
@rotesand

Ich bin tatsächlich mal einen 320i gefahren (Cabrio) und das war beim besten Willen keine Rakete. Wenn er sich damit dreht oder von der Straße fliegt, würde er das auch mit einem 16i schaffen.

Man muss halt auch die Folgekosten bedenken und die sind hoch. Ein Freund hatte sich mal nach zig 190ern, einem S202 und einem W124 einen 318i geholt. Limousine mit Automatik. Nur Haftpflicht versichert war der extrem teuer. Hat gesoffen wie ein 6 Zylinder. Hatte wenig runter und keine Probleme, aber schön war das nicht. Total emotionslos. Dafür dann soviel Geld.

Kurz darauf hat er sich ein 320i Cabrio geholt und der war günstiger in der Versicherung und hat maximal einen l mehr geschluckt, wenn überhaupt. Hätte er den ewig gefahren, wäre ihm der solide 6 Zylinder sicherlich noch zu Gute gekommen.

Aus Kostengründen (auf die Dauer) und aus emotionaler Sicht, würde ich dem Fragesteller uneingeschränkt einen 320i empfehlen. 318i maximal als Super-Schnäppchen.

Das ist wieder was anderes. Das sehe ich dann genauso, aber „Rentnerfahrzeug“ sollte man nie pauschal bevorzugen. Was du ja auch nicht machst. Andere könnten das aber falsch aufnehmen und denken, sie machen einen super Schnapper, weil der 100 jährige Vorbesitzer den Wagen bestimmt nicht verheizt hat 😂

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Schau dir mal den E46 318 Ci an.

gut aussehen ja, aber BMW ist teuer

a. Versicherung

b. Reparaturen / Wartung

und du wirst sehr bald Kratzer und kleine Dellen haben, glaub mir

kauf dir für die ersten 2 Jahre ein billiges (auch im Unterhalt ) Auto, dann hast du Praxis, kannst wirklich fahren, ärgerst dich nicht über ne Delle, und dann steig um-

lohnt sich, glaub mir! Kleiner Rutscher, üben , fahren, sparen, dann klotzen

Nein, weil man vor allem als Anfänger nicht vor der gefürchteten "BMW-Schacke" gefeit ist.