Ist das Modell der Sozialen Marktwirtschaft gefährdet?

2 Antworten

Ja.
Wir haben demographischen Wandel und damit in der Zukunft einen hohen Bedarf an nichtproduktiven Leistungen, wie Altenpflege, medizinische Versorgung, Finanzierung der Renten.
All dies muss von der arbeitsfähigen Generation aufgebracht werden, sowohl das Geld als auch die Arbeit selbst. Da es eigentlich nicht genug junge Menschen gibt, um all diese Themen serioes aufzufangen, kann man durchaus Zweifel daran anmelden, dass die Grundzüge unseres Wirtschaftssystems weiter erhalten bleiben koennen. Insbesondere in einer Zeit, in der bereits jetzt fast die Hälfte unseres Bundestags skeptisch gegenüber unseren nationalen Standards ist und sich dafür einsetzt, dass sich diese Skepsis in die Gesellschaft überträgt.

Es ist nicht so, dass das Modell gescheitert sein muss. Mit hinreichend politischem Willen koennte man die soziale Marktwirtschaft sicher auch über die enormen Herausforderungen schützen, aber man kann mindestens Zweifel anmelden, ob dieser Wille da sein wird.

Abgesehen davon wäre es schon einen eigenen Aufsatz wert, was genau soziale Marktwirtschaft eigentlich ist, denn so ganz klar definiert ist dieser Term meines Wissens nach nicht.

rumar  08.04.2024, 18:21

"nichtproduktiven Leistungen, wie Altenpflege, medizinische Versorgung, Finanzierung der Renten"

naja, erklär uns doch bitte mal, was genau du unter "produktiv" verstehst ?

Ist nur die Arbeit jener Menschen "produktiv", welche anderen Menschen irgendwelchen (nützlichen, unnützen oder unsinnigen) Kram andrehen wollen ?

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LuchosK57  08.04.2024, 21:26
@rumar

Fair, wobei das natürlich eh ein Thema ist, bei dem man diverse Themen erstmal exakt definieren müsste.
Ich meine mit nicht produktiv tatschlich die Arbeit, in der Kram welcher Art auch immer hergestellt und den Leuten angedreht wird. Du sagst ja richtig, dass es in diesem Bereich ein gewisses Spektrum an unterschiedlich sinnhaftigem Zeug gibt.

und mein Thema damit sollte nur sagen, dass wenn die meisten Menschen eher in Arbeit unterwegs sind, in der die Erwirtschaftung von Gewinnen nicht im Fokus steht (bzw. nicht stehen sollte, schwerer messbar ist), die sozialstaatlichen Prämissen durchaus unter Druck geraten, insbesondere wenn es in der Politik die Tendenz gibt, die Zukunft (in welcher Art auch immer) über die Kürzungen von Sozialausgaben zu finanzieren.

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Das was wir aktuell haben nennt sich eher asoziale Marktwirtschaft.

Eine Marktwirtschaft kann niemals sozial sein. Der Kapitalismus ist nie sozial.