Ist das Leben anstrengend?

8 Antworten

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Ja...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Kurioser Weise kommt es glaube ich nicht einmal darauf an, was und wie viel man sich vorgenommen hat. Ein Hartzer könnte es schon für anstrengend empfinden, überhaupt aufzustehen oder in die Küche zu gehen, um sich ein Getränk zu holen.

Ein anderer emfpindet vielleicht einen Hauch von Anstrengung, wenn er körperlich schwer arbeitet, dann zuhause im Haushalt hilft, mit dem Kind spielt und anschließend zum Sport geht und dann nachts wegen des Kinds keinen durchgängigen Schlaf bekommt.

Es scheint ein Ding der Haltung zum Leben zu sein, ob man es als anstrengend empfindet und / oder es ist typabhängig oder sogar Training.

Ja. Es kommt allerdings auch auf die Lebensphase und die Lebensumstände an. Ein Single, der allein in einer 1-Zimmer-Wohnung lebt und nichts arbeitet, ist lange nicht dem Stress ausgesetzt wie eine Familie mit Kindern, bei der beide arbeiten, die Kinder erziehen, vielleicht ein Eigenheim bauen und sich später vielleicht um die kranken und alten Eltern kümmern. Auch hat ein Jugendlicher lange nicht die Verpflichtungen und Aufgaben wie ein Familienvater oder eine Mutter.

Der größten Belastung sind Menschen zwischen 30 - 55 Jahre ausgesetzt, weil das die Zeit der Familiengründung, der Pflege der alten Angehörigen, des Vollzeit arbeiten und eventuell des Hausbaus ist.


Josphenemueller 
Fragesteller
 06.07.2021, 07:27

Ist sowas ein gutes Leben?

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Katze446  06.07.2021, 07:30
@Josphenemueller

Ja, denn man hat ja auch Freude an seinen Kindern oder an seinem Job oder seiner Ehe. Die Pflege von alten Angehörigen kann allerdings zu einer starken Belastungsprobe werden, je nachdem, wie krank die Alten sind und wie ihr Wille ist, sich helfen zu lassen.

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Ohne Kontraste geht es nicht.

Wenn du keine Anstregung empfinden würdest, könntest du die Ruhe auch nicht genießen.

nein, man macht es sich anstrengend bzw tut nichts, es anders zu gestalten, also um die eigene Beurteilung dazu zu verbessern.


Katze446  06.07.2021, 07:32

Das stimmt nicht. Hast du schon mal alte und kranke Angehörige gepflegt, z.B. mit Demenz oder Schlaganfall? Das kann zu einer Zerreißprobe werden, bei der nicht nur die körperliche, sondern auch die psychische Belastung groß ist.

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rockthekrokodil  06.07.2021, 07:43
@Katze446

Gutes Beispiel. Und ja, wir haben unsere Oma in ihren letzten 1.5 Jahren bei uns aufgenommen und die Demenz stieg rapide an. Die physische und psychische Belastung kann ich daher sehr gut nachvollziehen.

Nun Beispiele auf mein Gesagtes "man ...tut nichts, es anders zu gestalten, also um die eigene Beurteilung dazu zu verbessern.". Wir haben nach erstem Zögern Hilfe & Unterstützung gesucht und angenommen, Pflegedienste engagiert, auch uns mal einen freien Tag für einen Ausflug gegönnt usw. Aber vor allem haben wir in der Familie entschieden, wieviel Verpflichtungen wir selbst annehmen oder sie eben nicht an ein Pflegeheim für Demenzkranke delegieren.

Das "das stimmt nicht" kann ich daher für mich selbst & meine gemachte Aussage so nicht stehen lassen.

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Katze446  06.07.2021, 07:55
@rockthekrokodil

Das kommt drauf an, wie sich die Alten helfen lassen. Meine Uroma litt auch an Demenz, hat sich aber beharrlich geweigert, Hilfe anzunehmen und wollte einfach nicht wahrhaben, dass sie Hilfe braucht. Sie hat sich keine Windeln anziehen lassen, hat den ambulanten Pflegedienst rausgeschmissen und als sie dann mit dem Herd fast ihr Haus abgefackelt hat, kam sie ins Altersheim. Die Gleiche Sturheit bei meiner jetzigen "alten" Oma (ich habe noch zwei Omas): Sie ist 92 Jahre alt, wurde mit 90 Jahren ins Altersheim gegeben, weil sie sich auch nicht hat helfen lassen: Putzfrau hat sie rausgeworfen, ambulanten Pflegedienst rausgeworfen, Rumänin rausgeworfen. Sie meinte, mit 90 Jahren noch den Garten umzugraben, auf Leitern zu klettern usw. Dann habe ich noch die Pflege beider Opas (heute tot) miterlebt, der eine mit Tumor im Kopf, der andere nach Schlaganfall, Krebs und Hirnblutung. Die konnten zuhause gepflegt werden.

Das Altersheim ist das letzte Mittel der Wahl, bis es dazu kam, haben die Alten in meiner Familie die Jungen bis aufs Blut schikaniert, vor allem die Omas bzw. Uromas. Und diese Zeit, in der man alles tut um zu helfen, aber nur Undankbarkeit erfährt, ist psychisch hart.

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Katze446  06.07.2021, 07:59
@rockthekrokodil

Meine Uroma hatte eine sehr langsam fortschreitende Demenz, die von Beginn bis zum Tod ganze 10 Jahre gedauert hat. Bei der Oma meiner Freundin dauerte die Demenz 8 Jahre lang. Es kommt also auch auf die Dauer der Pflege an, man kann 1-2 Jahre nicht mit 8-10 Jahren vergleichen.

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rockthekrokodil  06.07.2021, 07:59
@Katze446

eine lange Schilderung, und bedauernswert (ohne andere Sichtweisen zu kennen). Dennoch zeigt sie, dass du den Kern meiner Aussage nicht verstanden hast. Doch sie war ja auch an die/den FS gerichtet und muss damit hier nicht weiter ausdiskutiert werden.

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Katze446  06.07.2021, 08:27
@rockthekrokodil

Ich habe eine ernstgemeinte Frage an dich, vielleicht kannst du mir helfen und einen Rat geben, was man verbessern oder ändern kann:

Wir sind ein 4-Generationen-Haus, bis auf ich alles die Familie meines Mannes. Seine Großeltern sind 80 und 84 Jahre alt, Opa mit Lungenkrebs am Sauerstoffgerät, aber problemlos in der Pflege. Die Oma ist depressiv, hat Panikattacken und Paranoia. Sie weigert sich, ihre Antidepressiva zu nehmen, weil sie meint, sie bräuchte das nicht. Doch ihre ständigen Suizid-Drohungen und ihr Verhalten bzgl. der Paranoia sind sehr anstrengend. Wir können ihr die Medikamente ja nicht mit Gewalt einflößen, deshalb fühlen wir uns so hilflos. Wir wissen einfach nicht, wie wir es besser machen können. Wie würdest du es machen?

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