Ist das im Islam möglich sein Sohn nicht beschneiden zu lassen und trotzdem ihn als Moslem anzuerkennen?
Wäre es als Vater eine Sünde sein Kind nicht zum Beschneiden zu bringen und zu wollen? Zum Beispiel, wenn man es einfach medizinisch nicht notwendig sieht und es einfach nur als Körperverletzung einem vorkommt, weil es sonst anatomisch nichts bringt?
Ich erinner mich etwas noch, wie mein Vater als 5 Jähriger mich dazu gedrängt hat und ich nur aus Angst nachgegeben habe, weil er mich sonst nicht in Ruhe gelassen hätte und sonst sein Frust auf mich eingelassen hätte.
9 Antworten
Die Beschneidung (Zirkumzision, Arabisch Khitan) ist im Islam bei Jungen vorgesehen. Hintergrund ist die Sunna des Propheten Muhammad, womit die Traditionen im Islam gemeint sind. Die folgende Überlieferung verdeutlicht es:
Ich befragte Imam Rida über die Vorhautreduktion beim Knaben am siebten Tage: Gehört es zur Sunnah oder verzögert man es? Was ist vorzüglicher? Er sprach: Am siebten Tage ist von der Sunnah und sollte man es verzögern, dann ist das nicht schlimm. [Wasail-ush-Shia, Band 15, Seite 165]
Imam Ali sagt: Wenn der Mann Muslim wurde, unterzog er sich der Vorhautreduktion, selbst wenn er ein Alter von 80 Jahren erreichte. [Al-Kafi, Band 6, Seite 37]
Die Hintergründe sind hier erklärt:
Ahmad Ibn Ali Ibn Abi Talib berichtete, dass man Imam As-Sadiq (a.) fragte: „So Unterrichte mich. Ist etwas an Gottes Schöpfung und Regelung auszusetzen?” Er sprach: „Nein.” Worauf man sprach: „So schuf Gott Seine Schöpfung unbeschnitten. Ist jenes eine Weisheit von Ihm oder ein Spiel?” Er sprach: „Nein, vielmehr eine Weisheit von Ihm.” Da sprach man zu ihm: „Ihr habt Gottes Schöpfung verändert (4:119) und euer Werk zur Beschneidung der Vorhaut für richtiger als das erachtet, was Gott für sie schuf. Ihr habt etwas an dem Unbeschnittenen auszusetzen, obwohl Gott ihn schuf und ihr habt die Beschneidung gelobt, obwohl sie euer Werk ist, oder sagt ihr etwa, dass jenes ein Fehler von Gott war, keine Weisheit?” Er sprach: „ Es ist eine Weisheit von Gott und richtig, aber Er führte jenes als einen Brauch (Sunnah) ein und erlegte es der Schöpfung auf. Genauso wie wir beim Neugeborenen, wenn es aus dem Bauch seiner Mutter heraustrat, feststellten, dass seine Nabelschnur mit seiner Mutter verbunden ist, genauso schuf Er sie, worauf Er den Dienern befahl, sie zu durchtrennen und im Belassen von ihr liegt deutliche Verderbtheit für das Neugeborene und die Mutter vor und genauso verhält es sich mit den Nägeln des Menschen. Er befahl, dass man sie schneidet, wenn sie länger werden und Er vermochte es am Tage, an dem Er die Schöpfung des Menschen regelte, sie als eine Schöpfung zu erschaffen, die nicht länger wird und genauso verhält es sich mit dem Haar vom Schnurrbart und Kopf, das länger wird, worauf man es abschneidet und genauso verhält es sich mit den Ochsen. Gott schuf sie männlich und dennoch ist ihre Kastration passender und in jenem liegt kein Makel an Gottes Regelung vor.” [Al-Ihtijaj von At-Tabarsi, Band 2, Seite 76]
Bei Frauen geht die Meinung zur Beschneidung auseinander. Der schiitische Islam lehnt es ab:
Die Beschneidung der Frau ist ein sehr kontroverses Thema unter Muslimen. Während einige Rechtsschulen (z.B. die dschafaritische) dieses ablehnen, wird es in manchen anderen Rechtsschulen geduldet bzw. sogar begrüßt und bedauerlicherweise auch praktiziert.
Im sunnitischen Islam hingegen ist es uneinheitlich. Dort gibt es die Genitalverstümmelung bei Frauen:
In den Rechtsbücher der vier sunnitischen Rechtsschule kommt an einigen Stellen die Rede über die Beschneidung der Frauen vor. Man findet aber unterschiedliche Meinungen zwischen "erlaubt", "empfohlen" oder sogar Pflicht. [...] Die Herkunft der Frauenbeschneidung ist nachweislich nicht islamischer Art, zumal sie auch pharaonischen Frauenbeschneidung genannt wird und in Ägypten auch von den Christinnen praktiziert wird. [...] Die Beschneidung der Frau weist im Gegensatz zur Beschneidung des Mannes keine medizinisch relevanten Vorteile auf, jedoch eine Reihe von Nachteilen [...] Aus [...] dem hohen Gebot des Islam, die Gesundheit des Menschen zu schützen, ist eine Frauenbeschneidung abzulehnen.
Die Beschneidung bei Männern kann auch später erfolgen, was Muslime betrifft, die erst später den Islam angenommen haben. Spätestens aber vor der Pilgerreise (Hadsch) ist die Beschneidung vonnöten.
Korrekt, aber die meisten Muslime orientieren sich neben dem Koran auch an Überlieferungen. Die Koranisten orientieren sich nur am Koran.
Korrekt. Und das heißt dann eben, dass der Verzicht auf die Beschneidung, nach der der Nutzer fragte, möglich ist.
Dass Sunniten das anders sehen, ist davon unberührt.
Am siebten Tage ist von der Sunnah und sollte man es verzögern, dann ist das nicht schlimm.
Wenn der Vater dies aber bei seinem Sohn verhindert (oder verzögert), dann ist er trotzdem Muslim. Aber sowohl im sunnitischen als auch schiitischen Islam ist eine Beschneidung vorgesehen (siehe die zweite Überlieferung), die würde halt dann später erfolgen, wenn der Sohn es dann selber wollen würde.
Und noch einmal: Im Koran steht keine Beschneidungspflicht. Daher ist der Verzicht auf diese Körperverletzung an Kindern möglich.
Dass das viele Muslime anders sehen, ist daher nur für sie relevant.
Inwieweit die Beschneidung bei Jungen als Körperverletzung angesehen werden kann, wurde bereits in der Vergangenheit kontrovers diskutiert. In Deutschland ist sie aktuell erlaubt: https://www.bundestag.de/webarchiv/textarchiv/2012/42042381_kw50_de_beschneidung-210238
Es ist ein Eingriff in die körperliche Unversehrtheit, vulgo: Körperverletzung.
Ich weiß, dass die Beschneidung von kleinen Jungs aktuell erlaubt ist.
Das liegt daran, dass sowohl "die Politik" wie das Bundesverfassungsgericht Schiss haben vor mächtigen Lobbygruppen.
Aber das ist ein anderes Thema, Zayid.
Nein.. Die Beschneidung ist nur auf Tradition aufgebaut im Islam- keine Vorschrift
Wie für Juden ist auch für Muslime die Beschneidung ein Zeichen für ihren Bund mit Gott.
Anders als im Judentum ist sie im Islam aber keine Pflicht, sondern eine Empfehlung des Propheten Mohammed.
Im Koran steht sie nicht.
Nein, die meisten kennen den Koran nicht. Halt nur weitervererbter Glaube
Am lachhaftesten ist das Wissen der moslemischen Albaner, viele hatten noch nie einen Koran in der Hand, diskutieren aber fleißig
Ich denke nicht, dass er dich verarscht hat, er wusste es nur nicht besser. Das beste was du draus machen kannst ist, es wenn du selbst einen Sohn hast besser zu machen.
Die Zirkumzision gehört zur Fitra, sie ist obligatorisch:
5891 - ... Abū Huraira, Allāhs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Prophet, � Allāhs Segen und Friede auf ihm, sagte: � ”Zur Fiṭra824 gehören fünf Dinge: Die Beschneidung,825 das Abrasieren der � Schamhaare, das Kurzschneiden des Schnurrbarts, das Schneiden der (Finger- und Fuß-) Nägel und das Auszupfen der Achselhaare.“
Auch Konvertiten sollten sich beschneiden lassen:
Dementsprechend müssen männliche Konvertiten zum Islam diesem Brauch folgen. Ist man allerdings bereits beschnitten, muss man sich – anders als im orthodoxen Judentum, nicht einer symbolischen zweiten Beschneidung („Tippat Dam“, „Hatafat Dam“) unterziehen. Im Gegensatz zur jüdischen Tradition, wo die Beschneidung ein Bund zwischen Gott und den Menschen ist, wird sie im Islam als ein Teil der Sunna des Propheten Mohammed verstanden, der symbolisch die Zugehörigkeit zum Islam ausdrückt.
Und? Laut Koran hat Mohammed das Recht Dinge vorzuschreiben.
- Allah sticht Mohammed.
- Hat sich Mohammed denn nachweislich geäußert?
"Authentische Hadithe"?
Hadithe sind:
- Hörensagen
- Hörensagen vom Hörensagen
- Hörensagen vom Hörensagen vom Hörensagen
Ja, und der Koran ist das authentischste Buch aller Zeiten, es stammt ja von Allah...
Ja, das geht im Grunde, denn es ist eine Tradition und nicht verpflichtend.
Wenn man nicht beschnitten ist, dann ist das kein Shirk oder Kufr. Also nur die Ruhe.
Mit anderen Worten: Die Beschneidung ist keine koranische Vorschrift.