Ist alles ein Mysterium?

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Per Definition ist ein Mysterium das, was uns per Vernunft und Erkenntnisvermögen nicht zugänglich und einsichtig ist und daher eine Sache des Glaubens (anstatt des Wissens ist). -In so fern gibst Du Dir also mit der Frage bereits selber die Antwort.. :-)

Das beste, was menschliche rationale Vernunft bisher diesbezüglich zustandegebracht hat, ist der Gödelsche Unvollständigkeitssatz, der letztlich besagt, dass jedes hinreichend leistungsfähige System notwendigerweise "unvollständig" in dem Sinne sein muss, dass es darin immer Aussagen geben muss, die sich weder beweisen- noch falsifizieren lassen. Da dies schon für so vergleichweise simple Systeme wie die mathematische Aussagenlogik gilt, gilt es erst recht für die komplexe Natur, in der wir existieren.

Hinzu kommt noch, dass sich prinzipiell nicht aus der "Innensicht" eines abgeschlossenen Systems auf Dinge jenseits dieses Systems schließen lässt. Beispielsweise gelten die Naturgesetze "nur" für das Universum, in dem wir leben. Wir dürfen aber daraus keinesfalls schließen, dass andere Universen (so sie denn existieren sollten) dieselben Naturgesetze hätten.

Dasselbe gilt natürlich auch umgekehrt für unser Universum: Bevor dieses existierte (wobei "bevor" dabei natürlich ein sprachlich zu schwacher Begriff ist), existierten auch unsere Naturgesetze nicht. Im "Nichts" galten aber eben auch unsere Naturgesetze "nicht", so dass es auch keinen Widerspruch zu unserer heutigen Welt darstellt, dass die Materie und die Zeit und unsere Naturgesetze aus dem "Nichts" entstanden sind: Für einen logisch denkenden Wissenschaftler ist das alles absolut konsistent -es läuft halt nur unserer Alltagserfahrung zuwider..

Aber eben: Wissen kann man es nicht, weil man sich dazu ja außerhalb des Systems befinden müsste, über das man schließen wollte. Ergo bleibt nur die eingangs erwähnte Erkenntnis, dass es zwar möglich ist -aber nicht wissbar, sondern nur glaubbar.

Das schließt natürlich auch die Möglichkeit ein, dass unsere Existenz eine rein virtuelle in einer Art "Matrix" ist (weil man es nach o.g. eben nie ausschließen kann). René Descartes berühmtes „cogito ergo sum“ besagt ja nur, dass Du Dir sicher sein kannst, zu existieren -eben, weil Du Dir selber die Existenzfrage stellen kannst, bist Du Dir sicher, dass Du auch tatsächlich existierst. Aber über die Form dieser Existenz kannst Du nicht sicher schließen, weil Du dazu wieder wie o.g. außerhalb des Systems stehen müsstest, um über dieses abschließend befinden zu können.

-Schwierig zu verstehen. Wie alles mit "selbstbezüglicher" Logik..

Falls "Mysterium" im religiösen oder mystischen Sinn gemeint ist, glaube ich nicht, dass alle ein Mysterium ist, weil ich nicht an Götter, Geister etc. glaube.

Falls mit "Mysterium" ein Sachverhalt gemeint ist, "welcher sich der eindeutigen Aussagbarkeit und Erklärbarkeit prinzipiell entzieht", so stimme ich der Aussage insofern zu, als ich (mit Kant) meine, dass wir die "Dinge an sich selbst" nicht erkennen können, sondern nur ihre Erscheinungen wahrnehmen. Das scheint aber zumindest zu reichen, um Waschmaschinen und PCs zu bauen ;)

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Autodidaktisches Studium, Lehrbeauftragter VHS München

Denke auch, dass alles ein Mysterium ist. Alles was wir als Realität erkennen, kann jederzeit sich verändern. Alles ist im Fluss.

Irgendwie scheint mir, dass die Realität ein Ergebnis unseres Denkens ist. Unser Denken entscheidet, wie was werden soll. Im Kleinen wie im Grossen. Auch die Politik ist schlussendlich ein Produkt des Denkens der Mehrheit, oder der massgebenden Leute.

Darum scheint alles wie ein Mysterium.