inwiefern können die stationen des achtteiligen pfades zur befreiung vom leiden und zur erleuchtung führen?
Kann mir vielleicht jemand diese frage beantworten? Ist sehr wichtig!
Ich kenne keinen achteiligen Pfad. Aus welcher Religion kommt diese Meinung?
der kommt aus dem buddhismus :)
1 Antwort
Ich versuch’s mal mit einfachen Worten ganz grob zu erklären:
Stell’ es dir vor wie eine Ausbildung in einem handwerklichen Beruf, die dich vom Laien-Status bis zum Meister führt.
Bevor du dich dazu entschließt, informierst du dich über diesen Beruf – das wäre sozusagen das 1. Glied, die rechte Anschauung.
Dann entschließt du dich, diese Ausbildung zu machen und die Regeln dabei zu befolgen – das entspräche dem 2. Glied, der rechten Gesinnung.
Das 3. und 4. Glied (rechte Rede, rechtes Handeln) des achtfachen Pfades hat jetzt keine so direkt offensichtliche Verbindung zu einer Berufsausbildung, denn es gehört eher zu einer allgemeingültigen zwischenmenschlichen Umgangsform. Dennoch hat dies einen Bezug zum späteren Handwerker – welcher Kunde möchte schon mit einem Geschäftspartner zu tun haben, der z. B. Lügen verbreitet, einen beleidigt, verletzt oder betrügt.
Ähnlich verhält es sich beim 5. Glied, dem rechten Lebenswandel. Hier verstehen wir darunter, daß durch unsere berufliche Tätigkeit kein anders Wesen geschädigt wird. Hier sehe ich große Differenzen zu unseren heutigen Gegebenheiten. Wir (Buddhisten) sehen diese ohne sie zu verurteilen und versuchen, sie unsererseits möglichst zu vermeiden.
Handwerkliche Fertigkeit zu erwerben erfordert ausgiebige Übung und Anstrengung – das 6. Glied (rechtes Streben). (Im buddhistischen Übungsweg bezieht es sich hier hauptsächlich um gedankliche Arbeit/Anstrengung: Negative Gedanken/Gefühle ausmerzen, positive einüben).
Daß jede Tätigkeit entsprechend „achtsam/aufmerksam“ ausgeführt wird entspricht dem 7. Glied, der rechten Achtsamkeit. Wenn ein Schreiner bei der Arbeit nicht aufpaßt, geht es ihm schnell so wie es in einem Gedicht heißt „… den Finger ließ mit saurer Mine der Philipp in der Fräsmaschine.“
Für die letzte Stufe, das 8. Glied – rechte Versenkung fällt mir momentan kein passender Vergleich ein. Betrachte sie einfach als Abschluß der „Ausbildung“ – hier der Meister, dort das „erwachte“ Wesen.
Ein paar Anmerkungen:
Zu jeder Bezeichnung der einzelnen Pfadglieder gibt es das Adjektiv „samma (Pali)“, das meistens (wie hier) mit „rechte“ übersetzt ist, was die Umfassenheit aber nicht unbedingt exakt wiedergibt.
Im Gegensatz zur üblichen Meinung sagt der Buddhismus nicht, daß ALLES Leiden ist – das kann jeder bei sich selbst feststellen. Aber JEDER weiß, daß es im Leben keine Beständigkeit gibt – und der Buddhismus zeigt eben den Weg zum unzerstörbaren Wohl.
Wer sich aus dem Pfad (Aufgabenbereich) nur das herauspickt, was ihm angenehm erscheint (das aber durchaus auch Wirkungen zeigen kann), der hat noch nicht die rechte Ansicht (1. Glied) gewonnen und betriebe - wie im Beispiel der Medizin - nur symptomatische anstelle kausaler Therapie.
So wie ein Mensch, der die Berufsausbildung „richtig“ angeht, unfehlbar zum erfolgreichen Abschluss (Meister) kommt, so gelangt man hier (zugegebener Weise aber erst nach erheblich längerer Zeit) unfehlbar zum vollkommenen Wohl des Erwachens.
Auch von mir herzlichen Dank für deine Rückmeldung. Dein Erzieltes Ergebnis freut mich sehr - die "1" bestätigt, daß du es bei der Prüfung wirklich klar und ausführlich vortragen konntest.
danke vielen lieben dank, war sehr hilfreich, dank dir habe ich ich in religion eine 1 :))