Inwiefern ist "Im Westen nichts Neues" ein Antikriegsroman?

10 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Man lernt die Protagonisten als Schuljungen kennen. Begeistert brechen sie auf und ziehen in den Krieg. An der Westfront angekommen werden sie dann im Horror des Grabenkrieges körperlich und seelisch zerfetzt. Das Buch zeigt eindrucksvoll wie aus jungen Männern entweder Wracks oder Leichen werden. Mich hat es jedenfalls einigermaßen geprägt.

Dieses Buch muesste eigentlich als Pflichtlesung fuer Jugendliche in den Schulen gelten. Denn so interessiert den neuen und den alten Falken dieser Roman ueberhaupt nicht, er geht ihnen am A------- vorbei. 

Warum haben wir denn wieder die Bereitschaft gegen Osten zu reiten, reichen die zwei letzten Weltkriege immer noch nicht? 

Weil er ein Plädoyer darstellt, niemals mehr ähnliche Gräuel zuzulassen. Ähnlich wie Platoon ein Antikriegsfilm ist. Hat beides super funktioniert.

Der Unterschied zwischen "Krieg-" und "Antikrieg-" ist nicht, ob und wie ausgeprägt Gewalt dargstellt wird, sondern vor welchem Hintergrund. Gewalt um der Gewalt Willen? Oder Gewalt, um die Veränderungen von Personen deutlich zu machen (sowohl zum Positiven als auch zum Negativen)?


Neben dem erwähnten:

im 3. Reich war das Buch verboten. Die Nazis wollten kein Buch, daß den Krieg als was negatives darstellte. Besonders die Jugend wurde ja gedrillt und auf den Krieg vorbereitet. Das sieht man, wenn man sich mit der Hitlerjugend befaßt.

Das Buch wirkte desillusionierend auf die damalige Kriegseuphorie der Jugend und ihrer Väter, die z.B. die Wandervogelbewegung mit dem Feldzug verwechselte.