Interpretation Gedicht von Gustav Falke, Zwei
Hallo, ich schreibe demnächst eine Arbeit und muss eine Gedichtsannalyse machen. Nun habe ich zur Übung eine Annalyse über das Gedicht von Gustav Falke "Zwei" geschrieben. Unsere Deutschlehrerin hat für uns eine Lösung zu diesem Gedicht geschrieben, d.H. wie sie das gewertet hätte. Jetzt habe ich die Lösung mit meiner Interpretation vergleicht und gemerkt, dass die Lehrerin bei der inhaltlichen Annalyse anders interpretiert hat als ich und ich finde, dass ich wensentlich besser interpretiert habe als sie. Z.B. beschrieb sie den Schwan als " Die Sehnsucht der Liebenden steht unter dem Zeichen des Todes" Ich hingegen schrieb, dass der Schwan die Trauer zwischen den beiden Liebenden symbolisiert (Ich habe auch im Internet recherchiert und der Schwarze Schwan steht eindeutig für Trauer!!). Das ist jetzt nun ein Beispiel. Ist es jetzt kritisch, wenn ich das Gedicht anders interpretiere als die Lehrerin oder darf man das? Und wie annalysiert ihr das Gedicht inhaltlich?
Wäre dankbar für Hilfe!!
Hier das Gedicht:
Zwei
Drüben du, mir deine weiße Rose übers Wasser zeigend, Hüben ich, dir meine dunkle Sehnsüchtig entgegen neigend.
In dem breiten Strome, der uns Scheidet, zittern unsre blassen Schatten, die vergebens suchen, Sich zu finden, sich zu fassen.
Und so stehn wir, unser Stammeln Stirbt im Wind, im Wellenrauschen, Und wir können nichts als unsre Stummen Sehnsuchtswinke tauschen.
Leis, gespenstig, zwischen unsern Dunklen Ufern schwimmt ein wilder Schwarzer Schwan, und seltsam schwanken Unsre blassen Spiegelbilder.
Gustav Falke
1 Antwort
Es ist völlig in Ordnung, wenn du das Gedicht anders interpretierst als deine Lehrerin - das darf man. Aber deine Interpretation muss natürlich plausibel sein. Und den Gedanken, "dass der Schwan die Trauer zwischen den beiden symbolisiert", finde ich nicht ganz plausibel: Es gibt Gefühle zwischen zwei Menschen, z. B. Liebe und Zuneigung; Trauer gehört nicht zu diesen Gefühlen. Eine Person trauert vielleicht um die andere, oder zwei Personen trauern gemeinsam um etwas, aber man spricht nicht von der Trauer zwischen zwei Menschen. Wenn aber die Formulierung schief ist, ist meistens auch der Gedanke dahinter (in diesem Fall deine Interpretation) schief.
Schwarz steht ja für verschiedene Dinge: für Tod, für Trauer, für Unheil. Dass die biologische Spezies "Schwarzer Schwan" auch "Trauerschwan" genannt wird, ist dabei nicht entscheidend. Aber die Kombination "wilder Schwarzer Schwan" passt eigentlich weniger zur Trauer, die ja oft mit dem Attribut "still" versehen wird, sondern eher zu Unheil und Tod - und das gilt auch für das "Gespenstige". Insofern finde ich den Satz deiner Lehrerin eigentlich plausibler als deinen.