intellektuelle Weiterbildung
Guten Tag,
ich habe momentan ein wirkliches Luxusproblem. Ich weiß nicht worüber ich nachdenken soll, ich bin 23 Jahre und studiere Jura.
Inzwischen habe ich jede mir bekannte (!) gesellschaftliche, politische, ethische, moralische oder philosophische Grundsatzdisskusion mit Freunden, der Familie oder mir selbst geführt.
Ich habe die Wikipe-Themenportale nach Geschichte, Kunst, Kultur, Philosophie, Architektur, Wirtschaft uund vielem mehr über Jahre hinweg abgegrast.
Ich habe den Zufallsbutton auf Dokumonster.de jahrelang vergewaltigt und zu jedem Themengebiet mehrere Dokumentationen gesehen.
Seit Jahren verfolge ich die Politik in mehreren Medien (meistens Zeitungen) und disskutiere fleißig in den Leserkommentaren und Foren mit, auch dort sind die Themen immer mehr oder weniger die gleichen.
Also, was tun? Ich habe jede mir bekannte (!) Form zur Erlangung von Allgemeinwissen genutzt, aber das kann doch nicht alles sein? Woher noch mehr Wissen ziehen und vorallem was überhaupt. Ich habe alles Allgemeinwissen (laut einem Allgemeinwissenstest im Internet) erlangt, weder Wikipedia, noch Dokumentationen, noch mein Studium geben momentar wirklich interessante Themen her. Das ganze stellt inzwischen ein ehrliches Problem da weil ich keine Lust mehr zum disskutieren mit Freunden udn Familie habe da ich bereits die wichtigsten Argumente auf beiden Seite kenne und in etwa weiß wie der Disskusionsverlauf ist, manchmal kann ich sogar vorraussagen auf welches Thema die Disskusion überspringen wird....
Achja Konsum zählt nicht, es geht um sachliche Wissensvermittlung.
Das soll eigentlich nicht so angeberisch und arrogant klingen wie es sich anhört, ich bin mir sehr sehr sehr sicher das ich nicht alles weiß (vorallem was Lebenserfahrung, Selbstverwirklichung etc angeht), aber eben alles was mich interessiert und durch öffentlich zugängliche Quellen erreichbar ist.
7 Antworten
aber eben alles was mich interessiert
Dann würde ich meine Interessen erweitern. Ich kann zwar verstehen, dass du durch die Schule traumatisiert bist was Naturwissenschaften anbelangt, das ist leider ein weit verbreitetes Problem mit Ursachen die tief im System verwurzelt sind, aber nun hast du ja die Möglichkeit dir die Zugangsweise selbst zu wählen, das macht den Unterschied! Wenn du erst einmal begriffen hast, das z.B. Mathematik herzlich wenig mit dem gleichnamigen Schulfach zu tun hat (das sollte eher ''rechnen und foltern'' genannt werden), dann sollte das Trauma bald der Trauer weichen warum dir so viel vorenthalten wurde. Unter den großen Denkern der Vergangenheit war die große Mehrheit der Mathematik zugetan und das nicht ohne Grund. Du könntest z.B. bei Mandelbrot-Mengen und Möbius-Bändern anfangen, vielleicht kannst du dabei ja mehr finden als nur zugrunde liegenden Formeln.
Befasse dich einfach mal mit Wissenschaften, mit denen du dich noch nicht befasst hast. Wie wäre es mit Soziologie, Anthropologie, Psychologie?
Oder du könntest zum Beispiel auch mal zu den Theorien und Ideen, die du schon kennst, besonders zu den philosophischen(da ist es am leichtesten) ausgeprägte Stellungnahmen schreiben.
Wenn du mit den Geistswissenschaften durch bist, dann schau dir Ökologie, Biologie, Technik und Mathematik an!
Die Kategorien der Sprachen nach N. Chomsky ist spannend. Lineare Algebra aber auch. Außerdem empfehle ich den Zusammenhang von Lifestyle-Medikamenten und Gewässerökologie, um nach zuviel Mathe das Hirn "auszuschütteln".
Wie wäre es mit Bücher über Philosophie, Physik, Psychologie ect.? Oder Dokumentationen von Berühmtheiten lesen z.B das Buch von Mandela?
Lies' dir die Wiki-Artikel bestimmter Philosophen/Mathematiker/Denker und ihren Ideologien durch und tue so, als würdest du einen Disput mit der jeweiligen Person führen.
Ich halte momentan ein imaginäres Gespräch mit Bertrand Russell. Teils plädiere ich seine recht zynischen Argumente, aber er übertreibt ein wenig, meiner Meinung nach. Beispieslweise seine "Teekanne" - die geht wirklich zu weit und verspottet die Religion regelrecht.
Ich sag' ihm gerade die Meinung.
Mach das. Nette Idee!
Aber gegen seine glasklare Logik wird es Deine Meinung schwerhaben.
Gruß, earnest
Ich hab' auch nichts gegen seine Logik. Nur der Zynismus, der aus seinen Zitaten hervorgeht, stört mich.
O.o klingt ganz interressant, aber so ein Gespräch klingt schon seeeehr eigenartig, natürlich denkt man darüber nach, wie diejenige Person darüber urteilen würde, aber so ein ganzes Gespräch verstört mich ehrlich gesagt schon ein bisschen^^
Na ja. Dann denk einfach nur ueber die Ideologie derer nach.
Beispieslweise seine "Teekanne" - die geht wirklich zu weit und verspottet die Religion regelrecht
Spott ist es nicht, eine kluge Parodie ist es. Und logisch ist sie auf jeden Fall.
Habe ich mal irgendwo gelesen: "Spott ist das, was Zynikern aus dem Mund fällt, ohne davor nachgedacht zu haben."
Hätte Russell nachgedacht, bevor er seinen Spott von sich gab, dann wäre ihm bewusst gewesen, wie lächerlich seine Äußerung werden würde aufgrund dessen, dass der Vergleich zwischen einer höheren Macht und einer Teekanne nicht funktioniert. Und das ist evident, schätze ich.
Die Analogie sollte doch lediglich die Beweislast demonstrieren. Nicht mehr und nicht weniger.
uff... damit habe ich schonmal angefangen, aber aufgrund meiner 14 jährigen schullaufbahn bin ich von naturwissenschaften ein wenig traumatisiert. was würdest du denn empfehlen?