Informationen zum MedEvac?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich beschränke mich mal in meiner Antwort auf militärische Verfahrensweisen, darauf zielt ja deine Frage offensichtlich ab.

Zu 1. MedEvac wird im deutschen erst einmal als "qualifizierter Verwundetentransport" übersetzt. Also ist jeder "Rettungswagen", oder eben Sanitätstrupp der mit einem SanBoxer rumfährt auch "MedEvac". Du kannst dir also denken das wirklich jede Nation MedEvac macht, da es eben auch etwas sehr grundsätzliches ist.

Zu 2. Das ist völlig Lageabhängig. BATs und auch ForwardAirMedEvacs sind eine sehr rare Resource, und so wie auch im zivilen wird auf einer Fallbasis entscheiden was sich lohnt und getan werden muss. In einem klassischen Schießkrieg (wir nennen sowas "hoch-Intensität") werden in den seltensten Fällen ForwardsAirMedEvacs zur Verfügung stehen, weil die Resource Hubschrauber schon sehr rar sein wird und die anderes zu tun haben, als auch die Bedrohungslage so weit vorne es nicht zulassen wird. Tactical AirMedevacs sind da schon eher die Norm, zur Unterscheidung gleich mehr. 

Ich empfehle dringend folgende Doku: http://channel.nationalgeographic.com/inside-combat-rescue/

zum organisatorischen diese Lektüre: https://stopthemedevacmadness.files.wordpress.com/2012/02/nato-medical-evacuation-in-afghanistan-mp-hfm-157-05.pdf

Wie eine Verwundetenmeldung aussieht, findest Du hier:http://www.wehrmed.de/media/article/1513/image-1438858046_hires.jpg

Wenn zum Ablauf noch fragen offen sind, nachdem Du die Dokus geguckt hast frag hier. 

Die AirMedEvacs unterscheiden sich in "Forward", "Tactical" und "Strategic"

Forward bezieht sich auf die Abholung des Vwu am POI, also dem Point of Injury. Vorne eben. 

Tactical ist im deutschen der "entlastende VwuTrsp". Bspw nachdem Vwu in einer Rettungsstation angekommen sind (immernoch ganz schön weit vorne, nennt sich auch im NATO-Sprech "MTF R1") werden die dort gesammelt abgeholt um wieder Betten freizubekommen. 

Strategic meint das ausfliegen von Vwu in das Heimatland, bspw durch Airbusse der Bw direkt aus AFG. Sie werden dann zu "MTF R4s" gebracht, also Krankenhäuser im eigenen Land oder bei Verbündeten. 

Das ist also alles immernoch AirMedEvac und die unterschiedlichen facetten davon. 

zu 4. Ausbildung und Ausrüstung unterscheidet sich von Nation zu Nation. Das fängt schon von Grundsazufragen an, wie bspw. ob ein Arzt mitfliegt, wie bei uns, oder ob das gut ausgebildete "Rettungsassistenten" machen, wie bei den Amerikanern ("Pararescues"). Da wir die Fähigkeit gerade aber grundsätzlich frisch aufbauen wird da einiges im Fluss sein. Einfach mal nach "Kampfretter" suchen. Da gab/gibt es ein ziemliches Drama um die genaue Konfiguration solcher Trupps. Auch der Einrüstsatz für den NH90 muss ne beschafft werden, wenn sich da nicht schon was getan hat. Also auch beid er Ausrüstung: Im Fluss.

Ich komme aber selber nicht aus der Sanität und es kann gut angehen dass die inzwischen Fortschritte gemacht haben, von denen ich nichts weiß. 

Abschließend noch was zur anderen Antwort von Ramay:

"
Das kann auch mit Ochsenkarren, Hubschraubern, Flugzeugen oder Kraftfahrzeugen geschehen und nicht nur aus Kriegs- sondern auch aus Katastrophengebieten."

Nein, kann es nicht. Wie gesagt: "qualifizierter" VwuTrsp. Dass ist eben der Unterschied zwischen MedEvac und CasEvac (Casualty Evacuation) was eben den nicht-qualifizierten, also den "Ochsenkarren", beschreibt. 

"Diese Personen können dann lebensrettende Sofortmaßnahmen durchführen. "

Mal davon ab das es kein "Ideal" gibt, wie vorher beschrieben, gibt es noch eine ganze Menge andere Leute die vorher für solche Sofortmaßnahmen einstehen können und müssen. Erst einmal ist jeder Sdt als Einsatzersthelfer A ausgebildet, und eine ganze Reihe von "Bravos" gibt es auch noch. Die können alle einspringen bevor die "richtigen" Sannis kommen.

In diesem Sinne,

Cheers

Laufin2 
Fragesteller
 08.02.2017, 19:55

Danke für die ausführliche Antwort!!!

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Na ja, MedEvac bedeutet ja keine Beschränkungs aufs Militär. Wie der Name sagt, geht es zunächst einmal nur um "Medical Evacuation", also das Verbringen von verletzen Personen an einen sicheren Ort mit gesicherter medizinischer Versorgung. 

Das kann auch mit Ochsenkarren, Hubschraubern, Flugzeugen oder Kraftfahrzeugen geschehen und nicht nur aus Kriegs- sondern auch aus Katastrophengebieten. 

Idealerweise ist beim Militär ein Arzt oder wenigstens ein Sanitäter vor Ort, z. B. verbracht mit einem Hubschrauber oder eben dem Truppenteil zugeordnet. 

Diese Personen können dann lebensrettende Sofortmaßnahmen durchführen. 

Wie werden sie alarmiert? Über Funk bzw. per Anweisung, wenn ein Einsatz aufgrund der Lage nötig ist. Das kann militärisch, zivil (über die Katastrophenschutzämter oder die SAR-Leitstelle) passieren. 

Zur Ausbildung der (militärischen) Einheiten hilft ein wenig Eigenrecherche: 

https://www.bundeswehrkarriere.de/arbeitgeber-bundeswehr/organisation/zentrales-sanitaetswesen/stabsarzt/28714

https://www.austrianwings.info/2014/03/medevac-ausbildung-in-linz-hoersching/

Oder hier: 

Nach Eingabe von "MedEvac ausbildung" in eine Suchmaschine nicht wirklich schwierig zu finden (nur der Link ist ewig lang) folgst Du diesem Link: 

Krankenwagen über den Wolken - Luftwaffe und findest u. a.: 

"Die Voraussetzungen für den AirMedEvac-Lehrgang haben alle bereits erfüllt: sie sind ausgebildete Rettungsassistenten oder Mediziner. Nach diesem Basislehrgang können die Sanitätssoldaten in weiteren Ausbildungen noch intensiver geschult werden. Feldwebel Edenharter zum Beispiel wird ab Mitte 2016 Flugmedizinischer Assistent. Damit wäre er so etwas wie der „Arzthelfer des Fliegerarztes“.