In Körper "gefangen" fühlen?
Ich schaue manchmal auf meinen Körper und finde es irgendwie komisch, dass dies mein Körper ist, den ich steuern kann. Als wäre es eine Art Maschine/Roboter. Und an diesen Körper bin ich gebunden ("gefangen") und ich kann ihn nicht einfach "verlassen" und ich kann auch nicht einfach in einen anderen "schlüpfen" und diesen "anziehen".
Nicht falsch verstehen - ich fühle mich in meinen Körper wohl und mag ihn.
Aber ich würde echt gerne einfach in andere Körper gehen können, um diese dann zu erforschen. So gesehen fühle ich mich halt gelegentlich in dieser "Hülle aus Fleisch und Blut" gefangen...versteht ihr?
Ist das "normal"?
Habt ihr das auch?
4 Antworten
Ja, ich glaube, diese Gedanken haben sich schon viele Menschen gemacht und es gibt ja auch jede Menge Bücher und Filme dazu.
Solange Du Dich wohl fühlst in Deinem Körper und er Dir nicht fremd vorkommt (außer vielleicht in kurzen Momenten), ist alles ok. Eine Depersonalisierung ist das nach Deiner Beschreibung noch nicht.
Das nennt sich Depersonalisation oder Depersonalisationssyndrom. Ist nicht unbedingt „normal”, wenn man mit dem Wort meint, ob es häufig vorkommt.
Es tritt in abgeschwächter Form aber doch nicht selten auf, gerade wenn jemand viel Stress hat.
Darüber gibt es viele gute Artikel online. Empfehle dir zum Einstieg den Artikel „Gefangen in der Unwirklichkeit”, erschienen 2018, auf Spektrum.de.
Manchmal, aber eher selten. Ist aber ein bekanntes Phänomen. Michael Stevens redet hier unter anderem ein wenig über dieses Gefühl nur in einer Hülle zu sein, vielleicht findest du es ja interessant.
Hab eben verstanden, dass du dir vorstellen kannst / vorstellst, in einen anderen Körper einzuziehen.
Ja, das kenne ich. Ist eine interessante Vorstellung. Wenn ich könnte, würde ich das tun. Dann kommt natürlich die Frage auf, wenn man den Faden weiterspinnt, ob man dann zu zweit, vom Bewusstsein her, in einem Körper säße oder was passiert, wenn man merkt, dass man sich den „falschen” Körper ausgesucht hat. Oder ob so etwas wie Body-Hopping möglich wäre.
Danke für diese interessante Frage. Solch Fragen machen Spaß, weil sie die Fantasie und die Selbstreflexion anregen.
Wirklich faszinierend. Du hast bei mir sozusagen ein Mind-Kino angeworfen.
Bei dem Thema kommen immens viele ethische Fragen auf. Erst einmal spielt man mit dem Gedanken, wie ein kleines Kind mit einem superlustigen Spielzeug, aber irgendwann wird's dann heikel. Geht so los, dass man sich fragt, ob man denn selbst kein Problem damit hätte, wenn (oder dass) plötzlich ein Körperpirat den eigenen Körper entert. Mal abgesehen davon, dass kein normaler Mensch meinen Körper entern möchte. Lol.
Und der uralte Traum, aus dem Inneren eines anderen die Menschen auszuspionieren — man hat ja keine Verantwortung für die Interaktion zwischen dem „Besessenen” und seinen Bekannten, Freunden, Familie — scheint auch erst einmal ganz witzig. Aber was, wenn man mitbekommt, dass der Host-Mensch einen Mord begehen will? Muss ich mich als mentaler Symbiont aus ethischen Gründen zu Wort melden? Wenn ja, wie? Oder mache ich mir nen schlanken Fuß und hüpfe in den nächsten Körper?
Mir fällt noch mehr ein, aber ich denke, es ist erst einmal genug.
Lach. Das ist auch eine sehr lustige Idee! Dann würde ich mich mal in ein Amazon-Paket verwandeln und dann, wenn der Empfänger das Paket noch nicht öffnet und ich alleine bin, die Katze erschrecken, wenn ich mich in einen Rottweiler verwandele. Obwohl, so wie ich Katzen kenne, hätte ich sowohl als Paket nicht viel zu lachen, als auch als Rottweiler. Da geht jetzt aber die Kindischkeit mit mir durch.
Oder man macht sich zum Doppelgänger und ... na ja, da kommen creepy Gedanken in mir auf. Na gut, man kann auch etwas Nettes „anrichten”.
Mir geht es da mehr ums "Body-Hopping" wie du es nennst.
Würde es dann auch richtig toll finden, wenn man A den Körper übernehmen könnte oder B als stiller Beobachter einzieht und sozusagen als "Spion" die Welt der anderen vollumfänglich wahrnimmt. Wie es einen eben gerade passt
LG