Ich wollte fragen, ob man einfach zu einer Tötungstation fahren und einen Hund mitnehmen kann und wie viel es kostet??

3 Antworten

Ja das kannst du machen, ist natürlich gratis bis auf die Fahrt. Am besten in einer Gruppe hinfahren falls da Leute Ärger machen, um die dann aus dem Weg zu räumen.

So einfach ist das nicht. Und sicherlich auch nicht kostenlos.

Dann braucht der Hund erstmal die entsprechenden Papiere/Impfungen etc.

Und DU brauchst Hundeerfahrung um so einem - meist traumatisierten Tier - gerecht zu werden. Glaub nicht dass du so einen Hund einfach an die Leine nehmen und loslaufen kannst.


Galgoliebe  21.01.2023, 20:57

Man wundert sich, wie wenig "traumatisiert" die Hunde oft sind. Es ist immer wieder erstaunlich, dass bereits nach oft nur sehr kurzer Zeit, das Vertrauen in die Menschen zurückkommt und sich tatsächlich bei vielen Hunden so etwas zeigt, was wir Menschen gerne als Dankbarkeit interpretieren.

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William1307  21.01.2023, 21:00
@Galgoliebe

Das ist schon richtig. Aber wenn solche Hunde in total ungeeignete und unerfahrene Hände kommen kann das auch nach hinten losgehen..

Gerade bei den Rumänen ist immer ein ziemlich grosser Anteil Herdenschutzhund mit drin. Die sind nicht immer einfach.

Hunde die aus einer Tötungsstation kommen haben meist eine schreckliche Zeit hinter sich. Die brauchen erstmal Ruhe und Leute die ihnen das auch gönnen und sie langsam an ein Leben in Deutschland heranführen.

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Galgoliebe  21.01.2023, 21:06
@William1307

ja natürlich, das alles gilt es zu bedenken. Aber es ist tatsächlich immer wieder erstaunlich, dass Hunde scheinbar ein starkes Urvertrauen in Menschen haben und auch, wenn sie Schreckliches erleben mussten, Menschen nicht für immer ablehnen.

Auf jeden Fall ist es immer gut, wenn die Hunde erst in private Shelter mit erfahrenen Tierfreunden oder direkt in erfahrene Pflegestellen kommen, damit sie zur Ruhe kommen und sich an ein liebevolles, fürsorgliches Familienleben gewöhnen können.

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BullyundMeer  13.02.2023, 14:05
@Galgoliebe

Das ist sehr schöngeredet und sicher nicht die Regel. Es gibt Auslandshunde, die tauen schnell auf und fühlen sich in der Familie wohl. Aber ich habe schon sehr viel mehr Beispiele in die andere Richtung gesehen. Und das ist dann richtig blöd, weil die Hunde dann häufig wieder in deutschen Tierheimen landen....

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Galgoliebe  13.02.2023, 16:51
@BullyundMeer

Ich gehe tagtäglich mit Hund aus dem spanischen Auslandstierschutz um und traue mir durchaus zu, die Situation sehr gut beurteilen zu können.

Defizite bringen auch die Hunde aus deutschen Tierheimen mit - aber all das liegt immer an den vorherigen Hundehaltern. Jeder, der sich einen "gebrauchten" Hund zulegt, der sollte sich tatsächlich über die Problematik dieser Hunde informiert haben und entweder die Fähigkeiten zur (Re)Erziehung selbst schon besitzen oder aber bereit sein, eine gute Hundeschule zu besuchen.

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BullyundMeer  14.02.2023, 08:12
@Galgoliebe

Da gebe ich dir vollkommen recht. Ich sehe nur viel zu oft, dass sich Leute Auslandshunde holen (am besten noch aus dem Transporter, frisch aus Rumänien, etc...) und dann nicht damit klar kommen. Und dann? Zum einen wird man auf diese Weise nie die Situation in diesen Ländern ändern... und zum anderen gehören die Hunde wenn auf jeden Fall mal mindestens vorher auf eine Pflegestelle oder in ein Tierheim hier, damit sie beurteilt werden können. Die Hunde einfach dort einzusammeln und hier wahllos zu vermitteln, halte ich nicht für den richtigen Weg. Mit Sinn und Verstand - ok. Jetzt nach Corona sind allerdings unsere Tierheime ja auch schon voll genug...

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Galgoliebe  14.02.2023, 10:54
@BullyundMeer

Du gehst von falschen Voraussetzungen aus. Alle seriösen Tierschutz-Organisationen, die Tiere aus dem Ausland nach Deutschland vermitteln, arbeiten auch vor Ort. Bedeutet, die Tiere werden schon vorher begutachtet, welche sich für eine Vermittlung eignen und welche nicht. Natürlich kann man die Tiere nicht im Familienalltag testen - das ist aber auch in einem dt. Tierheim nicht möglich.

Und natürlich haben die Tiere Defizite - haben die Tiere aus dt. Tierheimen aber ebenfalls (meistens).

Es ist so schnell gesagt, "so lässt sich die Situation in den Ländern nicht ändern"! Nein, sie lässt sich ohnehin nicht ändern. ABER: Was wäre die Alternative? Die Hunde würden unter den denkbar schlechtesten Voraussetzungen verhungern, verrecken, erschlagen werden.

Den meisten Menschen in diesen Ländern ist das völlig egal, der Gesetzgebung ebenfalls. Man sieht es ja gerade jetzt wieder am neuen "Tierschutzgesetz" in Spanien - Jagd- und Gebrauchshunde fallen da raus - und damit geht die Tötung von mind. alleine 50.000 Galgos jedes Jahr in Spanien munter weiter ....

Einfach Augen zu machen? Ist das die Lösung?

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BullyundMeer  14.02.2023, 11:51
@Galgoliebe

Ich spinne das Ganze mal weiter und behaupte, dass sogar teilweise noch Welpen produziert werden, weil man sie ja super unter dem Deckmantel Tierschutz nach Deutschland importieren kann. Nicht der Regelfall aber alles schon passiert.

Mir tun die Hunde unendlich leid, so ist es nicht.

Im Bekanntenkreis ist ein Hund aus dem Ausland adoptiert worden, von einer sogenannten seriösen Organisation. Nachdem sie ihn zwei Wochen hatten kam der Anruf "huch, die Blutergebnisse haben einige Krankheiten ergeben, sorry." Natürlich hat man sich jetzt schon in das Tierchen verliebt, die Orga hat nicht mal angeboten, sich an den Kosten zu beteiligen, die scheinbar jetzt schon erheblich sind. Das finde ich frech und hat mit einer ordentlichen Vermittlung nichts zu tun. Dann warte ich die Ergebnisse der Bluttests ab, bevor ich vermittle.

Das kann sicher auch beim Inlandstierschutz passieren aber ich bin da ein etwas gebrandmarktes Kind, weil ich im Umfeld einige schlechte Beispiele erlebt habe. Natürlich kann auch eine Vermittlung in Deutschland scheitern, aber man hatte vorher immerhin die Möglichkeit, den Hund intensiv kennen zu lernen, gerade wenn vielleicht schon ein Tier in der Familie ist, sich mal zu beschnuppern. Und wenn es schief geht, dann kommt der Hund eben wieder in dieses Tierheim oder auf diese Pflegestelle zurück, wo man ihn kennt. Oft sind es Herdenschutzhunde oder Jagdhunde, die Leute stellen sich da null drauf ein. Der Hund ist süß, der tut mir leid - zack adoptiert. Wir haben ja ein nettes Bildchen und ne Beschreibung gelesen... reicht meiner Meinung nach nicht. Da kann man aber unterschiedlicher Meinung drüber sein. Ich respektiere auch deine Einstellung.

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William1307  14.02.2023, 12:08
@BullyundMeer

Da bin ich ganz bei Dir. Meiner Freundin ist das auch passiert. Hund mit Leishmaniose - angeblich Schnelltest negativ.... nach 7 Tagen in Deutschland ist es ausbrochen - allein der Klinikaufenthalt fast 4000 Euro gekostet und dann einen kranken Hund der ewig Kosten verursacht.... Die Orga hat sich abgeduckt und behauptet der Hund hätte sich hier angesteckt. Recherche in Spanien ergab dass es den Tierarzt der dort im Impfpass stand gar nicht gibt..

Vermittlung nur über Bilder geht gar nicht.

Alle Hunde dieser Welt nach Deutschland holen ist keine Lösung

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William1307  14.02.2023, 12:14
@Galgoliebe

Ich versteh dich, ja. Aber es ist auch nicht die Lösung, alle Hunde der Welt nach Deutschland zu holen.

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Galgoliebe  14.02.2023, 15:38
@William1307

Holen wir ja auch gar nicht - es ist nur ein winziger Bruchteil all der geschundenen Hunde, die das große Glück haben, ins Ausland zu dürfen. Und damit die Chance bekommen zu erleben, wie es ist, als geliebtes Haustier zu leben.

Es wäre schon viel gewonnen, wenn viele Menschen nicht einfach so einen Hund kaufen würden. Auch seriöse TierschutzOrganisationen haben durchaus sehr einfach zu erkennende Kennzeichen, woran man sie erkennen kann.

Da wäre schon dem "Welpen produzieren und im Namen des Tierschutzes verkaufen" einen Riegel vorgeschoben.

Aber leider leider kaufen noch immer viel zu viele Menschen sehr spontan und sehr uninformiert ihren neuen Lebensgefährten.

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William1307  14.02.2023, 18:26
@Galgoliebe

Weißt du, wenn es nach mir ginge- ich würde sie alle retten. Aber trotzdem bin ich überzeugt davon, dass es nicht der richtige Weg ist, alles nach Deutschland zu holen. Die Hunde kommen mittlerweile aus den Ostblockstaaten - Russland, Bulgarien, Rumänien, Kroatien, Tschechien und so weiterund aus dem Süden - Italien, Griechenland, Spanien und noch von viel weiter her.

Seit über 30 Jahren machen wir das jetzt. Und es hat sich in den Herkunftsländern kein bisschen was an der Situation der Hunde geändert. Das alleine zeigt schon, dass der Weg nicht der richtige ist.

Dann kommen sie hierher nach Deutschland, landen bei völlig unfähigen Haltern, werden zum Wanderpokal oder landen gleich wieder im Tierheim hinter Gittern. Ja, natürlich geht es diesen Hunden im Tierheim meist besser als in ihren Herkunftsländern. Aber das kann ja nicht das Ziel sein.

Und solange diese ganze Geschichte nicht reglementiert ist, werden sich immer Menschen daran bereichern.

Ich beobachte jeden Sonntag einen Transport aus Rumänien. Da werden die Hunde auf einem S-Bahn Parkplatz vom LKW runter an ihre neuen Besitzer gegeben. Mir dreht es da jedes Mal den Magen um. Ich habe selbst schon erlebt, wie ich reingelegt werden sollte mit so einem Hund. Gott sei Dank bin ich da nicht drauf reingefallen. Ich weiß nicht, was aus diesem Hund geworden ist und es tut mir auch unendlich leid. Es ist mir sehr schwer gefallen, nein zu sagen besonders unter dem Druck, den die „Tierschützer“ da aufgebaut haben.

und das war keine Internet Organisation. Die Vermittlung lief über ein deutsches Tierheim. Man hat mich von vorne bis hinten belogen.

Ich denke das Problem lässt sich langfristig nur mit Arbeit vor Ort lösen. Und nicht durch Vermittlung der Hunde ins Ausland

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BullyundMeer  15.02.2023, 08:16
@Galgoliebe

Ich stimme dir absolut zu. Das ist ein Thema, über das ich mich jeden Tag aufregen könnte. Die Leute beschließen, sich einen Hund ins Haus zu holen. Da wird kurz drüber nachgedacht und dann meist rein nach der Optik ausgewählt. Furchtbar...

Oder es wird ein Auslandshund geholt und dann festgestellt, huch ich hab mir einen Angsthund angelacht oder einen Problemhund. Oft hat man dann keine Lust, monatelang zu trainieren oder vielleicht sogar abzuwarten, dass der Hund sich überhaupt anfassen lässt.

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BullyundMeer  15.02.2023, 08:18
@William1307

Habe auch schon erlebt, dass Hunde zwanghaft versucht wurden in Familien zu integrieren, die man wirklich lieber auf der Straße gelassen hätte. Hört sich grausam an aber die Straßenhunde haben da natürlich auch ihre Freiheit, ihren freien Willen... nicht jeder dieser Tiere fühlt sich im Familienverbund wohl. Natürlich betrifft das nicht jeden und die aus der Tötungsstation sind nochmal ne andere Geschichte...

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Galgoliebe  15.02.2023, 11:38
@BullyundMeer

Bei wirklich seriösen und verantwortungsvollen Organisationen passiert es aber erst gar nicht, dass hunde-unerfahrene Menschen mit Problemhunden konfrontiert werden. Bei diesen Organisationen findet die Vorauswahl z.B. bereits in Spanien statt und nur vermittlungsfähige Hunde können einen Platz in die Transporter ergattern. So schlimm es ist - es bleibt stets eine große Anzahl an "verdorbenen" Hunden zurück, die dann tatsächlich eingeschläfert wird.

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BullyundMeer  15.02.2023, 12:32
@Galgoliebe

Trotzdem findet der Erstkontakt mit den neuen Haltern erst statt, wenn die Hunde ankommen. Und das finde ich nicht okay.

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William1307  15.02.2023, 12:35
@Galgoliebe

Ich frage mich, wie man in diesen Ländern den Charakter eines Hundes einschätzen kann. Die Tiere sind oft mit vielen anderen zusammen gesperrt. Natürlich sind die meisten unterwürfig und „lieb“ . Aber niemand kann mir erzählen, dass bei der Masse an Hunden und viel zu wenig geschultem Personal hier eine realistische Einschätzung stattfinden kann.

So ein Hund kann sich ganz anders entwickeln, wenn er mal da raus ist . Oft werden diese Beschreibungen einfach nur kopiert und da sind immer alle maximal 1,5 Jahre alt, obwohl man überhaupt nicht weiß, wie alt sie wirklich sind. Aber das ist das Alter wo man sie noch vermitteln kann

Dann sind sie alle etwas „schüchtern“ das ist dann die Verniedlichung von „ängstlich und hat nichts kennen gelernt“

seriös ist eigentlich nur, wenn die Hunde hier auf kompetente Pflegestellen kommen für mindestens ein halbes Jahr. Dann kann man sagen, wie der Hund wirklich drauf ist.

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Galgoliebe  15.02.2023, 15:56
@William1307

Ich weiß nun nicht, woher du alle diese Verallgemeinerungen nimmst und/oder wie viel eigene Erfahrung du in der Arbeit im (Auslands-)Tierschutz oder mit diesen Hunden hast - aber ich kann dir tatsächlich aus fast 2 jahrzehnten Arbeit mit Hunden aus dem Ausland sagen, dass es sich bei deinen Aussagen tatsächlich um Verallgemeinerungen und "Hörensagen" handelt.

Aber sei*s drum. Die eigene Meinung und das daraus resultierende Handeln sind ein wichtiges Gut; das muss jeder für sich selbst verantworten.

ich weiß, dass man leider nicht alle Hunde dieser Welt retten kann - aber mein Denken und Handeln ermöglicht es mir, ganz viele Welten von ganz vielen Hunden zu retten. Damit ist - glaub ich - auch für mich alles gesagt.

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Nein, so einfach ist das leider nicht.

Selbst in den Tötungsstationen musst du meist eine Gebühr bezahlen, wenn du einen Hund haben willst. Es sind ja reguläre Tierheime mit entsprechenden Unkosten. Sie heißen nur Tötungsstationen, weil in diesen Ländern die Hunde nicht bis zu ihrem Lebensende betreut werden, sondern nach einer bestimmten Zeit, wenn sie niemand haben möchte, getötet werden.

Hinzu kommt, dass auch in Europa nur tollwut-geimpfte Tiere über die Ländergrenzen gebracht werden dürfen. Dabei muss die Impfung mind. 3 Wochen zurückliegen. In den ausländischen Stationen wird kein Hund geimpft oder tierärztlich versorgt. Du bräuchtest also eine Menge Zeit, bis das Tier reisefähig wäre.

Aber es gibt in jedem dieser Länder Tierschutzorganisationen, die sich aus vollem Herzen darum kümmern, so viele Hunde wie nur möglich aus den Tötungsstationen zu holen, in eigenen Einrichtungen zu versorgen und reisefähig zu machen und die man dann gegen wirklich nur einen kleinen Unkostenbeitrag adoptieren kann.