Ich traue mich nicht meine Nachrichten zu lesen?

4 Antworten

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Das kenne ich gut. Ich sage mir dann immer, dass es keinen Unterschied macht, ob ich sie jetzt lese oder später, da die Nachricht dadurch nicht weniger schlimm wird / sich nicht verändert. Bei manchen Sachen sage ich mir halt einfach Augen zu und durch, denn es gibt Dinge, die einfach getan werden müssen, so unangenehm sie auch scheinen/sind. Am Ende lohnt es sich immer und man fühlt sich definitiv besser.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Dogetastisch 
Fragesteller
 11.05.2020, 15:02

Gilt das bei dir auch bei guten Neuigkeiten? Ich habe jetzt z.B. Eine Audio von einem Youtuber bekommen, den ich sehr schätze und habe Angst, dass meine positiven Erwartungen enttäuscht werden oder dass ich nicht weiß, was ich antworten soll.

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ALLAWASISTDAS  17.05.2020, 03:19
@Dogetastisch

Ja, das kommt bei mir auch manchmal vor, aber eher weniger, wenn ich schon weiß, dass die Nachricht positiv ist. Wenn Ich eine positive Nachricht erwarte, öffne ich sie meistens gleich, ohne mir großartig Gedanken zu machen. Es kann ja nur gut sein! Allerdings würde ich auch von positive Nachrichten schon etwas enttäuscht, wenn meine Erwartungen (wie du sagtest) nicht erfüllt werden oder es irgendeinen Haken gibt / doch irgendwas blödes drinsteht.

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Mir geht es auch so. Es liegt wohl an schlechten Erfahrungen, das ich schon enttäuscht und beleidigt wurde. Das waren zwar Menschen zu den ich keinen Kontakt mehr habe aber die Angst ist geblieben das jemand etwas negatives schreibt oder nicht so wie erhofft reagiert.

Oh Gott, ich kenn das!

Ich drehe mir dann nebenbei immer eine lustige Serie auf, höre Musik und spiele Videospiele und lese die Nachricht dann. So habe ich im Vorfeld die Spannung und Nervosität aus der Situation genommen & habe vor dem Öffnen der Nachricht nicht mehr ganz so viel Angst.

Letzten Endes liegt es an der unterbewussten Lebensangst, die uns voneinander entfremdet. Mit der folgenden bewährten Methode wirst du sie los:

Schau auf dich selbst. Wie fühlt es sich an, du zu sein?

Schon dadurch, dass du diese Sätze liest, schaust du dich selbst mit deinem geistigen Auge an und richtest deine Aufmerksamkeit für einen Augenblick darauf, wie es sich anfühlt, du zu sein – was du ich nennen würdest. Nach einiger Zeit wird sich dein Bewusstsein verändern, und zwar auch dann, wenn du verständlicherweise nicht daran glaubst.

Wenn du dich auf die beiden Sätze nicht verlassen möchtest, kannst du die folgende, ausführliche Übung machen. Am besten bittest du jemanden, dich darin anzuleiten.

Setz dich, schließ die Augen und atme erst einmal nur. Finde heraus, wie es ist, deine Aufmerksamkeit bewusst zu kontrollieren. Richte sie jeweils eine Minute lang:

  • auf das Gefühl, wie deine Zunge in deinem Mund ruht, dann
  • auf das Gefühl, wie deine Füße auf dem Boden ruhen, und schließlich
  • auf das Gefühl des Luftstroms in deiner Nase.

Richte deine Aufmerksamkeit nun nach innen, indem du der kaum merklichen Wahrnehmung nachspürst, wie es sich anfühlt, du zu sein – was du ich nennen würdest. Du bist hier. Du kannst nicht leugnen, dass es dich gibt. Was macht dich gewiss, dass es dich gibt? Was macht es dir unmöglich, zu leugnen, dass du hier bist?

Wiederhole die Übung, wann immer du den Wunsch danach verspürst.


Dogetastisch 
Fragesteller
 12.05.2020, 17:36
Letzten Endes liegt es an der unterbewussten Lebensangst, die uns voneinander entfremdet

Könntest du den Hintergrund und den Zusammenhang genauer erläutern?

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JustOneLook  12.05.2020, 19:17
@Dogetastisch

Bei der Geburt ist man aufgrund der vielen unvermittelt einwirkenden Sinnesreize einer Schocksituation ausgesetzt. Das Bewusstsein kontrahiert und empfindet das menschliche Leben insgesamt als unzuverlässig und bedrohlich. Diese ungesehene Annahme prägt uns dann unterbewusst für das ganze Leben, was sich auf unsere Wahrnehmungen auswirkt.

Konkret auf deinen Fall bezogen heißt das, du schiebst die Kenntnisnahme deiner Posteingänge hinaus, weil sie etwas Ungewisses und daher subtil Bedrohliches an sich haben. Du weißt nicht, was die WhatsApp, die Mail oder das Paket in dir auslöst, also würdest du sie auf unterbewusster Ebene am liebsten ganz vermeiden. Die Methode unterbricht die Kette aus Ursache und Wirkung, indem sie gleich die erste Ursache außer Kraft setzt: die Angst vor dem Leben selbst.

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