ich schaffe das leben nicht und fühle mich leer und traurig

9 Antworten

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...wenn etwas von uns fortgenommen wird, mit dem wir sehr verbunden waren, geht auch immer ein Teil von uns selbst verloren...und wir fühlen uns verloren...entwurzellt und Traurigkeit hüllt uns ein. Trauer braucht seine Zeit, sehr viel Zeit und diese Zeit sollten wir ihr geben und nicht versuchen sie zu verdrängen - weil sie uns doch immer wieder einholt! Ich weiß aus eigener Erfahrung wie schwer diese Zeit ist. Mir hat es geholfen, all meine Gedanken und Gefühle in einem Tagebuch festzuhalten. So konnte ich all das aufschreiben, was mich belastete. Aber auch Musik oder malen - eben etwas kreatives, da muss jeder für sich seinen Weg finden, hilft seine Gefühle zu verarbeiten. "Primavera" Frühling...so einen schönen Nicknamen hast Du Dir ausgesucht...Der Frühling wird auch Dir eines Tages wieder begegnen und Du wirst Dich wieder glücklich fühlen, da bin ich ganz gewiss. Alles Liebe und Gute wünsche ich Dir Sonja :)))

Hallo meine Liebe,

Ich kann dich, denke ich, sehr gut verstehen. Meine Oma verstarb vor einem Jahr ebenfalls an Krebs und das war schon schlimm für mich - der eigene Vater wäre für mich wahrscheinlich noch ein größerer Weltuntergang.

Jeder braucht seine Zeit, um mit der Trauer umzugehen. Ich denke darüber immer noch sehr viel nach. Ich hab mich Anfangs auch sehr verschlechtert schulisch und schrieb nur noch 5en und 6en, im Unterricht hab ich nichts gesagt und war einfach nur voll deprimiert. Meine mündlichen Noten litten selbstverständlich sehr darunter...

;Mir helfen folgende Dinge:

  • spazieren gehen
  • Tagebuch schreiben
  • Musik hören
  • Klavier spielen
  • mit der Mathematik beschäftigen (ich liebe Mathe^^)
  • mit Vertrauenspersonen darüber sprechen
  • Sport

Du solltest eventuell eine Therapie in Erwägung ziehen, da der Therapeut dir Wege zeigen kann, mit der Trauer umzugehen. ich beginne bald auch eine Therapie. Du musst aber wirklich wollen! Sonst ist das Ganze zwecklos.

Bei Fragen kannst du mich gern ansprechen...wenn du möchtest, kann ich dir auch eine Liste mit Lerntipps zuschicken.

Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute!

lg ShD

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Angehende Lehrkraft mit abgeschlossenem Masterstudium
primavera8 
Fragesteller
 07.01.2015, 22:20

Vielen vielen Dank für diese ausführliche antwort! Ich werde das mit dem tagebuch schreiben auch mal probieren. ich habe schon mal über eine therapie nachgedacht, aber ich kann sehr schlecht über meine gefühle und probleme sprechen, aber ich werde nochmal darüber nachdenken

Dankeschön nochmal!

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Hallo primavera8,

das mit Deinem Papa tut mir sehr leid, da Du ihn schon in so jungen Jahren verloren hast. Ich kann Deine Gefühle sehr gut verstehen, da ich meinen Vater ebenfalls verloren habe, als ich noch ein kleines Kind war. Ich kann mich zwar nicht an ihn erinnern, dennoch vermisse ich ihn. Vor wenigen Jahren ist dann mein Stiefvater, der mich großgezogen hat wie ein echter Vater, meine Mutter und meine Schwester gestorben. Ich weiß daher, dass der Schmerz nach dem Verlust eines geliebten Menschen sehr groß sein kann und man braucht unter Umständen sehr viel Zeit, um diesen Schmerz verarbeiten zu können.

Mir hat jemand einmal erklärt, dass jeder auf eine andere Weise trauert und es auch kein Zeitmaß für die Trauer gibt. Das hat mir schon sehr geholfen. Ich finde es auch immer sehr hilfreich, wenn man mit jemandem über meine Gefühle sprechen kann, der vielleicht Ähnliches erlebt hat und sich am besten in meine Lage hineinversetzen kann. Da es allerdings manchmal sehr schwerfallen kann, über seine Gefühle zu sprechen, fand ich den Tipp sehr hilfreich, einmal all das aufzuschreiben, was einen bewegt und es dann später wieder zu lesen.

Was ebenfalls Erleichterung bringen kann ist, wie ich finde, zu weinen. Schon die Bibel sagt, dass es "eine Zeit zum Weinen" gibt. (Prediger, Kapitel 3, Vers 1 u. 4) Ja das Vergießen von Tränen der Trauer ist ein wichtiger und notwendiger Bestandteil des Heilungsprozesses. Du brauchst Dich daher nicht zu schämen, wenn Du weinen musst. Hinterher fühlt man sich immer ein wenig erleichtert. Ich glaube, es ist gar nicht gut, wenn man irgendwie versucht, vor anderen seine Gefühle zu verbergen und stark sein zu wollen. Seinen Tränen freien Lauf zu lassen, hilft am besten bei der Trauer.

Mir hilft auch ungemein die Hoffnung, die die Bibel im Hinblick auf die Verstorbenen gibt. Da ich mich viel mit der Bibel beschäftige, hat es mich sehr getröstet, das zu lesen, was Jesus einmal über die Toten sagte: " Denn so, wie der Vater die Toten auferweckt und sie lebendig macht, so macht auch der Sohn die lebendig, welche er will. Wundert euch nicht darüber, denn die Stunde kommt, in der alle, die in den Gedächtnisgrüften sind, seine Stimme hören  und herauskommen werden, ..." (Johannes, Kapitel 5, Verse 21, 28 u. 29a).

Diese Verheißung beschreibt, dass Millionen von Verstorbenen wieder auf der Erde leben werden, und zwar unter besseren Verhältnissen als heute. Wir werden sie so sehen, wie wir sie gekannt haben und können sie dann endlich wieder in unsere Arme schließen! Ist das nicht großartig?

Die Bibel lässt auch erkennen, dass wir dann unter friedlichen, paradiesischen Verhältnissen leben werden. Dazu heißt es in Psalm, Kapitel 37, Vers 29: " Die Gerechten selbst werden die Erde besitzen, Und sie werden immerdar darauf wohnen."

Diese Hoffnung lässt mich immer wieder aufleben, besonders dann, wenn alles um mich herum grau und trüb aussieht. Ich danke Gott oft dafür, dass er uns diese schönen Verheißungen gegeben hat und ich bin felsenfest davon überzeugt, dass er sie auch erfüllen wird.

Vielleicht könnte Dir ebenso wie mir die Hoffnung der Auferstehung helfen, mit der Trauer besser umgehen zu können. Ich sehe mit großer Erwartung der Zeit entgegen, in der niemand mehr den Schmerz über den Verlust eines geliebten Menschen ertragen muss und sich das erfüllt haben wird, was mit sehr ergreifenden Worten im letzten Buch der Bibel, der Offenbarung, beschrieben wird, wo es heißt:

"Dann hörte ich eine laute Stimme vom Thron her sagen: „Siehe! Das Zelt Gottes ist bei den Menschen, und er wird bei ihnen weilen, und sie werden seine Völker sein. Und Gott selbst wird bei ihnen sein. 4 Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen.“ (Offenbarung 21:3,4)

Dieser Text aus der Bibel gefällt mir besonders gut und ich denke oft über die Zeit nach, in der Gott dieses Versprechen wahr macht.

Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass es Dir gelingt, mit Deinem Schmerz zu leben und ihn nach und nach zu verarbeiten!

Liebe Grüße

Philipp

Dieser Scheisskrebs!! Viele Menschen habe ich durch diese Erkrankung verloren. Mich Haben meine Großeltern aufgezogen,und meine Oma starb,als ich 13 war,an Kehlkopfkrebs,ein Jahr später mein Opa. Die waren ja eigentlich meine Eltern und erste Bezugspersonen. Dann kam meine Mama dran und 5 Jahre später mein Papa. Eine liebe Freundin verstarb vor 2 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs,und sie hat unendlich viel gelitten,immer wieder Hoffnung,Chemotherapie,und sie wollte so gern ihr Enkelkind sehen,da ihre Tochter hochschwanger war,aber sie hat es nicht geschafft,und ist ein Monat zuvor (Gottseidank! Die Schmerzen waren nicht mehr auszuhalten!) eingeschlafen. Ich könnte dir natürlich auch raten,zum Psycho Doc zu gehen. So ungewöhnlich meine Aussage hier sein mag: Geh in ein Krankenhaus in die Krebsstation für Kinder...und ich ging hin. Da gehst du zwar sehr traurig,aber du wirst erst mal durchatmen,wenn du rausgehst,. Ich hatte so ein heftiges Trauma,und kann das Wort Krebs nicht mehr hören.. Und..trotzdem hab ich mich durchgestreckt,und Gong paar Tage später wieder rein und habe diesen Kids vorgelesen. Die Kinder sind so gefasst,obwohl sie wissen,was kommt.Ich habe vor niemandem so viel Achtung,als vor kleinen Menschen,die sich so freuen,wenn du zur Tür reinkommst. Ein Vorschreiber hier hat dir die Bibel zitiert,und doch braucht der Mensch,dass er sieht,bevor er begreift. Der Glaube hilft natürlich,,doch nur,wenn du von Haus aus schon sehr christlich erzogen worden bist. Ich bin selbst sehr gläubig,doch einem Menschen,der depressiv ist... hilft das nicht so wirklich weiter. Und Therapie ist echt harte Arbeit,ich spreche aus Erfahrung. Meine beste Freundin ist am 2.Februar letztes Jahr verstorben,in Sekundenschnelle an Herzversagen,und ich bin so froh,dass sie nicht elendig an der..ja..weißt schon..Krankheit gelitten hat Ein bisschen ungewöhnlich,meine Antwort,aber probiers aus. Alles Liebe und Gute und Kopf hoch und halte deine Lauscher steif..

Mimlsonja  06.02.2015, 19:29

Noch kurz: Ich bin jetzt mittlerweile schon ein Erwachsener Mensch,Mitte 50. Also,eher ein mütterlicher Rat

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Mimlsonja  06.02.2015, 19:41
@Mimlsonja

Na,ich schon wieder: Jaa,es geht mir eben aufs Herz,weil ich dich so gut verstehe. Anderen Menschen zu helfen,ist die beste Medizin. Ein Therapeut sitzt da,hört dir zu und nickt ab und zu(eine Therapeutin ist bei meinem Bericht auch schon mal eingeschlafen) Der Therapeut verdient damit sein Geld(sogar im Schlaf) Und genau nach 55 Minuten ist seine Gesprächsstunde vorbei,und er bittet dich vor die Tür. Na,da fühlt man sich doch gut aufgehoben! Diese Helfer mögen manches Mal als hilfreich erweisen,man darf auch in der Psychoklinik Seidenbilder malen..

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Es tut mir weh, zu lesen, wie schlecht es Dir geht und was Du erleben musstest. Hat man Dir nicht psychologische Hilfe angeboten? Die Krebskrankheit und den Tod eines Elternteils miterleben zu müssen verkraftet doch kein, vor allem kein junger, Mensch alleine! Auch wenn es Dich etwas von Deiner wenigen Kraft kostet: suche Dir Hilfe. Bei einem Psychologen, einem Gesprächstherapeuten oder einer Selbsthilfegruppe. Ich wünsche Dir alles Gute!

primavera8 
Fragesteller
 07.01.2015, 22:21

Danke!

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