Ich fühle mich in der linken Szene nicht mehr wohl - was tun?

6 Antworten

Hallo Stefan,

ich bin auch in der linken Szene aktiv, deshalb weiß ich genau wovon du redest. Antideutsche sind eine weitverbreitete Plage unter linken. Ich kann vollkommen verstehen warum du sie nicht magst, geht mir und den Leuten meiner Antifa Gruppe auch so und da sehe auch die Lösung für dich. Such dir Menschen die deine Einstellung teilen und mach mit ihnen euer eigenes Ding. Hab ich auch so gemacht, funktioniert super. Ansonsten einfach klar machen, dass Antideutsche nichts mit linken gemeinsam haben. Darf ich fragen in welchen Gruppen du aktiv bist und in welcher Stadt? Gibt nämlich regional ziemliche unterschiede. Antiimperialisten vs. Antideutsche usw..

 - (Politik, Familie, Wahlen)
stefan134 
Fragesteller
 10.05.2015, 18:55

Bin in der "AG Antifa Leipzig" aktiv und besuche regelmäßig die Gegendemonstrationen von LEGIDA etc. -> http://agantifa.blogsport.de/

Danke für deinen Rat!

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AdrianWeber  10.05.2015, 19:01
@stefan134

Danke auch :)

Hoffe du findest ne Lösung und bleibst in der linken Szene!

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BlueDream11  20.07.2015, 21:14

Warum bist du denn in der linken Szene Adrian, interessiert mich mal. Und kommst du auch aus dem Osten?

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Hallo Stefan, engagiert und links zu sein war noch nie einfach. Die heftigsten Auseinandersetzungen tobten innerhalb der Linken. Du musst gerade lernen, dass nicht alles, was sich links nennt auch wirklich links ist.

Das kannst du z. B. auch ganz aktuell an der Linkspartei sehen, wo es Typen, wie das Atlantik-Brücke-Mitglied Liebig gibt. Die Aussicht bald mal mitregieren zu können, lässt viele Linke, frustriert von der harten Oppositionsbank, etliches von ihrer Überzeugung über Bord werfen und Positionen einnehmen, die mit ihrer politischen Herkunft nichts mehr zu tun haben. Der bedingungslose Treueschwur zum Staat Israel und dessen Politik gehört dazu. Die Angst mit der Keule des Antisemitismusvorwurfs geschlagen zu werden sitzt tief.

Hinzu kommt, dass in den vergangenen Jahren sich in Deutschland immer mehr ehemals antikapitalistische linke Strukturen, Parteien, Stiftungen, Medien politisch neutralisiert haben. Sie werden von neokonservativen und anderen bürgerlichen Rechten kolonisiert, die sich als "antideutsche Linke" oder "Ideologiekritiker" tarnen.

Für jemanden in deinem Alter und mit deiner politischen Erfahrung ist das nicht einfach auseinanderzuhalten. Die Antideutschen sind nicht links, auch nicht, wenn sie in der Linkspartei sind.

Dort gibt es aber auch mehr als genug Mitglieder, die da nicht mitmachen und sich von opportunistischen Überlegungen auch nicht abhalten lassen, Kritik zu üben und die Bezeichnung Linke auch verdienen.

Ich kann dir da nur den Rat von @AdrianWeber empfehlen. Lass dich nicht ins Bockshorn jagen.

Wie kann man in dem Widerspruch leben, ein Linker zu sein und Ken Jebsen zu tolerieren? Da steht scheinbar eine Neuorientierung an.

Du unterstellst da was, nämlich die falsche Behauptung die Linke sei ein Sammelbecken der Antideutschen. Die meisten Linken haben mit den Antideutschen indes nix am Hut. Es gibt daher genug linke Organisationen, die eben nicht pro-israelisch und pro-us-amerikanisch ausgerichtet sind.

Deine politische Ausrichtung sollte deine Entscheidung sein. Wenn du die in deiner Partei mit deiner Meinung nicht mehr repräsentiert fühlst, dann würde ich entweder die Partei wechseln oder mich politisch zurückziehen. Ich mag keine der deutschen Parteien. Hast du dich mal mit Gleichgesinnten unterhalten ?