Warum sind Kommunisten und "Antifaschisten" für ein Kurdistan?

Das Ergebnis basiert auf 3 Abstimmungen

"No nations" fordern und Kurdistan widersprechen sich nicht. 67%
"No nations" fordern und Kurdistan widersprechen sich. 33%
Es ist nur ein politisches Zweckbündnis. 0%

3 Antworten

Ja, Du hast die Richtung schon erkannt.

Die PKK ist aus einer kommunistischen Bewegung heraus entstanden. Es gibt noch etliche andere kurdische Befreiungsbewegungen mit unterschiedlicher politischer Ausrichtung. Die werden aber von politisch links stehenden meist ignoriert.

Zudem richten sich verschiedene kurdische Organisationen auch gegen verschiedene Staaten in denen Kuden leben und von denen sie sich unterdrückt fühlen. Als das Gebiet noch einigermaßen stabil war führte die feindschaften zwischen Iran, Irak und Türkei auch immer dazu, daß die drei Staaten jeweils die Bewegung unterstützt haben, die im Lande des Gegners agiert hat, während sie die Befreiungsbewegungen im eigenen Land unterdrückt haben.

Heute geht es jetzt drunter und drüber und die politischen Richtungen der Befreiungsbewegungen haben sich verschoben. Linke sind weiterhin für die PKK, weil diese gegen die Türkei steht und die Türkei von Erdogan immer weiter nach rechts in eine Diktatur abgleitet.

Syrien unter Assad war/ist ja auch ein sozialistischer Staat und deshalb würde ich jetzt auch nicht solche politischen Strömungen in einen Topf mit "unseren" (hier in Europa) Kommunisten und Anarchisten werfen, da diese ja sehr verschieden sind.

Meinst du das "No borders - no nations" eher eine deutsche Erscheinung ist und deshalb gar nicht über eine Doppelmoral nachgedacht wird, wenn man gleichzeitig für ein Kurdistan vorgibt zu sein?

Ich habe auch einmal gelesen, dass dieses Bündnis mit Kurden auf den oft von Chauvinismus-erfüllten Nationalstolz der Türken hier in Deutschland zurückgeht und die Kurden in ihrem Nationalstolz eher gemäßigt sind, was sie als Bevölkerungsgruppe deshalb zum besseren Partner machen würde.

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@Tjorbenk1

Über diese "no borders - no nations" habe ich nie philosophiert und es deshalb in meiner Antwort ganz weggelassen.

Auch sehe ich nicht, daß irgendwo in der Welt, wo ein sog. kommunistishces System versucht wurde, man mit weniger Grenzen oder mit weniger Nationalismus auszukommen. Die sogenannte "internationale Solidarität" wurd wohl nur von Idealisten proklamiert und real eher als Imperialismus umgesetzt. Aber das ist eine sehr vielschichtige Diskussion, die hier kaum reinpaßt.

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@bergquelle72

So habe ich es auch noch nicht gesehen, doch stimmt schon. Internationalismus kann genau in der Art und Weise imperialistisch sein... wie es heute die USA und die westeuropäischen Staaten sind, wenn es um Regime-change geht.

Und zum Thema Nationalismus in kommunistischen Staaten. Ich habe auf meinen Urlaubsreisen noch nie einen "nationalistischeren" und "patriotischeren" Staat als China gesehen. Die Menschen dort waren extrem stolz auf ihr Land und auch auf ihre Geschichte, die chinesischen Erfindungen und auf ihr Volk. War sehr angenehm dort, auch wenn man oft das Gefühl hatte, dass selbst der netteste Besucher irgendwann wieder gehen soll. ;-)

Du hast ja auch die verschiedenen Strömungen allein unter den kurdischen Bewegungen erwähnt und da ist ja auch der Nationalismus... eine der wenigen Ideen, auf die sich diese Gruppe verständigen können. Mal von den religiösen Unterschieden auch noch abgesehen.

Wenn ich von Nationalismus schreibe, meine ich übrigens nicht Chauvinismus, du hast es ja sicherlich auch so verstanden mit deiner Aussage " mit weniger Grenzen oder mit weniger Nationalismus auszukommen"

Ja, über solche Demoslogans kann man schon in Verwunderung geraten. Ich weiß gar nicht... wieso... aber ist halt wie mit Werbung, manchmal ist es zum Kopf schütteln. Vielleicht sehen diese Gruppen ja auch da keine Doppelmoral, deshalb würde ich mir diese Frage gerne für alle Zeit hier beantworten lassen, dass ich mir nicht wieder diese dumme Frage stelle.

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@Tjorbenk1

Ja, das können wir so stehen lassen.

Noch eins zu "Vielleicht sehen diese Gruppen ja auch da keine Doppelmoral, ...":

Das ist ja deren Hauptproblem, sie sind nicht bereit (und wahrscheinlich intelektuell auch nicht in der Lage) ihre Position mal zu hinterfragen und kritisch zu überprüfen. Ihnen reicht ein einfaches schwarz-weiß-Raster und das Prinzip "wer nicht für uns ist, ist gegen uns".

Kritk ist Angriff und Fragen stellen ist "Lügenpresse", usw. . aber ich glaube, ich drifte jetzt schon wieder ab .... Schönen Tag noch!

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@bergquelle72

Kritik muss kein Angriff sein und mit "Lügenpresse"-Rufen haben Linke nichts zutun. 

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"No nations" fordern und Kurdistan widersprechen sich nicht.

Es geht ja nicht zwangsläufig um einen kurdischen Nationalstaat - obwohl der mit Blick auf Rojava nicht mal so schlimm wäre - sondern hauptsächlich um die Befreiung der Kurden aus der Unterdrückung.

Wieso sind Antifa's gegen Grenzen und Eigenstaatlichkeit? What? Wo steht denn das. Ebensowenig sind Kommunisten alle samt für Globalisierung und offene Grenzen. Noch viel weniger sind alle Linken = Kommunisten. Wo holst du denn solche Pauschalisierungen her?

Leider spiegelt diese einseitige Beleuchtung auch die Auswahlmöglichkeit der Abstimmung wieder.

Die Abstimmung ist ja auch nicht Teil der Frage. Und ich habe auch nicht von "Linken" gesprochen, sondern von Kommunisten. Vielleicht hätte ich auch das Wort Anarchisten erwähnen sollen, wenn es um diesen Spruch "No borders - no nation" geht, würde mich trotzdem über eine hilfreiche Antwort von dir freuen.

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@Tjorbenk1

Nun ich kann dir keine geben. Ich teile die Auffassung, dass man den Kurden Ihr Kurdistan zugestehen sollte. Bei einem so starken Bestreben nach Eigenständigkeit sollte dem nachgegeben werden. Die Ablehnung durch die verschiedenen Staaten, deren Gebiet dies beträfe, kommt ja der Weisheit wegen oder aus menschenfreundlichkeit. Da spielen Profit- und Einflussverlust eine Rolle, und das ist für mich kein legitimer Grund teilweise echte Unterdrückung und tägliche Schikane auszuüben.

Kommunisten sind keine Anarchisten. Eher im Gegenteil. 

Eine Kommune mag Teil einer anarchistischen Gesellschaft sein, aber die Anarchie wäre einem kommunistisch regierten System ja vollkommen gegenläufig. Wenn jeder tut was er möchte, bzw. jede Gruppe eigene Ziele verfolgt, endet der kommunale Grundgedanke auf unterster Ebene und das System bräche sofort aus Mangel an Ressourcen zusammen.

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@Maisbaer78

Ich bin ja auch der Auffassung, dass es ein Kurdistan geben sollte/muss. Nur wundert es mich halt, wenn bestimmte Gruppen sich für ein Kurdistan einsetzen oder es vorgeben, doch gleichzeitig der Abbau von Nationalstaaten in der Welt vorantreiben wollen.

Ja, Anarchisten sind auch so eine Welt für sich, will jetzt die Frage aber nicht zu sehr ausweiten. Gerade wenn man sich die verschieden Strömungen hier ansehen will, die sich ja auch nicht abkönnen... wie die Libertären und die Anarchokommunisten.

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