Hypochondrie heilen?
Hallo Community, ich habe mal wieder eine Frage… ich möchte endlich eine Therapie anfangen und was gegen meine Hypochondrie unternehmen. Ich habe deswegen die Schule geschmissen, mit Arbeiten aufgehört und ich merke wie ich meiner Familie auf den Sack gehe. Ich will nicht mein Leben lang so leben… wie kann ich damit anfangen? Sollte ich zum Hausarzt? Überweist er mich zum Psychologen? Ich kann mir die Therapie nicht selber finanzieren… wo soll ich anfangen?
ich werde aber keine antidepressiva nehmen also wo sollte ich lieber hin zum Psychologen?
2 Antworten
Verhaltenstherapeuten sind eine gute Anlaufstelle. Was dir vielleicht helfen könnte, ist eine Art neue (Selbst-)Einschätzung deiner Symptome. Psychisch bedingte vegetative Symptome wie Zittern, Übelkeit, Herzrasen, Schwindel, Atemnot oder Bauchschmerzen können gerne als eine bedrohliche Krankheit wahrgenommen werden. Es gibt sogar in der Notfallmedizin die Differentialdiagnose Panikattacke bei Herzinfarkt, weil die beiden sich sehr ähneln (nur dass bei der Panikattacke das EKG unauffällig ist).
Vielleicht hilft es dir, provisorisch eine Art Eskalationsplan zu machen:
1. Unwohlsein > Ablenkung versuchen! Symptome gehen weg? Dann war es die Psyche.
2. Symptome halten an > im Auge behalten und ggf. zum Hausarzt gehen nach 3 Tagen. Wenn der Hausarzt nicht erreichbar ist, kassenärztlichen Bereitschaftsdienst anrufen (116117).
3. Symptome sind akut sehr schlimm > Krankenhaus
4. Symptome sind akut sehr schlimm und ich bin körperlich nicht in der Lage, ein Taxi zu rufen oder einen Freund zu fragen, der mich bringt > Notruf
Vielleicht bringt dir diese Idee, das besser unter Kontrolle zu kriegen.
Symptome googeln ist nicht zu empfehlen. Die Verlockung ist sehr groß, aber man muss im im Kopf behalten, dass diese Medizinseiten auch von Medizinern konsultiert werden, die ein viel besseres Verständnis bzw. Überblick über die Pathophysiologie/-Genese der Krankheit haben. Man selbst achtet ja nur auf die Symptome wie eine Checkliste, aber man hat kein Gefühl dafür, ob man überhaupt Risikopatient ist. Wenn eine 130kg schwere Frau mit 2 Kindern nach einer deftigen Lebersuppe plötzlich starke Oberbauchschmerzen hat, sind bei ihr Gallensteine viel wahrscheinlicher als bei einem 75kg schweren Mann mit starken Oberbauchschmerzen, der sich vegan ernährt. Trotzdem wird der Symptomchecker bei ihm u.a. die Verdachtsdiagnose Gallensteine ausspucken, obwohl er "schlichtweg" sich eine Lebensmittelvergiftung eingefangen hat (was auch unschön ist). Von daher macht es wenig Sinn, bei wenig medizinischem Verständnis die Symptome zu googlen.
Viel Erfolg bei der Therapiesuche!
Das mit der Schule (und Arbeit) war ein Fehler.
Wenn du gesetzlich krankenversichert bist kostet dir das nichts.
Dann musst du weitertelefonieren und im Internet gucken.
Ja bin ich. Ich habe andere mehrere Psychotherapeuten angwrufen und die meinten die nehmen nur Selbstzahler an