Hund versteht zeigen mit Fingern nicht: Wie kann ich ihm das beibringen?

10 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo bicmcz, Deine Frage ist interessant, weil sie genau zeigt, dass Du eigentlich derjenige bist, welcher in den "Mensch-Hund-Zusammenarbeit" des Hundes Anzeigen nicht verstehst:

Achso: Andere Dinge wie Pfötchen, Sitz, Platz, Steh Dreh dich, Komm funktionieren - und zwar besser auf Gesten als auf Kommando

Hier in Deinem Zitat kann man das ganz genau erkennen, dass der Hund extrem auf Deine Gesten, Mimik und sonstigen Ausdruck achtet.

Du solltest unbedingt aufhören die Zeigegeste zu üben, nachdem Dein Hund absolut nicht versteht was Du von ihm willst, weil er es ja schon meisterhaft kann. Übertrainieren nennt man das...

Stattdessen mein Tipp: Geh jetzt im Herbst mit Deinem Hund in den Wald. Dort im Laub legst Du Futterfährten, mit Käsestückchen oder was er sonst gerne mag. Mach es ihm nicht zu leicht! Schon am Beginn der gelegten Fährte zeigst Du mit dem Finger auf den Abgang am Boden und sagst leise und sanft, wieder und wieder wiederholend Suuuuchhh bis er zu suchen beginnt....

Er wird anfangs immer wieder Hilfen von Dir brauchen, dann kommt Dein Finger der auf den Boden, die Fährte deutet: Suuuuchhh, braver Bube/Mädi... 

Mit Nasenarbeit und Teamwork mit seinem Menschen lernt Dein Hund ganz automatisch auf den zeigenden Finger und sogar auf die Augen, welche auch deiten können zu achten.... Viel Erfolg!

Buchtipp: Spurensuche, Autor: Anne Lill Kvam 

Zudem solltest Du Dich für die Arbeit mit Hunden und Wölfen im Vergleich auf Zusammenarbeit Mensch am Wolf Science Center in Ernstbrunn zu interessieren. Das Video soll Einstieg für Dich sein. Lese alles auf deren Webseite und sieh alles was man dazu finden kann an. Auch Wölfe lernen auf den Fingerzeig und andere Sichtzeichen des Menschen zu achten!

hm ich weiss nicht wie es bei mir geklappt hat aber ich zeige in eine richtung wenn der hund durch die tür soll zB und sage lauf - sie weiss das lauf lauf bedeutet - oder wenn sie wo sitzt und ich will das sie zu mir kommt zeige ich auf sie und schnell nach unten vor meine füsse und sage komm - sie weiss aber was komm bedeutet .. viel erfolg

RVPT0R  23.10.2015, 16:24

erst wenn der hund weiss was komm
bedeutet und du zeigst und er kommt kannst du später nur zeigen ohne was dazu zu sagen

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bigmcz 
Fragesteller
 23.10.2015, 18:11
@RVPT0R

Ich habe es immer mit allem verknüpft. Das "erst,dann" denken ist bei diesem Hund aber zwecklos, weil es kein erst gibt, auf das ein dann folgen kann.... ich habe schon bestimmt 20.000 Mal in eine Richtung gezeigt und entweder dann etwas in diese Richtung geworden oder ich bin in die Richtung gegangen. Ich habe es immer mit dem "da" verbunden. Ich habe es nie damit bewenden lassen, dass der Hund dan nicht in die gezeigte Richtung gegangen ist. Ich habe nach dem Fingerzeig immer entweder den Hund in die Richtung gezogen ODER ich habe ein Leckerchen oder ein Spielzeug in die Richtung geworfen, sodass er hin gelaufen ist ODER ich bin selbst in die Richtung oder zu dem Objekt hin gegangen zu dem ich ihn schicken wollte und hab ihn dort hingerufen. Also mit anderne Worten, ich habe IMMER dafür gesorgt, dass der Hund nachher auch da war wo ich zuerst hingezeigt habe und ich habe IMMER dafür gesrogt, dass er meine Geste auch sehen kann.

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Was genau willst du denn von deinem Hund wenn du etwas mit dem Finger zeigst? Ich verstehe es ehrlich gesagt auch nicht so richtig.

Soll er dort hingehen, den betreffenden Gegenstand aufnehmen, dort nur hinschauen??

Wenn es dir nur ums das hingehen zu einem gezeigten Punkt geht lässt sich dasaufbauen indem man mit Targets arbeitet. Nicht mit Targetstab (da ist es durchaus richtig dass er "nur" der Spitze des Targetstabs folgt, er sollte sich davon nicht lösen).
Ich habe das für die Rettungshundearbeit aufgebaut da das sog. Detachieren dort notwendig ist um den Hund bei der Suche dirigieren zu können.

Um das zu üben brauchst du möglichst 3-4 gleiche Targets. Prima gehen dafür zB diese kleinen Spielkegel die es für Kinder zum "Baustelle" spielen gibt.

Dann legst du den Hund ab oder bindest ihn erstmal an und stellst erstmal den einen Kegel ca. 3-4 Meter entfernt ab. Anfangs lege ich dann ein Leckerli deutlich sichtbar mit großer Geste drauf. Rhig etwas Tamtam machen um das Interesse des Hundes zu wecken, Das Ziel ist, dass sich der Hund beim Schicken erstmal sofort schnell und direkt löst und nicht lange rumsuchen muss. Er sollte deutlich motiviert sein dort hin zu wollen sonst klappt es nicht.

Dann geht man zum Hund zurück, stellt sich daneben, lässt ihn aufstehen, und weist mit dem ganzen Arm deutlich in die Richtung des Ziels. Dann das Kommando, z.B. "Geh hin" und den Hund loslassen. Er soll schnell direkt dort hin rennen und das Leckerli aufnehmen oder das Spielzeug finden

Das wiederholt man ein paar Tage mindetsens 30-40 Mal bis der Hund auch über verschiedene Distanzen hinfetzt und sein Leckerli/Ball dort holt.

Dann wird das hinter den Kegel platziert wo der Hund es erst nicht sieht. Wieder 20-30 Mal wiederholen bis der Hund weiß dass eine Belohnung da ist auch wenn er sie erst nicht sieht.

Dann kommt der nächste Schritt , es werden 2 Kegel aufgestellt. Erstmal geht man wieder deutlich sichtbar zu einem hin, legt das Leckerli dort ab und schickt den Hund dann mit entsprechendem Handzeichen direkt dort hin.

Dabei sichere ich  schon mit einer Schleppleine ab. Es gibt tatsächlich  Hunde die auch da schon den zweiten Kegel anlaufen obwohl man dort nichts hingelegt hat einfach weil der neu ist. Ganz wichtig ist, dass der Hund nur eine einzige Chance hat einen Kegel anzulaufen. Man stellt die Kegel mindestens 3 Meter auseinander und weist mit der Körpersprache ganz deutlich den Hund ein zu welchem Kegel er laufen muss (den mit der Belohnung). Läuft er trotzdem zum falschen Kegel bricht man die Übung sofort mt der Schleppleine und deutlichem Signal ("Fehler") ab, legt den Hund wieder ab, holt das Leckerli und macht alles von vorne. Der Hund MUSS lernen dass er weder raten noch ausprobieren darf  und immer (nur)  zum Erfolg kommt wenn er dort hinläuft wo der Hundeführer hinzeigt.

Dann wird es schwieriger, man geht zu beiden Kegeln, hin und her, bückt sich bei beiden etc, so dass der Hund nicht mehr erkennen kann wo man die Belohnung tatsächlich deponiert. So muss er sich wirklich auf das Signal des Hundefüheres verlassen um zu wissen wo er hinmuss um die Belohnung zu finden. Fehlversuche sind normal, da lernt der Hund auch was draus. Es darf kein Muster bei der Platzierung erkennbar sein, das einzig konstante muss das Zeichen des Hundeführers sein der dem Hund den richtigen kegel zeigt. Das braucht etwas Dsziplin, vor allem wenn man abbrechen musste ist die Versuchung groß den Hund einfach nochmal zu schicken. Sollte man aber nicht sondern wirklich alles von vorne. Es gibt für den Hund keinen zweiten Versuch wenn er beim ertsen Mal nicht auf das Zeichen achtet.

Wichtig ist immer, dass die Dinger so weit auseinander liegendass absolut klar ist für den Hund auf welchem man ihn schickt und er schonbeim Loslaufen die richtige Richtung erkennbar einschlägt oder man abbrechen kann.

Kann man den Hund sicher und schnell schicken baut man die Anreize ab und tut eine weile nur noch so als ob man eine Belohnung ablegt. Kommt der Hund dann am gezeigten Target an wird (am besten mit Clicker) sofort bestätigt und die Belohnung zugeworfen.

Das kann man dann (nach einigen 100 Wiederholungen) auch wieder abbauen. Dann kann man die Hunde auch schicken ohne vorher bei den Kegeln gewesen zu sein.

Danach kannst du den Hund auch, wenn er beim richtigen Target ist, noch beibringen sich dort zwischen den einzelnen Targets hin und herschicken zu lassen.

Bei uns sind die Kommandos dafür zB "geh hin" zum Laufen von mir weg zum gezeigten Punkt, z.B. einem großen Stein, Baum, Bank, Decke etc. "Rüber" mit Handzeichen in die jeweilige Richtung zum Weiterlaufen auf eine  Seite, "Weiter" wenn er sich vom Target aus noch weiter von mir weg entfernen soll und "vor" wenn er ein Target ansteuern soll das näher bei mir ist. Wenn er dort ist bekommt er dann weitere Anweisungen wie "Apport", "Verweis", "Such", "Platz" oder "Warte".

Ich hoffe das ist einigermaßen nachvollziehbar, das ist einfacher im Training zu zeigen als hier zusammenzufassen...

bigmcz 
Fragesteller
 23.10.2015, 18:31

Vielen Dank! Das mit den Targets ist endlich mal etwas Neues! Wenn ich das richtig verstehe, brauche ich dann ja aber 2 Leute. Einen, der den Hund festhält und einen der deutlich sichtbar für den Hund zeigt, oder?

Erst einmal Danke für die Mühe. Ich werde es mal damit versuchen.  Blöd ist bei meinem Hund allerdigs, dass es außer "einem anderen Hund" oder "einer Katze" keine Gegenstände gibt, zu denen er unbedingt hin möchte. Futter ist da noch besser als alles Spielzeug, aber auch das klappt nur dann wenn er gerade Hunger hat.

Das Gute an deiner Methode ist sicher, dass er - im Gegensatz zu meiner am meisten geübten - keinen Wurf hat auf den er reagieren kann... aber auf der anderen Seite hat er halt den visuellen/olfaktorischen Reiz...

Also nur ums nochmal klar zu stellen. Mein Hund geht zu dem gezeigten Ort. Er hat nur auch nach gefühlt 200.000 Anläufen den Bedingten Reiz (Fingerzeig) nicht mit dem Unbedingten Reiz (Leckerchen Fliegt in die zuvor gezeigte Richtung) verknüpft.

Es ist sogar z.T. so schlimm, dass ich mit dem zeigen in die Richtung aufhören muss, bis er  zu dem Leckerchen geht, da der Hund, solange ich noch in die Richtung zeige wohl "denkt" er müsse gehorsam bleiben und herausfinden, was denn mit meinem Finger los ist. Erst wenn ich aufhöre zu zeigen, läuft er zum geworfenen Leckerchen.

Aber jetzt werde ich das mit deiner Target Methode mal versuchen. Falls ich es richtig verstanden habe.

Danke.

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Starciel  23.10.2015, 19:59
@bigmcz

Du kannst die übung auch alleine machen. Wenn der Hund schon einen guten Grundgehorsam beim Platz hat kannst du ihn einfach ablegen, das ist aber etwas schwieriger um es mit der "Motivation zum Hinrennen" auszubalancieren.

Ich dreh bei den Junghunden meistens einfach so nen Bodenanker in die Wiese und binde sie an. Bisher hat sich eigentlich noch jeder Hund dafür interessiert wenn ich die erst abgelegt hab und dann extrem geheimnisoll die Targest aus dem Rucksack gepackt hab und damit rumgemacht hab. Dann ein richtig leckeres Stück Fleischwurst hingelegt und die Hunde sind gern hingerannt. Notfalls stell am Anfang seine Futterschüssel mit Nassfutter hinter das Ziel.

Nimm genug Abstand damit sich der Hund wirklich von dir löst, meistens sind 5-7 Schritte für den Anfang ganz gut. Stehst du zu dicht an den Targets sind die Hunde im Zwiespalt und bleiben gern verunsichert wieder stehen ob sie wirklich den Meter laufen sollen.

2-3 Wiederholungen, dann Pause und etwas später nochmal. Aufhören solange es ihm noch Spaß macht. Wenn sie den Dreh mal raushaben kann man dann die Wiederholungen steigern.

Das zeigen übernimmst du dann wenn du wieder neben dem Hund stehst. Ich knie mich meistens am Anfang sogar neben den Hund hin und zeige mit zur seite gedrehtem Oberkörper und dem ganzen Arm und ausgetreckter Hand. Du kannst da auch mit Körperspannung nochmal Spanung aufbauen und dann mit einer entsprechenden Bewegung nach vorne, ev verbunden mit dem Loslassen des Halsbandes das Loslaufen des Hundes unterstützen. Die übertriebenen körpersprachlichen Hilfen baut man dann später  wieder zurück.

Ich könnte mir vorstellen dass dein Problem mit dem "er läuft nicht los um das geworfene Leckerli zu holen" damit zusammenhängt dass er sonst warten muss bis er ein Leckerli nehmen darf bzw. dass ihr viele Impulskontrollübungen macht?

Dann sollte es so besser gehen, da die meisten Hunde das Losschicken dann als die erwartete Freigabe nach dem Warten (ewährend du an den Targets rummachst) verstehen.

Gib mal Bescheid wie das Training läuft :)


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bigmcz 
Fragesteller
 23.10.2015, 23:36
@Starciel

Ich werde es versuchen, danke!

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wir haben es mit unserem in relativ kurzer Zeit geschafft.
Nach dem "Fingerzeig" und dem Kommando (Links, rechts, dort) sind wir dann selber auch dort hingegangen und haben ihm etwas gezeigt was ihn interessiert (nicht unbedingt Leckerli) sonder Spielzeug das er sehr interessant fand. Er hat dann schnell begriffen das mit dem Fingerzeig und dem Kommando etwas an der Stelle zu holen war.

der Ton(fall) macht die Musik, Hunde hören sich genau an in welchenm Ton etws gesagt wird. Gutes Beispiel war in einer Sendung mit Martin Rütter zu sehen. Eine Frau behauptete:"mein Hund versteht alles was ich sage".
M.Rütter hat ihr dann gezeigt wie es funktioniert. Er hat einmal gesagt:"Komm wir gehen jetzt nach draußen spaziern" und als nächstes: "Komm wir gehen jetzt zum Arzt zum Einschläfern". der Hund reagierte auf beide Kommandos gleichermaßen.

Wir können unserem Hund sagen:"Wir gehen jetzt rechts ab" und er macht es. Oder "hier lang" mit dem Fingerzeig dazu....klappt auch.

LG

Chuck

 - (Hund, Hundeerziehung, Hundekommandos)  - (Hund, Hundeerziehung, Hundekommandos)
bigmcz 
Fragesteller
 23.10.2015, 18:00

die kommandos rechts und links funktionieren übrigens, wenn er vor mir läuft...zwar nicht jeden Tag, aber ich glaube dass er sie versteht. Habe lange mit Futter recht uns links vor ihm geübt. Es geht wirklich nur um das fingerzeigen.....

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Also willst du ihm vorraus bei bringen?

Da gibt es verschiedene Möglichkeiten wie Boden Target. Also einfach eine Pappteller. Dazu musst du aber erst den Target bei bringen.

Oder du lässt dein Hund sitzen wirfst ein Ball, zeigst in die Richtung und schickst ihn. Irgendwan verknüpft er das zeigen mit laufen. 

bigmcz 
Fragesteller
 23.10.2015, 19:13

Eigentlich möchte ich ihm z.B. Beibringen, dass er versteht wo ein wassernapf ist, wo er sich hin legen soll, (indem ich aufs Körbchen zeigen) durch welche Tür er gehen soll etc. Haben wie gesagt 3 andere Hunde, die das können. Er verstehts nicht....

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MiraAnui  23.10.2015, 19:28
@bigmcz

Das ist wie bei meinem Rüden der checkt das Bringen von Sachen auch nicht... Meine Hündin hatte daa gleich raus...

Für die Beispiele hab ich unterschiedliche Kommandos

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